Weihnachtsbräuche sind von Familie zu Familie unterschiedlich. Während die einen zu einem feudalem Festtagsessen im Kreise der Familie zusammenkommen, feiern andere eher im kleinen Rahmen mit simplen Gerichten und Freunden, die eingeladen werden. Doch eine Sache darf an Weihnachten nur in den wenigsten Haushalten fehlen: Der Weihnachtsbaum.
Allerdings sind auch hier die Geschmäcker unterschiedlich. So steht in manch einem Haushalt eine Nordmanntanne in Deckenhöhe und in wieder anderen nur ein kleiner Kunststoffnadelbaum.
Die Vredener Familie Heinrichs-Lübbering jedoch schlägt bei all den Unterschieden trotzdem aus der Reihe. Denn ihr Weihnachtsbaum steht weder im Wohnzimmer, noch im Esszimmer, sondern im Wald an der Teufelsschlucht in Vreden.

Begonnen haben die Heinrichs mit diesem Brauch schon vor einigen Jahren. „Ich glaube es war 2017“, erinnert sich Mutter Sonja Heinrichs. „Da war in der Weihnachtszeit so schönes Wetter, dass wir und die Kinder bei einem Spaziergang an der Teufelsschlucht dachten: ‚Lasst uns hier einen Baum aussuchen und schmücken‘.“
Gesagt, getan. Schnell wurden sie fündig und sie tauften den Nadelbaum „Elfriede“. „Horst gab es ja schon und so dachten wir uns, dass unser Baum eine Frau sein sollte“, erklärt Sonja Heinrichs mit einem Schmunzeln.
Elfriede vom Unwetter gefällt
Seitdem kam die zehnköpfige Familie Heinrichs-Lübbering jedes Jahr aufs Neue in die Teufelsschlucht, schmückte Elfriede und „zelebrierte diese Tradition bei warmen Kakao und Keksen“. „Jedes Jahr ist Elfriede etwas weitergewachsen. Das war auch für uns, schön zu beobachten.“
Doch im Frühling dieses Jahres wartete bei einem Spaziergang eine böse Überraschung auf die Familie. Durch ein starkes Unwetter war ein großer Baum direkt neben „Elfriede“ umgefallen und auf den Weihnachtsbaum der Familie Heinrichs gefallen.
Die Kinder befürchteten schon, dass wir dann in diesem Jahr wohl keinen Baum mehr schmücken werden“, berichtet Sonja Heinrichs. Doch so leicht ließen sie sich nicht entmutigen. Denn ganz in der Nähe standen noch ein paar kleine Tannenbäume, an denen sich die Kinder der Familie in diesem Jahr kreativ ausleben konnten.
Auch eine kleine Krippe haben sie unter den knapp 1 Meter großen Bäumen aufgestellt.

Natürliche Materialien
Lametta oder andere Kunststoff findet jedoch keinen Platz in der Weihnachtsdeko im Wald. „Ganz im Gegenteil“, betont Sonja Heinrichs. „Meine Kinder suchen Äste, Pilze oder Moos zusammen, um die Krippe und den Baum zu verschönern.“ Auch die bunten Dekorstücke, die in den „Bäumchen“ hängen, bestehen vor allem aus Papier oder auch aus Holz.