Die ersten Fahrgeschäfte kommen am Dienstagmittag an und werden auf die vorgesehenen Plätze gelotst.

© Nils Dietrich

Mit Video: Schausteller haben eine harte Zeit hinter sich – große Vorfreude auf Vreden

rnPop-Up-Freizeitpark Vreden

Am Samstag geht es los: Nach langer Zeit gibt es endlich wieder eine Art Kirmes in Vreden – sehr zur Freude der Schausteller, die zuletzt sehr unter der Corona-Pandemie gelitten haben.

Vreden

, 25.08.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Erich Kracke ist schon ein alter Hase, aber sowas hat auch er noch nicht erlebt. Seit 1985 kommt er schon mit seiner Schießbude nach Vreden, er ist ein fester Teil der Kirmes. Doch Corona hat ihm ebenso wie der gesamten Schaustellerbranche einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht.

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Am Dienstagmittag ist der Münsteraner endlich wieder in seinem zweiten Wohnzimmer angekommen. Gerade erst war Erich Kracke in Greven, jetzt hat er Zugmaschine und Anhänger auf das Bierbaumgelände bugsiert: „Für uns sind das die ersten Veranstaltungen seit eineinhalb Jahren.“

Große Vorfreude auf Vreden

Und die Vorfreude auf Vreden ist groß. „Wir wollen nicht vergessen werden von unserem Publikum“, sagt Erich Kracke. „Die Vredener waren immer kirmesfreundlich.“

Wie es weitergeht, ist derweil noch offen, zumindest in diesem Jahr. Später geht es noch weiter nach Hamm, dann gastiert die Schießbude in Ahlen. „Eine dauerhafte Lösung ist das nicht. Viele Schausteller sind noch zu Hause“, erklärt das Kirmes-Urgestein.

Erich Kracke kommt mit seiner Schießbude seit 1985 nach Vreden.

Erich Kracke kommt mit seiner Schießbude seit 1985 nach Vreden. © Nils Dietrich

2022, so hofft Erich Kracke, soll dann besser werden. Normalerweise geht die Saison von Karneval/Ostern bis zu den Weihnachtsmärkten im Dezember. Aber dank Corona wurde daraus nichts.

Anderswo auf dem ehemaligen Bierbaum-Gelände herrscht am Dienstag rege Betriebsamkeit. Die Lkw bringen die Fahrgeschäfte nach Vreden. Philipp Heitmann, Organisator der Pop-up-Kirmes und zweiter Vorsitzender des hiesigen Schaustellerverbandes, hat keine Zeit für ein Interview. „Ich muss noch drei Touren fahren“, ruft er im Vorbeigehen, das Handy am Ohr. Sein Autoscooter war gerade noch in Greven im Einsatz, wo gerade erst eine andere Kirmes zu Ende gegangen ist. Die nächste Station ist Vreden.

Und die Zeit drängt. Am Dienstag stehen die meisten Fahrgeschäfte noch nicht, schon Freitag steht die Abnahme der Geräte an. Einen Tag später geht es los. Jan Wenning ist der Marktmeister der Stadt Vreden, derzeit „das Mädchen für alles“, wie er sagt. Er verantwortet den Plan, welcher Schausteller wo auf dem 14.000 Quadratmeter großen Areal platziert wird. „Die Großen zuerst, dann der Rest. Das haben wir schon Wochen vorher eingezeichnet.“

Die Regeln

  • Zum Pop-Up-Freizeitpark bekommen maximal 2.500 Leute Einlass. Die Personenzahl wird gezählt, sodass jederzeit ein genauer Überblick über die anwesenden Gäste besteht.
  • Die allgemeinen Hygieneregeln müssen zwingend eingehalten werden. Das bedeutet, dass vor und in den Fahrgeschäften und Buden sowie in den Warteschlangen Maskenpflicht herrscht.
  • Der Pop-Up Freizeitparkt ist montags bis samstags von 14 bis 22 Uhr geöffnet, sonntags von 11 bis 22 Uhr.

Auf dem Boden sind bei genauem Hinsehen die Markierungen zu erkennen. In diese Abgrenzungen rangieren die Mitarbeiter des Breakdance unter den aufmerksamen Blicken des städtischen Mitarbeiters die einzelnen Komponenten ihres Fahrgeschäfts, bevor der eigentliche Aufbau beginnt. Und das geht, versichert Jan Wenning, bei den eingespielten Schausteller-Profis ziemlich schnell.

Die Wartezeit als Kassiererin überbrückt

Das gilt auch für Manuela Borken und ihren Lebensgefährten Wolfgang Heinz. Für sie steht an diesem Samstag der Saisonauftakt an. Seit dem vergangenen Dezember war das Paar zur Untätigkeit verdammt, aber nun geht es endlich wieder los. Manuela Borken hielt sich zwischenzeitlich als Kassiererin in einem Supermarkt über Wasser, ihr Lebensgefährte lebte von der kargen Soforthilfe.

Freuen sich, dass es endlich wieder losgeht: Wolfgang Heinz und Lebensgefährtin Manuela Borken.

Freuen sich, dass es endlich wieder losgeht: Wolfgang Heinz und Lebensgefährtin Manuela Borken. © Nils Dietrich

Am Dienstagmittag baut das Paar seinen Stand auf dem Pop-Up-Freizeizeitpark-Gelände auf. Die Aufbauten müssen montiert, die Waren vorbereitet werden. Von gebrannten Mandeln bis zu Schoko-Früchten gibt es hier ab Samstag alles, was die süßen Zähne unter den Besuchern begehren. „Man freut sich, wenn die Lkw hier wieder vorgefahren kommen“, strahlt Manuela Borken. „Jetzt geht es endlich wieder los!“