In der Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses der Stadt Vreden am 15. Januar 2025 wurde ein richtungsweisender Beschluss gefasst: Der Windpark „Köckelwicker Feld-Ost“ soll repowert werden. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich nichts Geringeres als ein frischer Wind für die Energiezukunft der Stadt und der Region – und ein weiterer Schritt für Vreden auf dem Weg zur nachhaltigen Stromerzeugung.
Alte Mühlen, neue Technik
Der Windpark Köckelwick, einst Vorreiter der Windkraft in der Region, wurde Anfang der 2000er-Jahre errichtet. Doch die Zeit hat an den Anlagen genagt. Mit dem Auslaufen der EEG-Förderung und steigenden Wartungskosten wird der Weiterbetrieb der alten Anlagen zunehmend unrentabel. Die Lösung: ein Repowering-Projekt, bei dem die alten Windräder durch moderne, leistungsstärkere Anlagen ersetzt werden.
„Die neuen Windräder könnten bis zu viermal mehr Strom erzeugen als ihre Vorgänger“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Damit werde nicht nur der vorhandene Raum effizienter genutzt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Energiewende geleistet.

Die treibende Kraft hinter dem Vorhaben ist die neu gegründete „WindGemeinschaft Köckelwick GbR“. Gemeinsam mit der Köckelwind GmbH & Co. KG haben sich die Eigentümer der Flächen zusammengeschlossen, um das Repowering-Projekt zu stemmen.
Damit das Projekt nicht aus dem Ruder läuft, setzt die Stadt auf klare Leitlinien: Der bestehende Bebauungsplan soll nun durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan ersetzt werden. Dieses Planungsinstrument habe sich in Vreden bewährt, da es geordnete und langfristige Projekte ermögliche.
Ordnung statt Wildwuchs
„Die Stadt Vreden verfolgt das Ziel städtebaulich geordneter und energetisch optimierter Windparks“, so die Verwaltung. Durch den neuen Bebauungsplan wird nicht nur der rechtliche Rahmen für das Repowering geschaffen, sondern auch sichergestellt, dass der Windpark in das Landschaftsbild passt und den örtlichen Anforderungen entspricht.
Grundsätzlich unterstütze die Stadtverwaltung aber das Vorhaben. „Es ist natürlich sinnvoll, die alten Anlagen durch neue zu ersetzen“, erklärt der Erste Beigeordnete Fadi Rajab im Gespräch mit der Redaktion. „Nur so können wir gewährleisten, dass sich saubere Stromerzeugung in Vreden auf langfristig weiter lohnt.“
Wie geht es jetzt weiter? Zunächst wird ein Vorentwurf für den neuen Bebauungsplan erarbeitet. Anschließend können die Bürgerinnen und Bürger sowie die zuständigen Behörden ihre Meinung einbringen. Dies erfolgt im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Öffentlichkeitsbeteiligung.
Dazu musste der Antrag nur noch von den Ausschussmitgliedern bestätigt werden. Keine Hürde. Genauso wie die Verwaltung unterstützen auch die Fraktionen geschlossen die Repowering-Maßnahmen im Vredener Norden. Sie stimmten dem Antrag einstimmig zu.
Was ist Repowering?
Repowering ist Englisch und wird in der Fachwelt mit „Kraftwerkserneuerung“ übersetzt. Die Idee: Ältere Anlagen oder Teile davon werden durch moderne und leistungsfähigere ersetzt. Dieses „Tuning“ kann grundsätzlich alle Arten von Kraftwerken betreffen. Besonders spannend ist aber der Blick auf Windräder.
Beim Repowering wird häufig ein größerer Windpark mit vielen älteren Anlagen durch einen neuen Windpark mit oft deutlich weniger Anlagen ersetzt. Die neuen Anlagen sind dann in aller Regel viel leistungsstärker und effizienter. Oft kann auf der gleichen Fläche mit weniger Anlagen mehr Strom eingespeist werden.