In einem Punkt waren sich die Ratsmitglieder in der Sitzung am Donnerstagabend, 15. Februar, alle einig: An den Details der Planungen muss noch ordentlich gefeilt werden. Und doch haben die Politikerinnen und Politiker eine Entscheidung gefällt, die das Gesicht des Stadteingangs an der Ottensteiner Straße deutlich verändern wird. Denn für das ehemalige Bierbaumgelände soll endlich der städtebauliche Planungsprozess starten. Unter anderem könnte dort ein großer Edeka-Markt entstehen. Eine Entwicklung, die der direkte Konkurrent, K+K, eher kritisch sieht.
Zum Hintergrund: Schon 2019 hatte der Vredener Rat beschlossen, vorerst keinen Planungsprozess auf dem Gelände zu beginnen. Damals waren die Pläne der Firma Stroetmann für einen Edeka-Markt und den Bau von rund 150 Wohnungen im Rat denkbar knapp gescheitert. Die Wohnungen wurden schon damals benötigt. Doch das Konzept scheiterte an dem Edeka-Markt. Denn in unmittelbarer Nähe befanden sich auch damals schon Supermärkte – unter anderem eine „Flaggschiff-Filiale“ von K+K. Zudem war man sich über die möglichen Auswirkungen auf die Innenstadt uneins.
K+K fordert kritische Planung
Auf Nachfrage der Redaktion äußert sich K+K weiterhin kritisch gegenüber einem großen Edeka-Markt an der Ottensteiner Straße: „Es ist zu erwarten, dass sich der Rat der Stadt Vreden intensiv und kritisch mit allen Gesichtspunkten befassen und dabei in ganz besonderem Maße die Funktionsfähigkeit der Innenstadt im Blick behalten wird, dort keine Abwärtsspirale in Gang setzt. Unter anderem diese Gefahr führte Ende 2019 zur Ablehnung der damaligen Pläne für das Bierbaumgelände.“
Eine Zusage, dass auf dem Bierbaumgelände für alle Zeiten kein großflächiger Lebensmitteleinzelhandel geplant werden würde, habe die Stadt K+K zwar nicht gegeben. „Das ändert aber nichts daran, dass es dem Wunsch der Stadtverwaltung entsprach, den K+K Markt an der Ottensteiner Straße zu modernisieren. Das war erst darstellbar, nachdem die Bierbaumpläne Ende 2019 gescheitert waren“, heißt es auf Nachfrage der Redaktion.
Negative Auswirkung für die Stadt
Auch die Auswirkungen auf die Besucherzahlen in der Vredener Innenstadt sieht der Lebensmittelhändler aus Gronau kritisch: „Es war und ist unser Anliegen, in der Innenstadt von Vreden fußläufig die Nahversorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen. Mit unserer Filiale am Domhof sind wir einer der wenigen großen Frequenzbringer für die gesamte Innenstadt.“ Das bestätigen auch externe Gutachten, die dem Rat vorliegen.
Schließung nicht ausgeschlossen
Das Ziel des Unternehmens sei es zwar nicht, den innerstädtischen Standort (Domhof) in Vreden zu schließen. „Auf der anderen Seite wird von uns auch niemand erwarten können, nicht mehr rentable Filialen zu betreiben“, so die Antwort von K+K. Es bliebe die Möglichkeit, die Flächen an Dritte zu verpachten, wobei andere Lebensmittelversorger vor den gleichen Problemen stünden. „Erfahrungsgemäß wären es eher ‚Ein-Euro-Läden‘ oder Ähnliches, die Interesse haben könnten.“
