Die Erläuterungen von Jürgen Banken zu dem Eckpunktepapier zur Ferienbetreuung klangen ein wenig nach einem Hilferuf. Über 300 Kinder wurden in den vergangenen Sommerferien an der St.-Norbert-Schule betreut, teilweise 125 Kinder pro Woche. Mit dem vorhandenen Personal kaum zu meistern.
„Wir haben in den vergangenen Jahren immer auf einen steigenden Bedarf reagiert“, erklärte Jürgen Banken, der die Betreuung für die Norbertschule organisiert. Vor der Pandemie habe man zwischen 40 und 60 Kinder pro Woche betreut. Banken hat auch eine Erklärung für den sprunghaften Anstieg: „Das ist auch der Pandemie geschuldet. Da war bei den Eltern der Urlaub oft frühzeitig aufgebraucht.“
Man steuerte Personal zu, die Gruppen bestanden teilweise aus 20 Kindern, die auch von Jugendlichen als Hauptverantwortliche betreut werden mussten. „Das ist natürlich ungünstig. Wir tragen ja die Verantwortung für die jungen Betreuer und die Kinder.“
Kosten für zusätzliches pädagogisches Personal sei aus dem Bedarf der OGS gedeckt worden. Doch auch diese Ressource war endlich. „Wir hatten täglich die Anforderungen wie im normalen Schulalltag.“ Nach den Ferien wurde klar: „So können wir nicht weitermachen.“
Drei Schulen mit Betreuung
Das betrifft nicht nur die Norbertschule, die regelmäßig die Betreuung in den Sommerferien übernimmt. Die St.-Felicitas-Schule betreut die Kinder in den Herbstferien, die St. Marien-Schule in den Osterferien. Nur in den Weihnachtsferien gibt es keine Betreuung.
Die Verantwortlichen setzten sich zusammen und erarbeiteten ein Eckpunktepapier. „Wir haben überlegt, wie wir den Bedarf trotzdem weiter abdecken können. Die Kinder sollen ja auch eine schöne Zeit haben.“

Wichtigster Punkt auf dem Papier: In Zukunft sollen nur noch 75 Kinder pro Woche betreut werden. „Das ist das, was wir garantieren können und wofür wir gutes und verlässliches Personal akquirieren können“, erklärte Jürgen Banken. Wobei auch diese Zahl schwanken könne. „Gutes Personal wird immer weniger. Aber in diesem Jahr können wir das so leisten.“
Ein Betreuer soll für maximal fünf oder sechs Kinder verantwortlich sein, die Halbtagsbetreuung geht von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr (immer ohne Essen), die Ganztagsbetreuung von 7.30 Uhr bis 16.15 Uhr (mit Essen).
Die Begrenzung sorgte im Ausschuss für Diskussionen. Doch diese sei notwendig, so Bernd Kemper. „Irgendwann stellt sich die Frage der Verantwortung. Spätestens wenn etwas passiert.“ Und der Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp ergänzte: „Herr Banken hat eindrücklich geschildert, wie das Personal belastet war. Und wir wollen das Personal nicht überlasten.“
Aufnahmekriterien festgelegt
Anmeldungen sollen in Zukunft nur noch über die entsprechende Schule laufen und sind maximal für drei Wochen möglich.
Kinder, deren Betreuung nur durch eine Fachkraft und nach dem Schlüssel 1 zu 1 möglich ist, sollen diese Betreuung durch eine vorab elternseits eingeführte und bestenfalls vertraute Person erhalten, welche die Eltern benennen sollen. Auf diese Weise soll eine bestmögliche Teilhabe gewährleistet werden. „Wir haben hier vorab mit den Eltern gesprochen und diese sind damit einverstanden.“ Das sei auch keine Neuerung, wie Bernd Kemper ergänzte.
Die Vergabe der Plätze erfolgt nach Notwendigkeit. „Wir sind keine Ferienfreizeit, sondern eine Ferienbetreuung. Das ist gedacht für die Eltern, die tatsächlich darauf angewiesen sind, ihre Kinder pädagogisch wertvoll betreut zu wissen“, so Jürgen Banken. Die Notwendigkeit müsse in Zukunft nachgewiesen werden. Fünf Plätze werden als sogenannte Notfälle zusätzlich vorgehalten.
Ulrich Kipp (CDU) sprach den Verantwortlichen zunächst einen großen Dank aus. „Sie haben das immer toll gemacht. Der Erfolg gibt Ihnen recht.“ Doch wie auch die Vertreter der anderen Fraktionen sah er vor allem die Begrenzung der Plätze kritisch. „Wir brauchen eine Lösung für den Rest.“ Sollten Kinder mangels Plätzen abgewiesen werden, sollte ein runder Tisch einberufen werden, um auch Lösungen für diese Kinder zu finden.
Ein Kompromiss, mit dem auch die anderen Fraktionen gut leben konnten. Doch ob die Schulen auch in Zukunft alleine die Verantwortung tragen, bleibt offen. Denn die Verwaltung wurde vom Ausschuss damit beauftragt, Gespräche zu führen, damit die Ferienbetreuung eventuell ab dem kommenden Jahr durch einen externen Anbieter gewährleistet werden kann.
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