Ende Mai hat Jörg Lenhard sein Büro im Kult in Vreden bezogen. Viele Gespräche standen und stehen aktuell für den Citymanager im Mittelpunkt, um sich einen Überblick über den vielschichtigen Aufgabenbereich zu verschaffen. Schwerpunkte und Ziele hat er dabei schon in den Fokus genommen.

© Michael Schley

Citymanager: „Die Menschen müssen spüren, warum Vreden verbindet“

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Mitten in der Corona-Krise hat Jörg Lenhard die Aufgabe des Citymanagers übernommen. Er betrete ein „großes Feld, das es zu bespielen gilt". Eines hat er dabei im Fokus: die Marke Vreden.

Vreden

, 04.06.2020, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Spannend!“ So klar und zügig, wie letztlich die Entscheidung gefallen sei, in seinem Berufsleben noch einmal eine neue Perspektive zu gewinnen, so fasst Jörg Lenhard seine erste Woche als Citymanager für Vreden zusammen. Für zwei Jahre übernimmt der 60-Jährige dieses Amt nun hauptverantwortlich von Aylin Meßing-Branse, die Ende Mai in Mutterschutz und Elternzeit gegangen ist.

„Das Leben eines Citymanagers lerne ich genau genommen schon seit Anfang Mai kennen. Das starke Netzwerk, das Aylin in den Jahren aufgebaut hat, kann ich nun mit Erfahrung und meinen Kontakten als Vredener bereichern. Vor allem gilt es, die Sympathie, die sie für das Citymanagement geschaffen hat, zu pflegen.“

Auch sonst sei die Kombination optimal: „Sie kommt aus dem Bereich Stadtentwicklung, ich bin Vertriebler durch und durch. Das ergänzt sich in Summe doch sehr gut.“ Er freue sich nun vor allem darauf, „Dinge, die die Vredener bewegen, als Vredener aus einem vielschichtigen Blickwinkel zu betrachten“.

Handelnde zusammenbringen und Mehrwerte für alle schaffen

Die ersten Tage waren geprägt von vielen Gesprächen. „Da habe ich schon viel aufgenommen.“ Und erkannt, dass die Perspektiven der Aufgabe schon unterschiedlich sind – auch wenn das Thema vielfach das gleiche ist. Stichwort Leerstand: Zeitnah soll ein Projekt umgesetzt werden, das den vorhandenen Leerstand in der Innenstadt ein wenig aus der Wahrnehmung nimmt. „Leerstehende Ladenlokale sollen mit Vredener Motiven beklebt werden“, erklärt Lenhard. Längerfristig gehe es darum, „Leerstand zu reduzieren oder zu managen“.

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Wobei der Vredener betont, dass er als Citymanager nicht allein Ansprechpartner für den Einzelhandel sei. Von der Politik über Gewerbetreibende bis hin zur Gastronomie gelte es im Netzwerk Stadt, Wirtschaftsvereinigung, Stadtmarketing und Ideenfabrik, Personen zusammenzubringen. „Meine Aufgabe ist es, selbst Handelnde zusammenzuführen, die noch gar nicht wissen, dass sie zusammengehören.“ Eine Option bildeten dabei die Quartiersgespräche. Hinter jedem Projekt stehe das „Wir“ – und ein Mehrwert für alle.

Kompaktheit als Chance erkennen und nutzen

Dieser zentrale Aspekt ist vor allem Grundlage des Markenbildungsprozesses in Vreden, eine Kernaufgabe für den langjährigen Geschäftsführer des Reitvereins Vreden. „Die Menschen müssen spüren, warum ‚Vreden verbindet‘“, nennt Jörg Lenhard im Stadtslogan ein Beispiel.

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Die wirtschaftliche Stärke des Standorts müsse man „ins Stadtbild tragen". „Vreden hat enorme Potenziale und Chancen, die wir alle zusammen erkennen und nutzen müssen“, erklärt der Citymanager. Ein Marktplatz im Umbruch, Kulturachse, Stadtpark – „diese Kompaktheit ist doch einzigartig“, erklärt der Vredener.

„Die Belebung der Innenstadt ist den Menschen ein großes Anliegen. Und in der Kombination von Einkaufs- und Freizeitwert erhöhe ich die Frequenz und die Anreize, hier zu investieren.“

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Insgesamt gehe es darum, dass „attraktive Produkt transparent zu kommunizieren“. So, wie er es als langjähriger Vertriebsleiter bei Hülsta getan habe. Die Corona-Krise berge bei all den Sorgen und Nöten, die es ernst zu nehmen gelte, auch Chancen, was zum Beispiel die Bedeutung von Regionalität angehe – oder das Interesse am Radfahren.

Menschen dafür begeistern, sich für ein Ziel einzubringen

„Die Kunst ist es doch, alle an diesem langfristigen Projekt Beteiligten zu motivieren, sich für ein gemeinsames Ziel einzubringen“, so Lenhard. „Gemeinsam müssen wir die Marke nach außen tragen“, blickt er voraus. Bereits vorbereitete Projekte sind nun zu pushen, neue anzustoßen. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, so Lenhard, der selbst die Langfristperspektive im Blick hält.

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„Was nach meinen zwei Jahren wird, wird man sehen. Wichtiger ist, dass man etwas sehen wird. Auf Basis des erfolgreichen Citymanagement-Prozesses soll vor allem nachvollziehbar und spürbar sein, dass sich etwas verändert.“ Welchen Wunsch hat er noch? „Die Menschen sollen mich ansprechen. Und: Man darf auch mal anderer Meinung sein, das Ergebnis zählt."