Bürgerbus: Preise, Routen, Fahrzeiten sollen sich ändern „Wir müssen uns an die Kunden anpassen“

Das ändert sich beim Bürgerbus: Ticketpreise und Routen angepasst
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Lange Zeit war eine Fahrt im Vredener Bürgerbus kostenlos. Doch das soll sich nun ändern. Zusammen mit der Anpassung von Routen und Fahrzeiten sollen in der Ratssitzung am 26. Oktober auch neue Ticketpreise festgelegt werden. Wie diese trotz Inflation in Summe günstiger sein können als vor Corona, erklärt der erste Vorsitzende des Bürgerbusvereins Egbert Terhürne.

Dem Bedarf anpassen

Mit dem Ziel, die Fahrer des Bürgerbusses während der Corona-Pandemie

vor zu engen Kontakten beim Wechseln von Kleingeld und der Ausgabe der Tickets zu schützen, wurde 2021 entschieden, die Bürgerbusfahrten kostenlos anzubieten. Vor allem mit Rücksicht auf die Geflüchteten, die in Vreden unterkamen, wurde das Angebot fortgesetzt.

„Und es wurde, wie zu erwarten war, auch wirklich gut angenommen“, berichtet Egbert Terhürne. „Vor allem für Geflüchtete gab es so die Möglichkeit, kostenlos und ohne großen Aufwand einkaufen zu fahren oder sich gegenseitig zu besuchen.“

Neues Tarifsystem

Da die Stadt Vreden jedoch den größten Teil der Kosten des Bürgerbusses selbst trägt, sollen die Fahrgäste nun mit einem vergleichsweise geringen Ticketpreis zur Finanzierung beitragen. Um den Aufwand für die Bezahlvorgänge und die finanziellen Belastungen für die Kunden des Bürgerbusses gleichermaßen gering zu halten, schlägt der Vorstand des Bürgerbusvereins das folgende Preismodell vor:

  • Kinder bis 6 Jahre fahren kostenfrei
  • Fahrten Kinder (6 bis 12 Jahre) innerhalb des Innenstadtbereiches: 0,50 Euro
  • Fahrten Kinder (6 bis 12 Jahre) außerhalb des Innenstadtbereiches: 1 Euro
  • Fahrten Erwachsene innerhalb des Innenstadtbereiches: 1 Euro
  • Fahrten Erwachsene außerhalb des Innenstadtbereiches: 2 Euro
  • 4er-Karte Erwachsene innerhalb des Innenstadtbereiches: 4 Euro
  • 4er-Karte Erwachsene außerhalb des Innenstadtbereiches: 6 Euro

Damit liegen die Ticketpreise in Summe sogar 30 Cent unter dem „Vor-Corona-Niveau“. Menschen mit kostenloser beziehungsweise vergünstigter Fahrtberechtigung (zum Beispiel Schwerbehinderte) brauchen weiterhin keine Tickets zu kaufen.

Der weiße Bürgerbus steht auf dem Busbahnhof in Vreden.
Der Busbahnhof wird weiterhin Start- und Zielpunkt der Bürgerbus-Linien sein. (Archiv) © Victoria Garwer (A)

Die Routen des Bürgerbusses wurden in vergangenen Jahren schon oftmals geändert. „Und jetzt wollen wir uns wieder gerne den Gegebenheiten anpassen. Also zu unserer Uraufgabe zurückkehren“, erklärt Egbert Terhürne. Um den Bedarf besser einschätzen zu können, haben der Vorsitzende und seine Busfahrer-Kollegen eine Langzeit-Beobachtung durchgeführt.

Alte Route über Kirchdörfer

Ein Ergebnis war, dass die neue B3-Route, die eher innenstadtnah verläuft, seit Mai 2022 nicht besonders gut angenommen wurde. „Wir hatten einige Leerfahrten“, berichtet Egbert Terhürne. „Und das ist auch für die Fahrer nicht schön. Man möchte im Ehrenamt schon das Gefühl haben, dass die Arbeit einen Sinn hat.“

Aus diesem Grund schlägt der Bürgerbusverein vor, die ursprüngliche Route über die Vredener Kirchdörfer wiederzubeleben. Diese führt über Vreden nach Lünten dann nach Ammeloe über Ellewick und Zwillbrock und endet wieder in Vreden.

Genehmigung der Route dauert

„Allerdings müsste diese Neuaufnahme sowohl von Westfalenbus als auch von der Bezirksregierung noch genehmigt werden“, betont der Vorsitzende des Bürgerbusvereins. „Das kann bestimmt zwei bis drei Monate dauern.“ Daher hofft Egbert Terhürne, dass nun schnell diesem Beschlussvorschlag zugestimmt wird, um in Zukunft häufige Leerfahrten wieder vermeiden zu können.