Mit dem nicht ganz einfachen Thema Hochzeitskleider befasst sich unsere Redakteurin Victoria Thünte in ihrer heutigen Kolumne. Sie schwankt zwischen Vorfreude und Angst.
Bald werde ich zum ersten Mal ein Brautkleid anziehen! Seit Wochen bin ich deswegen total aufgeregt – im positiven wie auch im negativen Sinne. Denn die Medien und die Industrie trichtern uns ununterbrochen ein, wie magisch dieser Augenblick ist – beziehungsweise sein soll. „Sie werden es spüren, wenn es Ihr Kleid ist“, hat mir eine Verkäuferin am Telefon gesagt, die mich davon überzeugen wollte, dass ich mich nach der Anprobe doch am besten am selben Tag für einen Kauf entscheiden soll.
Aber gibt es diese Gefühlsexplosion wirklich? Oder ist das nur eine Vorstellung, die uns von Fernsehsendungen und Zeitschriften suggeriert wird? Ein Märchen der Brautkleider-Industrie, um uns Bräute dazu zu bringen, Tausende von Euro für ein Kleid auszugeben, das wir nur wenige Stunden tragen?
Frustriert statt überglücklich?
Frustriert statt überglücklich? Ich weiß es nicht. Aber ich habe Angst davor, dass das magische Gefühl bei mir ausbleibt. Und was mache ich, wenn ich ein Kleid genau nach meinen Vorstellungen anziehe, und es mir dann an mir einfach nicht gefällt? Oder wenn ich mich in ein Kleid „verliebe“, das viel zu teuer oder unpraktisch ist? Kurz: Ich mache mir Sorgen, dass ich am Ende frustriert statt überglücklich bin.
Das Brautkleid ist vermutlich der Teil der Hochzeit, über den vor, während und nach dem großen Tag am meisten geredet wird, der am häufigsten bewertet wird. Da fällt es schwer, sich nicht unter Druck zu setzen. Dabei geht es doch bei unserer Hochzeit gar nicht um das Kleid, oder?
Also: Auch wenn ich mich nicht in ein weißes Kleid „verliebe“, bleibt ja immer noch die Liebe zu meinem Verlobten.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
