Neue Form der Bestattung in Vreden Bürgerstiftung finanziert „Friedwald“

Neue Form der Bestattung: Bürgerstiftung finanziert „Friedwald“
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Manch einer mag sich wundern, wie schnell doch die Zeit vergeht. Die Bürgerstiftung Vreden feiert bereits ihr 20-jähriges Bestehen. Dazu lädt die Stiftung am 14. Juli uns Kult ein.

Mit dem ehrgeizigen Ziel, sich gemeinsam für Vreden und dessen Bewohner zu engagieren, trafen sich am 12. Dezember 2004 zwölf Vredener, um eine Stiftung zu gründen. Ein Gemeinwohlprojekt, das in seinen 20 Jahren Geschichte bereits einige Projekte erfolgreich umgesetzt oder finanziell unterstützt hat.

Insgesamt hat die Stiftung rund 650.000 Euro in zwanzig Jahren ausgeschüttet. Nun soll ein weiteres Großprojekt anlässlich des runden Jahrestages hinzukommen.

Stolz eröffnete Hermann Pennekamp 2017 den Garten der Ruhe.
Stolz eröffnete Hermann Pennekamp 2017 den Garten der Ruhe. © Thorsten Ohm

Gründung 2004

Hermann Pennekamp, der auch schon bei der Gründung 2004 dabei war, erinnert sich noch an jedes einzelne Projekt. „Aber am meisten bleiben natürlich die in Gedächtnis, bei denen wir selbst viel Zeit und Arbeit investiert haben“, erzählt der Vredener. Eines dieser Projekte sei beispielsweise die historische Hofanlage im Stadtpark.

Die Gebäude der Hofanlage im Vredener Stadtpark sind über Jahrzehnte von Mitgliedern des Heimatvereins aufgebaut worden und später ins Eigentum des Harmalandmuseums übergegangen. Nachdem jedoch das Hamalandmuseum durch den Neubau des Kult ersetzt wurde, verlor die Hofanlage seinen Betreuer.

2019 vereinbarte die Bürgerstiftung mit dem Kreis Borken, dass die Stiftung als neuer Verwalter eingesetzt werde. Seitdem ist die Hofanlage wieder an den Wochenenden von April bis Oktober für Besucher geöffnet. „Das sind solche Herzensprojekte, die sich bis heute ins Gedächtnis eingeprägt haben“, betont Pennekamp.

Vorzeigeprojekt Garten der Ruhe

Ein weiteres Beispiel für diese Art von Engagement ist der Garten der Ruhe. Auf dem Friedhof an der Schabbecke konnten nur noch bis ins Jahr 2000 Menschen in noch nicht belegten Gräbern beerdigt werden. Besucher zeigten sich dort also immer weniger. Schon nach wenigen Jahren zeigten sich dadurch deutliche Spuren der Verwahrlosung und des Zerfalls.

Um dem entgegenzuwirken, beschloss die Bürgerstiftung 2008 den Friedhof in den Garten der Ruhe umzuwandeln. Unter Einbezug der Angehörigen wurden Gräber und Wege umgestaltet. Ebenso wurden die Gedenkstätten auf dem Friedhof restauriert. „So sollte der Friedhof ein parkähnliches Aussehen erhalten und wieder mehr genutzt werden“, erklärt Hermann Pennekamp. „Ich finde, das haben wir auch geschafft.“

Das Projekt zum 20-jährigen Geburtstag dreht sich ebenfalls um den Friedhof. Allerdings um den kommunalen Friedhof an der Zwillbrocker Straße. Dort soll es durch die Unterstützung der Bürgerstiftung in Zukunft einen sogenannten Friedwald geben. Dort soll eine alternative Bestattungsform möglich gemacht werden.

„Der Vorschlag wurde aus der Bevölkerung an uns herangetragen“, berichtet Andreas Becking von der Bürgerstiftung. „Gefallen hat uns die Idee vor allem deshalb, weil wir damit etwas für die Umwelt und für die gesamte Bevölkerung tun und nicht nur für eine Gruppe.“

Was ist ein Friedwald?

Doch was ist ein Friedwald genau? Der Friedwald - auch Bestattungswald genannt - ist eine Alternative zum klassischen Friedhof. Mitten im Wald ruht die Asche von Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen unter Bäumen. Eine kleine Namenstafel am Baum kann auf die Grabstätte aufmerksam machen. Mancherorts gibt es gar keine Hinweise.

Dazu sollen auf einer Erweiterungsfläche südwestlich des Friedhofs rund 100 Bäume gepflanzt werden, um die sich im Anschluss natürliche Pfade winden werden. „20.000 Euro haben wir uns als Spendenziel gesetzt“, sagt Hermann Pennekamp. „Und die ersten Spenden sind auch schon eingegangen.“

Es dürfe allerdings auch gerne mehr Geld werden, betont Pennekamp. Denn je mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, umso größer und dichter könne der zukünftige Friedwald werden. Ein Projekt für die ferne Zukunft ist das Ganze keineswegs. So will die Bürgerstiftung in Absprache mit der Friedhofskommission schon in absehbarer Zeit mit der Baumpflanzung beginnen. „Im Idealfall schaffen wir es schon im Frühjahr 2025“, fügt Hermann Pennekamp hinzu.

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Programm Jubiläumstag

Am 14. Juli lädt die Bürgerstiftung Vreden zu ihrem Programm anlässlich des 20-jährigen Bestehens ein:

  • 10.30 Uhr: Festakt im Kult mit einem Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre und einem Sektempfang.
  • 13 Uhr: Buntes Programm vor dem Kult mit Informations- und Aktionsständen, einer großen Hüpfburg und einigen leckeren Köstlichkeiten an unterschiedlichen Essens- und Getränkeständen.

Musikalisch begleitet wird der Tag durch den Spielmanns- und Fanfarenzug Vreden, die Musikkapelle Berkeldörfer, den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr und den Männerchor Vreden.