Ein bedeutendes Kapitel hat die assyrische Gemeinschaft am Samstag (2.11.) aufgeschlagen: Die assyrische Kirche St. Georgis, gewidmet dem Heiligen Märtyrer Mar Georgis, feierte ihre feierliche Eröffnung.
Die Zeremonie begann mit einem eindrucksvollen Empfang, als Bischof Mar Odisho Oraham, der Bischof der Diözese Skandinavien und Deutschland, von den Klängen der assyrischen Chorgruppe begrüßt wurde. Symbolisch durchschnitt der Bischof eine rote Schleife an der Eingangstür der Kirche. Er markierte damit den offiziellen Beginn eines neuen geistlichen Zentrums, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde.

Die Eröffnung markiere einen neuen Abschnitt für die Assyrer in Deutschland, meint Sprecher George Givargis. Diese Kirche ist nach der bereits 2013 eingeweihten Mar Odisho und Mar Qardagh Kirche in Borken-Burlo die zweite assyrische Kirche in Deutschland.
Zum Hintergrund: Nicht zuletzt aufgrund sinkender Mitgliederzahlen hatte das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden den Entschluss gefasst, sich von zwei ihrer Kirchen zu trennen.
Zwei Kirchen erworben
Betroffen davon war neben Weseke eben auch das Gemeindezentrum in Vreden. Käufer wurde die Assyrische Kirche des Ostens. Der Entwidmungsgottesdienst in der evangelischen Kirche fand darauf im Frühjahr statt.
Trotz des Verkaufs und des Besitzerwechsels werden auch weiterhin Gottesdienste und Veranstaltungen der evangelischen Gemeinde dort stattfinden können, heißt es dabei.
Die Eröffnung am Samstag zog zahlreiche Gemeindemitglieder sowie Gäste aus assyrischen und deutschen Kirchen und Institutionen an und unterstrich die Solidarität und den Zusammenhalt der Glaubensgemeinschaften. Die Feierlichkeiten begannen mit einer Rede von Pfarrer Andrawes Odisho, dem Gemeindepfarrer der Assyrischen Kirche in Borken und Vreden, der alle Anwesenden begrüßte. Bischof Mar Odisho Oraham eröffnete die Feier mit einem Gebet.

Die Zeremonie war geprägt von bewegenden Reden, die die Bedeutung der Kirche und die spirituelle Kraft des Glaubens hervorhoben. Pfarrer Dr. Jean-Gottfried Mutombo von der Evangelischen Kirche von Westfalen betonte die Bedeutung der Ökumene und der Einheit unter Christen, unabhängig von Konfession oder Herkunft: „Es ist eine große Freude für uns, diesen Ort wieder als einen Ort des Glaubens erleben zu dürfen. Hier wird der Glaube, die Hoffnung und die Liebe Christi den Menschen erneut nähergebracht.“
Auch Pater Andreas Hohn von der katholischen Kirche, unterstützt von Pater Augustin aus dem Kloster in Burlo, sprach Worte der Inspiration. Er hob hervor, dass christliche Orte wie diese Hoffnung und Glauben verbreiteten. Hohn hob außerdem die Bedeutung einer starken christlichen Gemeinschaft hervor.
Offizielle Einweihung folgt noch
Besonders herzlich sprach Pater Hohn eine Einladung an die assyrische Gemeinde aus: „Unser Gymnasium in Burlo, das von unserer Ordensgemeinschaft getragen wird, steht allen offen, die eine christliche Bildungseinrichtung für ihre Kinder suchen.“
Außerdem erinnerte er daran, dass das Gemeindehaus in Weseke weiter offen ist: „Sie sind dort jederzeit herzlich willkommen.“ Im kommenden Jahr ist die Eröffnung der assyrischen Kirche in Weseke geplant.

Ein emotionaler Höhepunkt der Feier war die Widmung der Kirche an den Heiligen Märtyrer St. Georgis. Achour Givargis, ein Vorstandsmitglied der Gemeinde, sagte voller Freude: „Es ist ein bedeutender Schritt für uns. Diese Kirche wird ein spirituelles Zuhause für unsere Gemeinschaft sein.“
Die Eröffnung wurde von stimmgewaltigem Chorgesang begleitet und endete in einem großen Fest mit einem traditionellen Buffet aus assyrischen Spezialitäten, das die Gemeinschaft weiter zusammenbrachte.
Die vollständige Weihe der Kirche wird nach den geplanten Umbauten, die den assyrischen Kirchenstandards entsprechen, in naher Zukunft folgen.