9000 Jahre alte Relikte in Vreden Ausgrabungen an der Berkel fortgesetzt

9000 Jahre alte Relikte: Ausgrabungen an der Berkel fortgesetzt
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Direkt neben der Berkel fanden Archäologen bei Ausgrabungen im vergangenen Jahr prähistorische Artefakte. Die Arbeiten fanden im Zuge vorlaufender Bodenuntersuchungen sogenannter archäologischer Verdachtsflächen der Amprion statt. Eine dieser Flächen befindet sich am südlichen Ufer der Berkel bei Vreden. Nun gingen die Arbeiten auf der Nordseite der Berkel weiter.

Die ersten Ausgrabungen

Ein kurzer Blick zurück: Schon der Fund auf der ersten Fläche südlich der Berkel brachte erstaunlich Funde zum Vorschein. Das Sensationelle an dem Fund sind laut Bernhard Stapel vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe vor allem die sogenannten Brandgräber.

„Das heißt, hier hat man die Verstobenen, nachdem sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, mit Urnen in den Boden niedergelegt“, erklärte der Archäologe vom LWL der Redaktion. „Das kommt einer modernen Urnenbestattung tatsächlich schon recht nah.“ Solche Funde sollen vor allem dabei helfen, die ersten Siedlungsversuche noch vor den römischen Besatzern in der Vergangenheit besser zu verstehen.

Schon früh betonte der archäologische Experte: „Bis wir das alles wissenschaftlich ausgewertet haben, wird noch wesentlich mehr Zeit vergehen.“ Unter anderem, weil der zweite Teil der Ausgrabungen noch bevor stand. Im April kümmerte sich das Archäologen-Team der Firma Eggenstein Exca um das Gebiet nördlich der Berkel. Denn auch dort soll die Amprion-Trasse in Zukunft verlaufen.

9000 Jahre alte Funde

„Im Bereich der ersten Grabungsfläche konnten wir etwa zwei Dutzend Gräber entdecken, die in der Regel durch eine kleinere Ansammlung von verbrannten Knochen zu erkennen sind“, erläutert Dr. Bernhard Stapel von der LWL-Archäologie für Westfalen. Teilweise seien die Fundstücke auf eine Zeit vor 9000 Jahren zurückdatierbar.

Bei den Ausgrabungen auf der nördlichen Seite der Berkel habe man nach aktuellem Forschungsstand allerdings keine Rückstände dieses Alters gefunden. Allerdings bedeute das nicht, dass nicht doch noch die ein oder andere Überraschung bei den Untersuchungen herauskommen könnte. „Bis Dezember müssen wir uns dabei aber wohl noch gedulden“, erklärt Bernhard Stapel. „Vor allem deshalb, weil die Auswertung der Fundstücke sich noch lange hinziehen wird.“

Forschung dauert an

Des Weiteren sei auch die Finanzierung der wissenschaftlichen Arbeit ein wichtiger Aspekt. Denn nicht immer stehen sofort die notwendigen Mittel zur Verfügung, um sich jedem einzelnen Projekt ausgiebig zu widmen. Trotzdem ist Bernhard Stapel optimistisch, im kommenden Jahr ein ausgiebiges Gesamtbild zu den Funden aus Vreden geben zu können.