Im Naturschutzgebiet „Lüntener Wald“ entsteht ein hochmodernes Forschungsprojekt zur Klimaforschung. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mitteilt, wird dort in Kürze ein 30 Meter hoher Messturm errichtet.
Ziel ist es, mit modernster Technik den Kohlenstoffaustausch zwischen Wald und Atmosphäre zu messen. Diese Untersuchungen sollen wertvolle Erkenntnisse über die geplante Wiedervernässung des Waldes liefern.
Seit Jahrzehnten wurde der Lüntener Wald entwässert, doch das soll sich nun ändern. „Ziel der Wiedervernässung, mit der in diesem Jahr begonnen wird, ist es, die künstlich entwässerten Wälder in standortgerechte Moorwälder umzuwandeln“, erklärt Urs Frigger, Dezernent des LWL-Bau- und Liegenschaftsbetriebs.
Durch das Aufstauen von Entwässerungsgräben soll eine möglichst große Fläche renaturiert werden, ohne dabei angrenzende Flächen oder Wege zu beeinträchtigen. Gemeinsam mit dem LWL-Naturkundemuseum und Fachleuten werden dazu verschiedene Modelle geprüft, um die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst genau zu analysieren.
Forschung für den Klimaschutz
Die wissenschaftlichen Untersuchungen werden von einem Forscherteam des Instituts für Landschaftsökologie der Universität Münster durchgeführt. Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Mana Gharun plant, die Ergebnisse später in internationalen Fachpublikationen zu veröffentlichen.
„Mit diesem Leuchtturmprojekt wollen wir einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen leisten und die CO2-Bindung in natürlichen Moorwaldböden vorantreiben“, erklärt Matthias Gundler, Betriebsleiter des LWL-BLB. Bislang gibt es kaum belastbare Daten zu diesem Thema, sodass die Forschung neue Erkenntnisse über den CO2-Austausch liefern soll.
Umweltfreundliche Konstruktion
Der 30 Meter hohe Gerüstturm, der die Messungen ermöglichen soll, wird aus konventionellen Gerüstbauelementen errichtet. „Wir haben den Standort und die Bauweise so gewählt, dass Störungen für Natur und Tiere minimiert werden“, betont Gundler. Der Turm befindet sich außerhalb der Flugrouten von Wasservögeln und berücksichtigt auch den Schutz von Vögeln und Fledermäusen. Die Errichtung des Turms ist, abhängig von der Witterung, noch im Februar geplant.
Mit diesem innovativen Vorhaben setzt der LWL ein klares Zeichen für den Naturschutz und die Forschung. Die Erkenntnisse aus den Messungen könnten nicht nur regional, sondern auch international von Bedeutung sein und zur nachhaltigen Renaturierung von Moorlandschaften beitragen.
