Fast 200.000 Euro für St. Antonius Abt Bistum saniert Kirche in Ammeloe

Bistum saniert Kirche: fast 200.000 Euro für St. Antonius Abt
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Wer von Ottenstein in Richtung Ammeloe fährt, der kann es schon aus der Distanz erahnen: An der St. Antonius Abt wird fleißig gearbeitet. Denn ein Baugerüst ragt die gesamte Kirche bis zum Dach hinauf. Die Sanierungsarbeiten an dem Kirchengebäude haben bereits vor wenigen Wochen begonnen.

Vor Kurzem wurden der Turm und das Dach des Gotteshauses fachmännisch auf Schäden inspiziert. Die Arbeiter und Architekten untersuchten in luftiger Höhe die Außenverkleidung des historischen Gebäudes auf Makel. Während der Sanierungsarbeiten tauchten immer wieder kleine Probleme auf, die die Arbeiten verzögerten.

Die Gesims-Platten auf dem Kirchendach mussten aus Schonungsgründen erst abgedeckt werden.
Die Gesims-Platten auf dem Kirchendach mussten aus Schonungsgründen erst abgedeckt werden. © Luca Bramhoff

Geplant war seitens des Bistums eine sogenannte Sanierung zur Bestandserhaltung. „Das heißt, wir versuchen Bauteile zu reparieren und wieder aufzubereiten“, erklärt Architekt Bernd Löckener vom Architekturbüro Ubbenhorst aus Münster bei einem Termin vor Ort. „Unter anderem mussten die Giebelwände erneuert werden, weil durch das Eintreten von Wasser von außen unsichtbare Schäden entstanden sind.“

Viele kleine Makel

Andere Makel seien hingegen recht offensichtlich gewesen. So habe beispielsweise der Blitzschutz auf dem Dach nicht mehr aufrecht gestanden, sondern heruntergehangen. Doch während die beauftragte Firma auf dem Dach zugange war, stellte sie fest, dass auch das Turmkreuz viel maroder war, als man zuvor gedacht hatte. „Das wäre wahrscheinlich irgendwann abgebrochen“, mutmaßt der zuständige Architekt.

Beim Aufarbeiten des Putzes fielen den Arbeitern vor Ort immer mehr kleine Makel auf, die es auszubessern galt.
Beim Aufarbeiten des Putzes fielen den Arbeitern vor Ort immer mehr kleine Makel auf, die es auszubessern galt. © Luca Bramhoff

Ein ähnliches Problem eröffnete sich den Bauarbeitern bei der Aufarbeitung der Gesims-Platten. In luftiger Höhe versuchten sie ursprünglich bloß den darunter liegenden Putz auszubessern. „Aber dann haben die ganzen Platten gewackelt“, berichtet einer der Steinmetze. Also mussten auch die Halterungen der Platten erneuert werden.

Arbeiten dauern länger

Hinter jeder kleinen Arbeit verbarg sich also die nächste Herausforderung. „Nichts, was man nicht lösen kann“, betont Stephan Bengfort von der Zentralrendantur Ahaus-Vreden. „Aber wir müssen eben sehr sorgsam sein.“ Und wie so oft erfordert Sorgfalt auch mehr Zeit. Als die Bauarbeiten an der Kirche Ende August starteten, rechnete die Rendantur mit einer Arbeitszeit von sechs bis acht Wochen. Das sei nun nicht mehr einzuhalten.

Grundsätzlich sei das zwar kein Problem. „Aber der Weihnachtsmarkt in Ammeloe sitzt uns natürlich im Nacken“, räumt Stephan Bengfort ein. Der Höhepunkt im Ammeloer Veranstaltungskalender soll durch die Sanierungsarbeiten möglichst nicht beeinträchtigt werden.

Doch Bengfort und Löckener zeigen sich zuversichtlich, dass bis dahin zumindest die gröbsten Arbeiten erledigt sind. „Alles Weitere kann auch im Nachhinein noch ergänzend mithilfe eines Krans erledigt werden“, so der Architekt.

Kosten verdoppelt

Neben dem zeitlichen Rahmen sind allerdings auch die Kosten über die Erwartungen hinausgewachsen. In den ersten Planungen ging die Zentralrendantur noch von einem Kostenrahmen von rund 100.000 Euro aus. Dieser habe sich mittlerweile knapp verdoppelt. „Und es ist auch nicht ganz auszuschließen, dass noch weitere Kosten hinzukommen“, erklärt Stephan Bengfort. „Aber das investiert das Bistum vor allem in den Denkmalschutz gerne.“

Stiftung investiert mit

Das freut vor allem Anni Huning und Hermann Völkering von der Pfarrer-Hubert-Wesseler-Stiftung. Diese hatten sich mit einer nicht unerheblichen Summe ebenfalls an den Sanierungskosten beteiligt. „Wir sehen das natürlich auch als positives Signal für Ammeloe“, so Hermann Völkering. „Nicht überall wird noch so viel in Kirchen investiert.“

Über die Jahre haben Völkering und Huning mit vielen ehrenamtlichen Helfern versucht, die Kirche auch eigenmächtig „In Schuss zu halten“. „Und das sieht man auch“, betont Bernd Löckener. „Das Gebäude ist insgesamt im Vergleich zu anderen Bauten aus dieser Zeit sehr gepflegt.“

Sanierungen gehen immer weiter

Doch sind die Arbeiten erstmal abgeschlossen, war es das noch längst nicht. „Die Instandhaltung eines solchen Denkmals ist ein immer fortschreitender Prozess“, erklärt Stephan Bengfort. So müsse in Zukunft beispielsweise das Sakristeidach erneuert werden. Auch die Turmuhr stehe auf der Liste für weitere Sanierungen.