Wenn die kommende Bundesliga-Saison für den VfL Bochum so enden sollte wie die vergangene, wären die meisten Verantwortlichen und Fans wohl zufrieden. So gesehen, mag es als gutes Omen erscheinen, dass beim Vorbereitungs-Trainingslager im Südtiroler Dorf Gais einiges an den Sommer 2022 an gleichem Ort erinnert.
Vor allem: Die großen Fragezeichen, die noch über dem Kader stehen. Damals wie heute wird sich bis Saisonstart noch einiges tun. Wer kommt? Wer geht noch? Im Mittelpunkt steht Gerrit Holtmann, wie 2022. Damals war die Frage: Verlängert er seinen Vertrag oder ist er weg? Holtmann verlängerte — um nun ein Jahr später doch wechseln zu wollen. Aber wird es einen Abnehmer geben? Unklar ist das auch bei Jordi Osei-Tutu.
Bei den Neuzugängen hat sich in den vergangenen Tagen nichts getan, auch wenn durch die Sozialen Netzwerken immer mal neue (oder alte) Namen geistern.
Klar ist, dass sich insbesondere in der Innen-Verteidigung etwas tun soll. „Und wir brauchen auch jemanden, der Linksverteidiger spielen kann“, sagte Trainer Thomas Letsch. Das könnten auch zwei verschiedene Spieler sein.
Rund zweieinhalb Wochen vor dem Saisonauftakt im Pokal bei Arminia Bielefeld sieht Letsch indes noch keine Notwendigkeit, hektisch zu werden. „Wir suchen noch ein bisschen. Wir werden sicher nichts machen, von dem wir nicht 100%ig überzeugt sind.“
Kein Kwarteng-Debüt in Südtirol
Auf das Debüt eines Neuzugangs werden die VfL-Verantwortlichen und -Fans noch vergeblich warten. Letsch kündigte an, dass Mittelfeldspieler Moritz-Broni Kwarteng in Gais nicht mit der Mannschaft trainieren wird. Damit ist sein Einsatz im zweiten Testspiel am Samstag gegen Parma Calcio ausgeschlossen.
Ihre Vorbereitungspremiere haber dagegen im XXL-Test über 3x40 Minuten am Mittwochabend gegen Spezia Calcio in Brixen die Torhüter Manuel Riemann und Niklas Thiede feiern — für Thiede ist es der erste Einsatz bei den VfL-Profis überhaupt gewesen.
Flexibilität war in den vergangenen Tagen nicht nur bei den Torhütern gefragt. Angesichts des instabilen Wetters musste das Trainerteam zweimal das Training anpassen — einmal wurde gar ein provisorischer Kraftraum im Feuerwehrhaus eingerichtet und komplett drinnen trainiert. Ein weiteres Training fiel wegen der „Belastungssteuerung“ komplett aus; zur Enttäuschung mitgereister Fans.
Doch nun stehen im Trainingslager abseits des Rasens noch einige gesellige Termine an. Am Donnerstag geht es für die Mannschaft zum Kanufahren, am Freitag steht der bei den rund 200 Anhängern vor Ort heiß ersehnte Fanabend an, bei dem im letzten Jahr auch manche Spieler das eine oder andere Pils mittranken. Es könnte eine weitere Parallele werden zwischen Gais 2022 und 2023.