Wenn das Gerrit Holtmanns (vorerst) letzter Auftritt für den VfL Bochum gewesen ist, dann war es ein denkwürdiger: Freitag, circa 20 Uhr, Fanabend des VfL Bochum beim Trainingslager im Südtiroler Dorf Gais. Einige Spieler und Trainer Thomas Letsch gesellen sich zu den mehr als 100 Anhängern.
Während sich Letsch, Michael Esser, Philipp Hofmann und ein paar andere unter die Fans mischen, geht Gerrit Holtmann schnurstracks in die Hütte, aus der der Verein Freibier spendiert — und schenkt mit aus. Und das nicht nur symbolisch. Nein: Holtmann bleibt wohl eine knappe Stunde der Herr über Bier und Cola und verlangt nach dem Ausweis, wenn ihm der Gegenüber allzu jung vorkommt.
„Ich bin hier verantwortlich“, sagt der 28-jährige „Torschütze des Jahres 2021“, der vor einigen Wochen erklärt hatte, mangels Einsatzzeiten unter Trainer Thomas Letsch den Verein wechseln zu wollen.
Dass es dazu nun kommen wird, hatte sich am Freitagnachmittag abgezeichnet, als Holtmann als einziger gesunder Spieler nicht am Training teilgenommen hatte. Als er dann auch Samstagmorgen nicht dabei war, offiziell wegen „leichten Unwohlseins“, verdichteten sich die Zeichen.
Gegen Mittag bestätigten Stimmen aus dem Umfeld des Vereins, ein Wechsel stehe unmittelbar bevor. Und zwar wohl auf Leihbasis zum von Nuri Sahin trainierten Antalyaspor in der Türkei, wie der RevierSport berichtete.
Niederlage gegen Parma
Ohne Holtmann ging am Samstag das zweite Südtirol-Testspiel des VfL mit 0:1 (0:0) gegen Parma Calcio verloren. Das Tor fiel kurz vor Schluss. Die größte Enttäuschung erlebten viele VfL-Anhänger indes schon vor Anpfiff. Torwart-Legende Gianluigi Buffon fehlte Parma verletzt.
Das Spiel half nicht, die Fan-Stimmung zu verbessern. Hinten stand man ordentlich, nach vorne ging praktisch nichts. Trainer Letsch kündigte an, in den zwei Wochen bis zum Saisonstart vor allem an der Spritzigkeit arbeiten zu wollen. Der letzte Test steht am Samstag im Ruhrstadion gegen Luton an.
Gut wäre es wohl, wenn der Verein bis dahin zumindest den ersten von bis zu drei noch geplanten Neuzugängen präsentieren kann. Gespräche laufen.
VfL Bochum in Südtirol: Viel Flexibilität und das Warten auf Zu- und Abgänge