Es sind Herbstferien und die Zwillinge Moritz und Till haben Zeit. Zeit, um einmal morgens mit ihrer Mutter einen kleinen Spaziergang durch Südlohn zu machen. „Wenn ich nicht arbeiten muss, dann laufen wir meistens eine einstündige Runde durch die Gemeinde“, erzählt Bettina Rose. Sonst nachmittags, jetzt halt vormittags.
Los geht es dann am Wohnhaus an der Vennstraße. Von hier manchmal in den Ort und manchmal in die Bauerschaften Venn oder Wienkamp.
Unterwegs mit Müllgreifer
Die Zwillinge und ihre Mutter machen das aber nicht einfach nur, um frische Luft zu tanken und sich zu bewegen. „Wir verbinden hier das Angenehme mit dem Nützlichen“, erklärt Bettina Rose.
Die 41-Jährige ist Erzieherin und ihr ist wichtig, dass ihre sechsjährigen Jungs die Natur wertschätzen lernen. Der Grund dafür, dass sie bei jedem Spaziergang auch Müllgreifer dabei haben und eine Mülltüte an der Rückenlehne des Gokarts befestigt ist.
„Plastikpapier, Flaschen, Verpackungen von Hamburgern – da packen wir alles rein“, erklärt der sechsjährige Moritz. Und wie zum Beweis wirft er ein kleines Stück Bonbonpapier in die blaue Tüte.
Sein Zwillingsbruder Till hat dafür extra seinen fahrbaren Untersatz angehalten. „Keine Ahnung, warum die Leute das einfach wegwerfen. Das können sie doch auch in einen Mülleimer werfen“, meint Moritz und blickt sich dabei nachdenklich um.
„Ach nee, hier ist ja gar kein Mülleimer in der Nähe“, sagt er dann und fragt dann seine Mutter, ob es daran liegen würde. „Ich glaube nicht, dass ein Mülleimer hier am Radweg wirklich Sinn ergeben würde“, erklärt sie und schlägt dann vor, dass die Leute ja ihren Müll auch einfach zu Hause bzw. in Mülleimern im Ort entsorgen könnten. Die Zwillingsbrüder nicken zustimmend.
In Corona-Zeiten angefangen
Inzwischen sind die drei schon ein Stückchen weiter gelaufen. Nach und nach füllt sich die blaue Tüte am Gokart. „Angefangen haben wir mit einer kleinen Tüte“, erinnert sich die Mutter. Die würde allerdings schon lange nicht mehr ausreichen. Vor allem Verpackungsmüll von Fastfood-Ketten und Pfandflaschen würden immer öfter im Müllsack landen. Hier vor allem in den Bauerschaften.
Angefangen habe es in Corona-Zeiten. Damals, vor drei Jahren hätten ja die meisten Runden gedreht und da habe das Müllsammeln mit den Jungs angefangen, erinnert sich die gebürtige Oedingerin.
Mit Eifer dabei
Seitdem sind die Zwillinge und auch ihr zehnjähriger Bruder Ben mit Eifer dabei. Warum? „Es ist einfach nicht gut für die Natur und die Tiere. Einfach darum“, sagt Moritz, dreht sich um und hat schon wieder das nächste Plastikpapier im Gebüsch gesichtet.