Stück für Stück zur Natur zurück: Im Herbst 2022 haben die Arbeiten rund um die ökologische Aufwertung des Wellingbachs in Südlohn begonnen. Auf 180 Metern sollte hier in der Nähe des Naturschutzgebietes Vitterter Veens entlang der Straße Veen eine Teilstrecke des Bachs renaturiert werden. Jetzt sind die Arbeiten abgeschlossen und wurden von den Genehmigungsbehörden, der Unteren Wasserbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Borken, offiziell abgenommen.
Bach zurück ans Licht gebracht
„Die ersten Tiere und Pflanzen sieht man schon. Noch ein Jahr und man wundert sich, was hier alles für Wasserpflanzen wachsen. Hier zeigt sich, wie Gewässernaturierung erfolgreich gelingen kann“, sagt Christoph Bohn.
Der Dipl. Landschaftsökologe der WLV-Wasser und Boden GmbH war als Projektleiter und Baubegleiter sichtlich froh, wie schnell die Renaturierungsmaßnahme Erfolge zeigt.
Zuvor mussten die Rohrstücke, die vor allem als Drainagerohre genutzt wurden, aus der Erde geholt worden. Gut 1400 Kubikmeter Boden wurden dabei ausgehoben und abgefahren, um dem kleinen Gewässer sowie dem neu geschaffenen Quellbereich zukünftig Raum für eine naturnahe Entwicklung zu geben.

Der neue Gewässerkorridor, mit einer teilweisen Breite von gut zwei Metern bietet ausreichend Platz – beispielsweise für Binsen und eben für viele Wasserpflanzen. Zehn in Form von Wurzelstubben eingelassene Tothölzer unterstützen das Gewässer bei der Entwicklung wertvoller Strukturen und Lebensräume für die typischen Tier- und Pflanzenarten.
„Für die Beschattung des Flusslaufes haben wir Gehölz angepflanzt. Es ist als Initialbepflanzung gedacht“, erklärt er und weiter: „Als Pufferzone zwischen dem Bachlauf und der angrenzenden Ackerfläche haben wir zudem einen kleinen Wall angelegt. Diese Wallung soll verhindern, dass in das neue geschaffene Gewässer möglicherweise Pflanzen gelangen, die da eigentlich nicht hin soll. Sprich typische Ackerpflanzen.“
Gesetzlicher Auftrag
Das Projekt hat der Kreis Borken in Zusammenarbeit mit dem dort zuständigen Wasser- und Bodenverband Wellingbachgebiet und der WLV-Wasser und Boden GmbH umgesetzt. Die Fläche wurde durch einen privaten Eigentümer über die Zahlung einer Nutzungsausfallentschädigung zur Verfügung gestellt.

„Mit dieser Maßnahme erfüllen wir einen gesetzlichen Auftrag: Die europäische Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet die öffentliche Hand dazu, die Flüsse in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen“, erklärt Friedel Wielers, Abteilungsleiter im Fachbereich Natur und Umwelt beim Kreis Borken. Und weiter: „Das Projekt hat 90.000 Euro gekostet. 80 Prozent wurde durch die Bezirksregierung Münster finanziert. 20 Prozent durch den Kreis Borken bzw. durch den Verkauf von Ökopunkten.“

Hand in Hand
Angestoßen wurde das Projekt durch den Wasser- und Bodenverband Wellingbachgebiet. „Hugo Bennink, der Vorsteher des Verbandes hat uns auf die Idee gebracht, das hier zu machen“, erinnert sich Friedel Wielers und weiter: „Mit viel Einsatz haben er und die Menschen hier vor Ort dafür gesorgt, dass das Projekt so unkompliziert umgesetzt werden konnte. Ehrenamtlich.“
Und dieser Einsatz hat sich gelohnt, finden alle Beteiligten. „Wir haben hier einen Fluss wieder zum Vorschein gebracht“, meint er weiter. „Jetzt muss die Natur zeigen, was sie kann. Aber man wundert sich, wie schnell sie sich die Räume zurückerobert.“
