Kaffee und Zigaretten, Schnaps und Schweine – geschmuggelt wurde früher viel im Achterhoek, der „hinteren Ecke“ der Niederlande. Vor allem Kaffee und Zigaretten waren während der 1950er und 1960er Jahre in den Niederlanden viel preiswerter und luden dementsprechend zum Schmuggeln ein. An der grünen Grenze galten Landstraßen und kleine Wege deswegen als heißes Pflaster.
Aber auch Kühe und Kälber, Ferkel und Mastschweine wechselten bei Nacht und Nebel über die grüne Grenze, oftmals unbemerkt von den niederländischen Kommiezen und den deutschen Zöllnern.
Heute sind Wanderer und Fahrradtouristen auf den Spuren der Schmuggler unterwegs. Wir wollen es auch mal ausprobieren. Unser Weg führt auf dem Kommiesenpatt (plattdeutsch für Zöllnerpfad) zwischen Oeding (grüne Grenze) und dem Kloster Burlo. Eine Teilstrecke des insgesamt 18 Kilometer langen Wanderweges. Er führt über einfache Wege, hat keine Steigungen und sollte für jedermann zu bewältigen sein. Sollte es längere Zeit stark geregnet haben, sollte man sich allerdings festes Schuhwerk anziehen, die meiste Zeit läuft man über Sandwege.

Der Kommiesenpatt ist grundsätzlich ein Fußwanderweg. Es gibt allerdings verschiedene Teilstrecken, die auch mit dem Fahrrad, als Reiter oder Kutscher zurückgelegt werden können.
Der Wanderweg kann dabei entweder über den Hauptwanderweg (circa 18 Kilometer) zwischen dem St.-Vitus-Stein in Südlohn und dem Kloster Burlo oder über vier Rundwanderwege erkundet werden. Wanderlustige können aber auch an jedem beliebigen Punkt der Strecke einsteigen, denn der Kommiesenpatt ist in beide Richtungen ausgeschildert.

Da wir heute mit Kind und Kegel unterwegs sind, soll es nur eine kurze Runde sein: Ein ganz entspannter Familienausflug soll es werden. Nachdem die grüne Grenze überquert wurde, geht es über Sandwege entlang des Campingplatzes „Italienische Meere“ Richtung Burlo. Hier ist es zwar nicht ruhig und einsam, dafür gibt es hier viel zu sehen. Viele Camper führen ihre Hunde Gassi oder treffen sich gerade zum Grillen. Es ist viel los. „So laut war es hier in der Hochphase der Schmuggelei wohl nicht“, kommt es uns in den Sinn. Wir gehen weiter.

Und zwar gut zwei Kilometer immer geradeaus. Mittlerweile wird es stiller. Das Gezwitscher der Vögel dominiert die Geräuschkulisse. Ab und zu wird man durch ein lautes Klingeln aufgefordert, auf dem Weg etwas Platz zu machen. Diese Teilstrecke hier ist auch für Radfahrer geeignet. Nach gut 45 Minuten sind wir an der Borkensebaan.
Die stillgelegte Bahnstrecke, die einst Reisende nach Winterswijk brachte, ist für viele der Höhepunkt der kurzen Wanderung. Wer wollte nicht schon immer mal sein Ohr ans Gleis legen und horchen, ob der nächste Zug sich nicht doch nähert?

Es geht weiter an den Gleisen entlang und schon bald überqueren wir die grüne Grenze in Burlo. Schnell noch durch die Agnesallee, ein schmaler Weg umsäumt von alten Bäumen, und schon sind wir in Burlo. Zunächst geht es am Sportplatz vorbei in Richtung Heimathaus. Wer sein Lunchpaket bisher noch nicht verzehrt hat, kann hier gemütlich auf Bänken sitzen und den kleinen Ausflug Revue passieren lassen.

Wie es war? Schön. Wir waren eineinhalb Stunden unterwegs. Begegnungen mit Zöllnern und Schmugglern – zumindest offiziell – hatten wir nicht. Aber dafür konnte man ab dem Campingplatz die Natur und vor allem die Ruhe genießen. Die Landschaft ist reizvoll und offen, sodass man in die Weite blicken kann. Unser Höhepunkt: Natürlich der Grenzübergang in Oeding. Ein Fotostopp ist hier Pflicht. Genauso wie an der Borkensebaan. Hier wird Geschichte sichtbar.

Hier geht es zu den Routen
Auf dem Smartphone lässt sich der Komiesenpatt per gpx-Track oder bei Komoot gut navigieren. Hier geht es zu den Links.
- Diesen Text haben wir am 11. Mai 2024 erstmals veröffentlicht.