Die Menschen im westlichen Münsterland und dem benachbarten niederländischen Achterhoek gehören sicher zu der besonders wetterfesten Sorte. Das hat einmal mehr die Grenzwanderung am Sonntag (05.02.) bewiesen.
Nach der Corona-Zwangspause hat der Heimatverein Oeding in Kooperation mit den Freunden vom Historische Kring in Kotten wieder ein Event auf die Beine gestellt, das nach ersten Schätzungen insgesamt mehr als 650 Wandersleute mobilisiert hat. Und kaum einer von denen hält sich beim Start zwischen 9 und 11 Uhr mit besorgten Blicken gen Himmel auf. Es regnet einfach, und damit hat es sich.

In Oeding brechen die Wanderer am Bürgerhaus an der Jakobistraße zur rund 15 Kilometer langen Rundstrecke auf. Dort haben die Heimatfreunde die Schirmschoppe im Hof in ein Anmeldebüro mit Café verwandelt. Marion Wienand, die „Büroleiterin“, registriert gegen 10 Uhr erst zarte 20 Unentwegte, darunter viele auswärtige Teilnehmer.
Die Ehepaare Lammers und Heming sind eigens aus Stadtlohn gekommen. „Wir machen eigentlich immer mit“, betonen sie. Ein Paar aus Enschede habe sich sogar angemeldet, heißt es. Aber die beiden seien schon wieder unterwegs.
Viel los in Kotten
Szenenwechsel: Das Wilhelminagebouw nebenan in Kotten, von wo aus die meisten niederländischen Wanderer aufbrechen, ist von Autos restlos zugeparkt. An der Anmeldung ist Hochbetrieb. Jan Naaldenberg vom Historische Kring berichtet, dass sich gegen viertel nach zehn bereits mehr als 450 Wanderer angemeldet hatten. „Die sind teilweise schon um halb neun losgelaufen“, wundert er sich.
Sogar aus Enschede soll ein Ehepaar gekommen sein, heißt es auch hier. Und dann steht ein ausgesprochen gut gelauntes und farbenfrohes Duo gegenüber: Nicky und Ronald Aarts aus dem besagten Enschede sind wanderbegeistert und Wiederholungstäter, was die Oedinger/Kottener Grenzwanderung angeht. „Das ist einfach wunderbar hier“, sagen sie einstimmig.

Und ein kleine „Kontrollfahrt“ zeigt, dass zwischen den „Italiaanse Meren“ an der Südspitze der Wanderroute bis zum Bredelerweg hoch oben im Norden von kleinen Grüppchen bis zu regelrechten Pulks in der Tat hunderte von Wanderern unterwegs sind – die durchweg auch den oft zitierten Spruch bestätigen, dass es eben kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur schlechte Kleidung.

Und die Oedinger Heimatfreunde können sich später dann auch nicht über zu wenig Beschäftigung beklagen: Alle Wanderer, die in Kotten aufgebrochen sind, kommen natürlich irgendwann auch zum Bürgerhaus, um in der Schirmschoppe Kaffee zu trinken und ein Würstchen zu essen. Und die Sonne kommt gegen Mittag dann auch noch heraus.