Weltreise an einem Nachmittag Schüler in Oeding präsentieren ihre bunte Schule

Weltreise an einem Nachmittag: Schüler in Oeding präsentieren bunte Schule
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„Die Kinder haben toll mitgemacht.“ Hassan Mansour, selbst erst vor fünf Jahren nach Deutschland gekommen, unterstützt derzeit die von-Galen-Schule in Oeding bei der Integration der Kinder der geflüchteten Familien. Und so war dieser auch ein wichtiger Ansprechpartner, als es darum ging, das Projekt „Von überall an einem Ort – Wir sind eine bunte Schule“ anzustoßen. Speziell für die Gruppe, die sich mit dem Land Syrien beschäftigte. Eine von acht Stationen, an denen die Besucher zum Abschluss der Projektwoche während einer Weltreise Halt machen konnten.

Johannes zeigt seiner Mutter Sara Wiggering, was er zum Alltag der Kinder in der Ukraine herausgefunden hat.
Johannes zeigt seiner Mutter Sara Wiggering, was er zum Alltag der Kinder in der Ukraine herausgefunden hat. © Michael Schley

Ramadan, die arabische Schrift, aber auch die Folgen des verheerenden Erdbebens thematisierten die Dritt- und Viertklässler, die sich der Gruppe Syrien anschlossen. „Dazu haben die Kinder eigens eine Präsentation auf dem Tablet angefertigt“, berichtet Lehrer Björn Albers. „Ich habe mit einem Freund etwas zu dem Erdbeben gemacht“, ergänzt Till. Hassan Mansour hatte eigens einen Bekannten eingeladen, der den Kindern die landestypische Musik näherbrachte.

Besuch in der Nachbarschaft

Quasi nebenan folgt ein Brückenschlag Richtung Niederlande. Die Farbe Orange dominiert im Klassenzimmer. Doch warum ist die Farbe Orange überhaupt ein Markenzeichen, obwohl sie noch nicht mal in der Flagge auftaucht? Eine der Fragen, der Eva Elsner mit ihrer Gruppe nachgegangen ist. Die Projekttage der Gruppe Niederlande wurden übrigens durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland ermöglicht und von der Europäischen Union kofinanziert.

„Dabei konnten die Kinder bei einem Besuch der Klompenmakerij ten Hagen in Winterswijk im Gespräch mit dem Klompenmaker sowie beim gemeinsamen ‚Sjoelen‘ auf dem Schulhof während der Spiele mit den angereisten Mitgliedern des Sjoelclubs ‚De Schijf‘ aus Aalten ihre ersten Sprachkenntnisse anwenden“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin.

Raphael spielt mit Henrike van der Wolde Nerenchi, ein beliebtes Spiel in Sri Lanka.
Raphael spielt mit Henrike van der Wolde Nerenchi, ein beliebtes Spiel in Sri Lanka. © Michael Schley

Insgesamt je vier jahrgangsübergreifende Gruppen aus Erst- und Zweitklässlern sowie aus Dritt- und Viertklässlern widmeten sich einem Land. Unter anderem der Ukraine. „Dabei haben wir uns bewusst nicht auf den Konflikt gestürzt“, meint Lehrer Mathias Niermann.

Einen Schwerpunkt bildete zum Beispiel das typische Essen. So ganz ausblenden können habe man das Thema Krieg natürlich nicht. „Wir haben eine Friedenstaube gebastelt und uns Frieden für alle Kinder auf der Welt gewünscht“, so Niermann.

Urlaubsstimmung kommt auf

Aus der Nachbarklasse dringen unterdessen schon „karibische“ Klänge. Kein Wunder, es geht nach Sri Lanka. Raphael spielt mit Henrike van der Wolde Nerenchi, eine Art Mühle-Spiel, das in Sri Lanka häufig gespielt wird. Der Schüler trägt übrigens ein weißes T-Shirt, in Anlehnung an die Schuluniform auf der Insel. Und keine Schuhe. „Die trägt man in Sri Lanka im Haus nicht“, erzählt Henrike van der Wolde. Urlaubsstimmung kommt auf. Apropos: Mit Sebastian Terhart konnten andere Kinder Postkarten mittels Greenscreen anfertigen und so „aus ihrem Urlaub“ in Kroatien grüßen.

Sebastian Terhart und ein Greenscreen machten es möglich, dass Familie Hülsdünker Urlaubsgrüße aus Kroatien schicken konnte. Mit überraschendem Ergebnis aufgrund des grünen Pullovers.
Sebastian Terhart und ein Greenscreen machten es möglich, dass Familie Hülsdünker Urlaubsgrüße aus Kroatien schicken konnte. Mit überraschendem Ergebnis aufgrund des grünen Pullovers. © Michael Schley

Getanzt wird nicht nur in Sri Lanka, sondern auch in Eritrea. In diesem Fall in der Sporthalle, wo es für alle eine große Aufführung gibt. Die gelungene Abrundung dieser Weltreise an einem Nachmittag. Der Erfolg ist spürbar. „Die Kinder haben viel freier gearbeitet“, findet Björn Albers.

Dabei sei dieses Projekt grundsätzlich gar Teil des Lehrplans, betont die Schulleiterin Barbara Altena: „Im Lehrrahmen steht, dass Vielfalt und Unterschiedlichkeit als selbstverständlich angesehen werden.“ Aus der „Neugier für das Unbekannte“ gelte es, Werte und Haltung zu lernen.