Ein letztes Mal muss der Rat noch über den Vertrag zwischen Gemeinde und Investor beschließen, bevor der neue Drogeriemarkt in Oeding gebaut werden kann. Es gibt aber Einigkeit über Planung.
Er nennt es ganz vorsichtig Durchbruch: Bürgermeister Christian Vedder hat am Freitag erklärt, dass der Weg für den geplanten Drogeriemarkt in Oeding weitestgehend frei ist. In einer zweistündigen, nicht-öffentlichen Sitzung hat sich der Rat über die letzten Details zur geplanten Ansiedlung des Marktes zwischen Rewe und Aldi geeinigt. „Eine intensive Verhandlung“, nannte es der Bürgermeister.
Man müsse dem Rat zugestehen, dass er sich bis ins Detail über Planungen schlaumache. Wichtig sei, dass am Ende eine Einigung stehe. Die wurde am Freitag aus den Reihen der Politiker gegenüber der Münsterland Zeitung bestätigt. „Wir arbeiten jetzt die letzten Vertragsdetails aus, dann muss der Rat nur noch sein abschließendes ‚Ok‘ geben“, sagt der Bürgermeister weiter.
Viele Detailfragen
Den Politikern ging es in der Ratssitzung demnach auch gar nicht um das Für und Wider eines Drogeriemarktes insgesamt, sondern um Detailfragen: „Das waren Fragen der Bewertung“, erklärt Christian Vedder dazu – spart aber konkrete Details aus. Es sei um Leistung und Gegenleistung gegangen. Also auch um den Preis. „Wenn ich aber den Ortskern insgesamt gestalten will, kann ich nicht immer unbedingt den einen gegen den anderen Euro aufrechnen“, sagt er.
Insgesamt sei die Politik dem breiten Bürgerwillen gefolgt. Denn ein neuer Drogeriemarkt steht in Oeding auf einer breiten Basis: Bei der zurückliegenden Abschlussveranstaltung zum integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept in der Jakobihalle war die Planung mit 35 Stimmen eines der wichtigsten Projekte für die Oedinger.
Die Planungen seien langfristiger als nur auf dieses eine Bauvorhaben bezogen. Neben dem Drogeriemarkt, geht es auch um die Gestaltung des ganzen Areals: Der Kirmesplatz habe eben eine große Bedeutung für den gesamten Ort. Auch deswegen sei die Fläche ja mit im integrierten Handlungskonzept behandelt worden.
Umfassende Planung
Darin ist unter anderem vorgesehen, die Parkplätze neu zu gestalten, die Gestaltung des Rathausplatzes und verschiedene Sitzelemente. „Insgesamt soll die Aufenthaltsqualität dort deutlich verbessert werden“, so Christian Vedder weiter.

Wie soll der Ortskern von Oeding einmal aussehen? Diese Frage steht über allen Planungen, die aktuell beraten werden. Der geplante Drogeriemarkt zwischen Rewe- und Aldi-Filiale (unten rechts) ist dabei nur ein Puzzlestück. Foto: Bernd Schlusemann
Ein letztes Mal soll in der Ratssitzung am 14. November über den Vertrag zwischen Gemeinde und Investor gesprochen werden. Dort sollen die Politiker dann über den Vertrag zwischen Gemeinde und dem ortsansässigen Investor entscheiden.
Gibt der Rat grünes Licht, kann die Planung vervollständigt werden. Allerdings könnte allein die Änderung der Bebauungsplanung laut Bürgermeister Christian Vedder noch einmal ein halbes oder sogar dreiviertel Jahr in Anspruch nehmen. „Wir wollen die Planung natürlich möglichst zügig fertigmachen, aber das dauert eben einfach“, erklärt er. Mitte oder Ende 2020 könnte der neue Markt daher gebaut werden, schätzt er.
Dringender Bedarf
Entwicklung in OedingGeht es nach Dr. Heinrich Bäßmann, dem Vorsitzenden des Gewerbevereins Oeding, ist das fast schon zu spät. In seinen Augen müssten die Bauarbeiten für den neuen Markt besser gestern als heute beginnen: „Wir brauchen den Markt dringend, um die Strukturen in Oeding zu erhalten“, sagt er am Freitag der Münsterland Zeitung. Nur mit einem Drogeriemarkt sei Oeding auch in Zukunft noch für Kunden attraktiv. Er hofft, dass der Investor in der Zwischenzeit nicht andere Pläne entwickelt.
Die beiden Schlecker-Filialen, die letzten Drogeriemärkte in der Gemeinde, wurden im Zuge der Insolvenz des Unternehmens 2013 geschlossen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
