Wie heißen noch gleich die leicht Gereizten mit den Pandabär-Augenringen und dem Kaffee in der Hand? Richtig. Eltern. Oder präziser: Eltern von Kindern, die schlecht schlafen. Wenn der Nachwuchs nachts ständig wach wird oder einfach nicht einschlafen will und stattdessen schreit, sind nicht wenige Mütter und Väter wegen dauerhafter Übermüdung der Verzweiflung nahe.

Judith Bröring kennt das Problem. Nicht nur, weil die Südlohnerin ausgebildete Schlafberaterin für Babys und (Klein-)Kinder ist, sondern auch aus eigener Erfahrung. „Als unser erster Sohn 15 Monate alt war, hatten mein Mann und ich sehr unruhige Nächte“, erzählt die 35-Jährige im Gespräch mit der Redaktion. Damals sei ihr Sohn mehrfach in der Nacht aufgewacht und sei nur mit Milchflasche oder mit viel Kuscheln bei seinen Eltern im Bett zur Ruhe gekommen und habe weiterschlafen können. „Teilweise hat er nachts bis zu einem Liter Milch getrunken“, sagt sie und weiter: „Natürlich hatte er dann über Tag keinen Hunger mehr. Die Mahlzeiten waren total verschoben.“
Für die gelernte Gesundheits- und Kinderkrankenschwester, die später noch Gesundheitsökonomie in Köln studiert hat und jetzt in der Verwaltung eines Krankenhauses hier in der Region arbeitet, kein Dauerzustand. „Die Nächte haben an mir und meinem Mann gezerrt – körperlich und nervlich“, erinnert sie sich und „Kein Schlaf zu haben, ist Folter.“
Wenn man dann auch noch mitbekomme, dass andere Eltern ihre Kinder einfach schlafen legen könnten, werde man schon nachdenklich. „Warum klappt es bei denen? Was machen wir denn falsch?“, fragte sie sich.

Also machte sie sich im Internet schlau und entdeckte auf Instagram eine Schlafberaterin. „Die haben wir kontaktiert und mit ihr unser Problem besprochen“, erinnert sich die Südlohnerin. Nach nur kurzer Zeit und wenigen Änderungen habe ihr Sohn dann endlich gelernt entspannt einzuschlafen und durchzuschlafen.
„Wir haben nur wenige kleine Stellschrauben in unserem Verhalten verändert“, weiß sie. So habe man unter anderem die Zeit des Zubettgehens verschoben und einige Rituale des Schlafengehens verändert. „Wir haben unseren Sohn zum Beispiel beim Lichtausschalten mit eingebunden“, erklärt die 35-Jährige. Die Folge: Die ganze Familie bekomme den Schlaf, den sie brauche. „Der Alltag ist wieder voller Leichtigkeit“, stellt sie fest.
Zur Schlafberaterin ausgebildet
„Genau dieses Gefühl, entspannt zu sein, wenn es um den Schlaf der Kinder geht, Verlässlichkeit im Schlafverhalten zu haben und vor allem ausgeschlafen zu sein, hat mich nicht mehr losgelassen“, erklärt Judith Bröring. Es habe sie so inspiriert, dass sie entschieden habe, selbst eine Ausbildung zur Schlafberaterin zu machen und das Gefühl sowie das Wissen zum Baby- und Kleinkinderschlaf weiterzugeben.
Also habe sie Anfang 2023 eine zweimonatige Ausbildung gemacht. Damals war sie mit ihrem zweiten Kind schwanger und war im Mutterschutz. Seitdem arbeitet die junge Frau und hilft anderen Eltern, so wie ihr geholfen wurde.
Schlafsprechstunde, Schlafberatung, Seminare, Workshops: Je nach Problem bietet die Südlohnerin verschiedene Hilfen an. Finden kann man diese Angebote über die Website www.entspanntschlafenbyjudith.de. Oder im persönlichen Kontakt beim Tag der offenen Tür am 24. November an der Nordvelener Straße 148 in Velen.
„Am Anfang jeder Hilfe steht immer ein Kennenlerngespräch. Hier sprechen wir ganz offen über die Probleme. Danach entscheiden wir gemeinsam, wie es weitergehen soll“, so die Mutter von zwei Söhnen.
Hilfreich bei ihrer Arbeit sei, dass sie die Gefühle der Eltern so gut nachvollziehen könne. „Ich kenne ihre Situation. Ich weiß, wie sie sich fühlen, und wie sich diese Schlafschwierigkeiten auf das ganze Familienleben auswirken“, erklärt sie. „Diesen Eltern und ihren Kindern zu helfen, bereitet mir immer wieder Glücksmomente. Momente, die mir zeigen, warum ich diese Arbeit mache.“