Udo Lohoff baute Brücken nach Brasilien Pater Beda war Vorbild und Freund

Pater Beda als Vorbild und Freund: Udo Lohoff baute Brücken nach Brasilien
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„Vollkommen plötzlich und unerwartet ist unser guter Freund und Geschäftsführer Udo Lohoff am 30. Januar 2024 verstorben.“ Die Nachricht vom Tod des gebürtigen Oedingers im Alter von 62 Jahren hat nicht nur beim Aktionskreis Pater Beda, sondern auch in der Region für große Trauer gesorgt. Udo Lohoff setzte sich zeitlebens für die Armen und Benachteiligten in Brasilien ein – bis zuletzt als Geschäftsführer des Aktionskreises Pater Beda.

Für viele war Udo Lohoff das Gesicht des Aktionskreises Pater Beda und wurde zum wichtigen Wegbegleiter des Ordensbruders. Immer wieder besuchte er vom Hauptsitz Hörstel die Gemeinden hier in der Region, um für Sammlungen und Sternsingeraktionen zu danken.

„1977 bin ich das erste Mal mit Pater Beda nach Brasilien gereist“, erzählte Udo Lohoff vor fünf Jahren im Gespräch mit der Münsterland Zeitung. 1977, da war er gerade einmal 16 Jahre alt. Pater Beda hatte er zuvor mit 13 in der Heimat Oeding kennengelernt, bei einer der vielen Papiersammelaktionen, die Beda überall im Münsterland für Brasilien initiierte.

Lohoff war gelernter Forograf

Udo Lohoff schloss sich dem Aktionskreis als Freiwilliger an. Zunächst im Jugendlager Ergste als Pater Bedas „Lagersekretär“. Es folgten viele weitere Jugendfreizeiten und Fahrradtouren mit Pater Beda in Deutschland, Europa und selbst in Brasilien. Der gelernte Fotograf wanderte 1986 gar aus und lebte fünf Jahre in dem größten Staat Südamerikas. Er knüpfte Kontakte mit anderen Organisationen, festigte seine Sprachkenntnisse und lernte das Leben in Brasilien kennen. Pater Beda wurde zum Vorbild und väterlichen Freund.

2017 wurde Udo Lohoff (l.) im Ort Juazeiro do Norte die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen.
2017 wurde Udo Lohoff (l.) im Ort Juazeiro do Norte die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. © Pater Beda

1992 kehrte Udo Lohoff nach Deutschland zurück – blieb dem Aktionskreis Pater Beda bis zuletzt treu. Einmal pro Jahr reiste der Geschäftsführer von Hörstel nach Brasilien, wo die Initiative hauptsächlich im Nordosten aktiv ist. Immer etwa für drei Wochen. Diese Besuche prägten ihn – so wie einige Aussagen sein Wirken prägten.

„Es ist eigentlich ein wohlhabendes Land, in dem das Geld allerdings sehr ungerecht verteilt ist.“ Oder: „Wir müssen die Leute befähigen, damit sie selbst aus dem Teufelskreis der Armut herauskommen. Und den Menschen immer auf Augenhöhe begegnen.“ Alle Partnerprojekte dort kannte er persönlich, ebenso wie die Schulklassen, Gruppen und Kirchengemeinden in der Heimat, die Kontakt zu den Partnerprojekten in Brasilien halten.

Sein selbstloser Einsatz wurde nicht nur in Deutschland wertgeschätzt, bei einem Besuch im Oktober 2017 wurde Udo Lohoff im Ort Juazeiro do Norte die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. Pater Beda hat in Brasilien mitgeholfen, die solidarische Entwicklungsorganisation „Rede Solivida“ aufzubauen. „Das war eine Auszeichnung aller, die das mitgetragen haben. Ich habe das stellvertretend entgegengenommen“, betonte Lohoff seinerzeit. 2015 ist Pater Beda gestorben, für Udo Lohoff war es wichtig, die Arbeit in dessen Sinne fortzuführen.

Von unschätzbarem Wert waren für Udo Lohoff die zahlreichen Reisen nach Südamerika. Einige Jahre verbrachte er gar in Brasilien, bevor er für den Aktionskreis Pater Beda hauptamtlich tätig wurde.
Von unschätzbarem Wert waren für Udo Lohoff die zahlreichen Reisen nach Südamerika. Einige Jahre verbrachte er gar in Brasilien, bevor er für den Aktionskreis Pater Beda hauptamtlich tätig wurde. © Pater Beda

Der Aktionskreis Pater Beda würdigt Udo Lohoff als „wertgeschätzten Geschäftsführer, wichtigen Ideengeber, Netzwerker und Brückenbauer“. Er habe die Gabe, die wichtigen Themen Brasiliens auf allen Ebenen zu kommunizieren. „Egal ob Kirchentag oder Schulklasse – überall kann er mit einfachen Worten die komplizierten sozialpolitischen und entwicklungspolitischen Zusammenhänge erklären.“ So hieß es in der Laudatio zum 60. Geburtstag.

Netzwerker und Wegbereiter

Andere Weggefährten sprechen vom Initiator und Wegbereiter. „Großen Respekt“ und „tiefe Dankbarkeit“ spricht dem Verstorbenen stellvertretend der Ahauser Josef Korthues als Vorsitzender des Rosário-Arbeitskreises aus. „Sein positives Denken, sein Elan, seine Begeisterung für die Arbeit im Sinne der Menschen in Brasilien sprangen über und bestärkten uns immer wieder in unserem eigenen Engagement.“

So lernten ihn die Mitglieder des Eine-Welt-Kreises Vreden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Weltladens und die Vredener Gruppe „Pater Beda-Papiersammlung“ kennen. Beispiele von vielen.

„Udo, Du wirst uns allen fehlen.“ So schließt der Aktionskreis Pater Beda seinen Nachruf auf Udo Lohoff ab. So wie dieser seine Mails stets mit einem sinnbildlichen Zitat Pater Bedas abschloss: „…und eins müssen wir noch erleben! Dass wir es sehen, dass alle Menschen einen vollen Teller haben!“

Die Beisetzung von Udo Lohoff ist am Mittwoch, 7. Februar, um 14.30 Uhr in Hörstel.

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