Heiße Sommertage und kein Regen sorgen in einigen Städten Deutschlands bereits für Probleme. Die Stadtwerke Emmerich haben schon zum Wassersparen aufgerufen. So sollen der Garten trocken und die Pools leer bleiben. Grund dafür ist jedoch nicht nur die Trockenheit, sondern auch der Verbrauch der Menschen.
„Es ist dem Wetter und dem Nutzverhalten geschuldet, dass wir seit Anfang Juni einen deutlich höheren Trinkwasserverbrauch haben“, erklärt Thomas Spieß, Geschäftsführer der SVS-Versorgungsbetriebe. Der Wasserversorger und Energiedienstleister beliefert Stadtlohn, Vreden und Südlohn.
Grund zur Sorge gebe es momentan jedoch nicht. „Stand heute ist die Trinkwasserversorgung gewährleistet“, erläutert Spieß. Nach Erfahrungen aus den letzten Jahren könne dies auch so bleiben.
Die Spitzentage konnten bislang gut abgefedert werden. So lag Mitte Juni der höchste Verbrauch bei 13.000 Kubikmeter. An normalen Tagen verbrauchen die Kundinnen und Kunden der SVS circa 8000 Kubikmeter Wasser.
Entlastung durch Ausbau
Vor ein paar Jahren wäre die Situation noch eine andere gewesen. Seitdem habe die SVS an einigen Stellen für Entlastung gesorgt, sodass die Versorgung vorerst gewährleistet ist. „Zuletzt haben wir 2018 zum Wassersparen aufgerufen“, so Spieß, „Wir haben in der Vergangenheit viel investiert.“

Den momentanen Spitzenwert an Trinkwasserverbrauch können die in den letzten Jahren erbauten Brunnen und Trinkwasserspeicher abdecken. Die neuen Entlastungen habe es 2018 noch nicht gegeben. Die Brunnen und Trinkwasserbehälter seien auch noch nicht ausgereizt, meint Spieß.
In den nächsten Wochen soll zudem noch ein zusätzlicher Brunnen im Schutzgebiet Hundewick in Betrieb genommen werden, der die Situation weiter entspanne.
Trinkwasser ist ein Lebensmittel
Die Notwendigkeit eines Aufrufs zum Wassersparen sehe er deswegen zunächst noch nicht. „Ich bin positiv gestimmt, dass wir gut durchkommen“, schätzt Thomas Spieß die Lage ein. Besonders nach Beginn der Sommerferien reduziere sich der Verbrauch der Kundinnen und Kunden, sodass Spieß momentan keine Zuspitzung der Lage erwarte. „Das hängt vom Verbrauch der Menschen ab“, ergänzt er.
So lag der Verbrauch am vergangenen Sonntag (18. Juni) bei 11.700 Kubik Wasser und damit unter dem bisher höchsten Wert Mitte Juni. Er prognostiziert zudem, dass der hohe Verbrauch nach kommenden Regentagen wieder abebben kann.
Am anderen Ende der Leitung sitzen die Kundinnen und Kunden, die maßgeblich für die Situation vor Ort verantwortlich sind. „Man darf nie vergessen: Es handelt sich um ein Lebensmittel. Trinkwasser ist Lebensmittel Nummer eins“, erklärt Spieß.
Seinen Wasserverbrauch zu reflektieren, halte er deswegen für sinnvoll.
Besonders eine starke Bewässerung des Gartens und das ständige Befüllen von Pools schraube den Verbrauch immens in die Höhe. Deswegen appelliert Spieß, alles sorgsam zu machen. „Wenn einer zum Bäcker geht, wirft er die Brötchen ja auch nicht wieder weg“, vergleicht er den Wert des Trinkwassers mit einem anderen Lebensmittel.
Grundwasserstände noch niedrig
Natürlich spiele auch das Wetter eine Rolle. So seien die Grundwasserstände trotz starken Regens im Frühjahr noch nicht wieder auf dem Niveau von 2018. „Das Normalniveau haben sie noch nicht wieder erreicht“, erklärt Thomas Spieß.