Pauline Thesing ist die neue Klimaschutzmanagerin der Gemeinde Südlohn. Sie war positiv überrascht, wie viele Projekt es bereits gibt – zum Beispiel das Insektenhotel des Heimatvereins Oeding.

© Victoria Garwer

Südlohner Klimaschutzmanagerin: „Was ist nötig und was ist möglich?“

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Pauline Thesing (25) ist die neue Klimaschutzmanagerin der Gemeinde Südlohn. Sie wird Maßnahmen empfehlen, will dabei aber auch schauen, was zur Gemeinde passt und was nicht.

Südlohn

, 16.11.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn es die Bewegung „Fridays for Future“ ein paar Jahre früher gegeben hätte, wäre Pauline Thesing als Schülerin sicher ganz aktiv dabei gewesen. Die 25-Jährige ist die neue Klimaschutzmanagerin der Gemeinde Südlohn. Am 1. Oktober hat sie ihren ersten Job nach dem Studium im Rathaus angetreten.

Pauline Thesing ist auf dem Hof ihrer Eltern in Velen-Ramsdorf ganz in der Nähe zu Südlohn aufgewachsen. „Schon als Kind war ich sehr naturverbunden“, sagt sie. In der neunten Klasse hat sie im Erdkundeunterricht den Film „Eine unbequeme Wahrheit“ über die globale Erwärmung gesehen.

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„Seitdem hatte ich immer das Gefühl, dass wir etwas tun müssen. Im Studium habe ich dafür das Handwerkszeug bekommen, was mir das Gefühl der Hilflosigkeit genommen hat“, sagt Pauline Thesing. Sie hat sich nach langem Überlegen dazu entschieden, das Fach Erneuerbare Energien in Birkenfeld in Rheinland-Pfalz zu studieren.

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Aufgebaut ist der Bachelor-Studiengang wie ein Studium zum Wirtschaftsingenieur. Ergänzend gibt es Module wie Solarenergie, Windenergie oder regionale Energiekonzepte.

Klimaschutzmanagerin wird ein Konzept erstellen

Genau so eines wird Pauline Thesing in den kommenden eineinhalb Jahren für die Gemeinde Südlohn-Oeding erstellen. Integriertes Klimaschutzkonzept heißt das dann. „Das bedeutet, dass das Konzept in allen Schichten der Gesellschaft verankert sein soll – von der Verwaltung über die Politik bis hin zur Bildung, Gewerbe und Vereinen“, erklärt Pauline Thesing.

Geförderte Stelle

  • Die Stelle der Klimaschutzmanagerin wird vom Bund mit 75 Prozent gefördert.
  • Die Förderung läuft für zwei Jahre und schreibt vor, dass in diesem Zeitraum ein Integriertes Klimaschutzkonzept erstellt und mindestens eine Maßnahme umgesetzt werden muss.
  • Für die weitere Umsetzung kann dann die Förderung um drei Jahre verlängert werden.

In den ersten Wochen als Klimaschutzmanagerin hat sie sich zunächst ein Bild von der aktuellen Situation in Südlohn und Oeding gemacht. Dabei hat sie den Eindruck gewonnen, dass die Menschen sehr offen für das Thema Klimaschutz sind. „Ich war positiv überrascht und begeistert, wie viele Ideen und Projekte es bereits gibt“, sagt sie.

Insektenhotels und Blühwiesen des Heimatvereins, eine Bienen-AG an der Grundschule Südlohn, eine Nachhaltigkeitswoche an der Oedinger Grundschule, Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden, Ladesäulen für Elektroautos – es ist bereits viel passiert. „Aber das sind viele Einzelprojekte, die nicht gebündelt sind“, sagt Pauline Thesing.

Maßnahmen müssen zur Gemeinde passen

Sie wird in den kommenden Monaten eine Potenzialanalyse erstellen, wo in Südlohn und Oeding es weitere Möglichkeiten gibt, die Treibhausgasbilanz zu verbessern. Dabei sind ihr zwei Fragen besonders wichtig.

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Erstens: Was passt zur Gemeinde? „Man muss genau prüfen, was hier umsetzbar und was sinnvoll ist. Was ist nötig und was ist möglich?“, sagt sie. Gerade beim Thema Mobilität gebe es viele Möglichkeiten, die aber in der ländlichen Region nicht immer praktikabel sind.

Zweitens: Was wünschen sich die Bürger? Die Gemeinde könne anregen, Tipps und Hilfestellungen geben. Klimaschutz funktioniere aber nur, wenn auch ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinde. „Das ist eine langfristige Aufgabe“, sagt Pauline Thesing. „Doch je mehr Maßnahmen sichtbar werden, desto mehr beschäftigen sich die Menschen mit dem Thema.“

Klimaanpassung wird auf jeden Fall eine Rolle spielen

Ein besonderes Anliegen ist ihr die Verankerung des Themas in der Bildung. „Kinder bilden die Gesellschaft von morgen. Sie sind häufig offener und mit viel Begeisterung dabei. Und das ist ja auch die Generation, die mit den Folgen leben muss.“

Sie macht sich übrigens keine Illusionen, dass der Klimawandel aufgehalten werden kann. „Es wird eine Klimaveränderung geben. Aber wir wollen erreichen, dass die Erde ein bewohnbarer Planet bleibt“, sagt die Klimaschutzmanagerin.

Deswegen steht auch schon jetzt fest, dass der Bereich Klimaanpassung auf jeden Fall im Konzept eine Rolle spielen wird. Die Frage dahinter: Wie passen wir unser Leben und unser Umfeld an die Klimaveränderungen an, um große Katastrophen zu vermeiden? Welche weiteren Handlungsfelder im Konzept bedacht werden, wird sich in der kommenden Woche entscheiden.