Hacky Sacks, das sind diese bunten Stoffbällchen, die mit dem Fuß in der Luft gehalten werden. Ein Trend, der zwar schon einige Jahre zurückliegt, für Matthias Röttger aber den ersten Schritt in ein berufliches Abenteuer darstellt. Heute gilt der Südlohner als Experte für Billardtische.

Vom Hacky Sack zum Billard
„Als die Hacky Sacks im Trend waren, habe ich mir zwölf Stück bestellt“, erinnert sich Matthias Röttger. „So schnell wie der Trend gekommen ist, war er dann aber auch wieder weg.“ Der 37-Jährige lacht. „Und ich stand da mit zwölf Hacky Sacks.“ Dann begann er, die Bälle im Zweierpack auf Ebay zu verkaufen. „Die waren direkt weg. Und die nächsten zwei wieder. Dann habe ich neue bestellt.“
Das war 2006. Einige Zeit ging es genau so für den Südlohner weiter. Neben seiner Ausbildung zum Industriekaufmann hat er dann mehr oder weniger als Hobby unterschiedliches Spielzeug online verkauft. „Ich bin sehr computeraffin, deswegen hat mir das Spaß gemacht.“
Problem nur: In dieser Sparte gibt es viele große Händler am Markt. „Auf einer Spielwarenmesse in Nürburg bin ich dann auf einen Aussteller mit Billard, Kicker und Dart aufmerksam geworden.“ Danach habe sich der Südlohner dann auf Sportartikel fokussiert.
Heute zählt das Sortiment des Südlohner Unternehmens 1a Sports unter anderem Billard, Air-Hockey, Kicker, Dart und Tischtennis. „Das macht so neunzig Prozent des Umsatzes aus“, schildert Matthias Röttger. Aber auch andere Geräte und Zubehör aus dem Freizeitsport vertreibt er.
In den Anfängen haben sich dann besonders Billardtische als profitabel herausgestellt. Vier Jahre lang führte Matthias Röttger sein Onlinegeschäft neben seinem normalen Vollzeitberuf aus. „Das Geschäft ist so mitgewachsen.“ Dann 2010 der Schritt in die Selbstständigkeit. „Es war ja das gleiche wie vorher – nur, dass ich dann den ganzen Tag Zeit dafür hatte“, sagt er und lächelt.
Bis dahin habe er auch die Programmierung des Onlineshops selber gemacht. „Seit 2010 macht das aber eine Agentur.“ In der Selbstständigkeit scheint sich der Südlohner wohlzufühlen. „Der Verdienst ist die Freiheit, sich selber den Tag einzuteilen“, betont Matthias Röttger. Trotzdem: „In jeden Urlaub fährt auch der Laptop mit.“
Produkt in einer Nische
Wie so ein Billardtisch aussehen kann, dem sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Von Tuchfarbe, über Holzfarbe bis hin zu Verzierung und gar Funktion ist nahezu alles möglich. „Wir haben ein paar eigene Modelle, die wir unter unserer eigenen Marke „John West“ exklusiv vertreiben“, erklärt der Inhaber. Aber auch Billardtische von anderen, bekannten Herstellern.
Verkauft und vermarktet wird im eigenen Onlineshop (www.billardtisch-profi.de/ sowie www.1a-sports.de/) und auf gängigen Marktplätzen wie Amazon, Ebay oder Otto. Das koste zwar, biete aber Reichweite. „Es sind natürlich nicht alle Produkte für jeden Marktplatz geeignet.“ Billardtische eignen sich demnach beispielsweise nicht für Amazon.

Was natürlich bei solchen Produkten herausfordernd ist: die Lieferung. Darum kümmert sich 1a Sports. Und auch um die Montage des Billardtisches. „Wenn man das noch nie gemacht hat, wird es schiefgehen“, versichert Matthias Röttger. Konsequenzen wären dann eine schiefe Platte oder ein knittriges Tuch. Und das wolle man schließlich nicht.
Alle Wege führen zum Tisch
Unterschieden wird bei den Tischen prinzipiell zwischen einem Spielfeld aus Holz und einem Tisch mit Schieferplatte. Erstere – sogenannte MDF-Tische – seien deutlich günstiger und können selbst montiert werden. „Die werden sozusagen in einem Stück geliefert.“ Aber: Dafür leidet die Spielqualität. „Die Platten sind fast nie zu 100 Prozent gerade“, erklärt der Südlohner. Zwischen 500 und 1000 Euro liegt diese „günstige Alternative“ und eigne sich für Hobbyspieler.
Wer etwas Anspruchsvolleres will, wird bei Billardtischen mit Schieferplatten fündig. „Wenn die richtig montiert sind, haben die Turnierstandard“, weiß der 37-Jährige. Mit einem Preis von 1500 bis 5000 Euro seien die auch deutlich langlebiger. Geliefert wird die Schieferplatte in drei Teilen – das macht sie leichter zu transportieren, aber schwerer zu montieren.
Wer kauft sowas eigentlich? „Privatleute, Firmen zum Teambuilding, Spielhallen, Schulen oder Jugendeinrichtung“, zählt der Südlohner auf. Aber: „Billardtische sind mittlerweile mehr ein Möbelstück mit Billardfunktion als ein Sportgerät.“
Auch dafür hat Matthias Röttger eine Lösung. Stichwort: Abdeckplatten. Die zaubern jeden Billardtisch zu einem stilvollen Esstisch.

Die Ausstellung in Südlohn kann bei der Entscheidung für den richtigen Billardtisch helfen (Termine nur nach Absprache). Übrigens: Die befindet sich dort, wo alles angefangen hat – auf einem Südlohner Hof.
„Hier war das Lager“, Matthias Röttger deutet auf zwei Garagen. „Und daneben war mein Büro.“ 2019 ist das Unternehmen dann auf die Robert-Bosch-Straße gezogen. „Wir sind am Hof irgendwann an die Kapazitätsgrenzen gestoßen“, erinnert er sich und lächelt.

Diesen Artikel haben wir am 19. August 2024 veröffentlicht.