„Wir alle sind glücklich und erleichtert“, sagt Friederike Voß und weiter: „Ich habe die frohe Botschaft direkt über Lautsprecher in der ganzen Schule verkündet. Überall wurde applaudiert.“ Friederike Voß ist Schulleiterin der St.-Vitus-Grundschule in Südlohn und hat nun (10. Juni) erfahren, dass von ihrer Schule zum kommenden Schuljahr 2024/ 2025 keine Lehrkraft ins Ruhrgebiet versetzt wird. „Ja, da ist uns allen ein großer Stein vom Herzen gefallen“, erzählt die Schulleiterin auf Nachfrage im Telefongespräch. Man habe quasi ‚das Plumpsen‘ hören können.

„Jetzt können wir wieder etwas besser planen. Stehen wieder auf stabilen Füßen“, gibt sie zu. Zumal die eine Lehrkraft, die im laufenden Schuljahr noch im Ruhrgebiet arbeitet, zurückkommen werde. „Ja, sie kommt wieder zurück. Wir hatten aber das ganz Schuljahr über immer Kontakt“, erzählt Voß und weiter: „Sie hat sich dort wohlgefühlt. Sie hat dort viel Wertschätzung empfangen. Sie fand das Umfeld und die Arbeit dort gut und nimmt viel mit, hat sie erzählt.“ Trotzdem freue sie sich auf die Rückkehr. Der tägliche Weg von Borken ins Ruhrgebiet sei schon eine Belastung gewesen. „Eben eine ganz andere Strecke als von Borken nach Südlohn", erklärt Voß. Und natürlich freue sich auch ihr altes Kollegium auf sie.
„Mit der Nachricht heute haben wir wieder mehr Planungssicherheit. 17 Lehrkräfte kümmern sich um über 250 Schülerinnen und Schüler“, erklärt sie.
Positive Nachricht für Oeding
Positive Nachrichten gab es auch für die Oedinger Grundschule. Wie die Schulleiterin Barbara Altena auf Nachfrage erklärte, müssen sie nach heutigen Stand keine Lehrkraft abgeben. Allerdings erklärt sie, dass ja immer noch mal etwas passieren könnte. „Man weiß ja nie. Aber erst einmal gehe ich von dieser positiven Rückmeldung aus“, sagt die Oedinger Grundschulleiterin.
Ab ins Ruhrgebiet
Zum Hintergrund: Rund 130 Grundschullehrerinnen und -lehrer sollen im neuen Schuljahr laut Bezirksregierung Münster ins Ruhrgebiet versetzt werden. Grund: Lehrermangel in Gelsenkirchen, Bottrop und Recklinghausen.
Um die Lücke an den betroffenen Schulen zu schließen, sollen innerhalb des Münsterlandes „voraussichtlich“ 110 Gymnasiallehrer „von gut ausgestatteten Gymnasien an die Grundschulen“ nachrücken.
Stellenbedarf gestiegen
Parallel dazu teilte das Schulministerium in Düsseldorf mit, dass trotz steigenden Lehrerbedarfs die Zahl der unbesetzten Stellen an den 4800 öffentlichen Schulen in NRW zurückgeht. Die Zahl sei landesweit seit Ende 2022 um etwa 2000 auf nunmehr 6000 gesunken. Gleichzeitig sei jedoch der Stellenbedarf in gleichen Zeitraum um etwa 3600 auf 168.700 gestiegen.