„Man muss Kinder begeistern können“ Hubert Thies holt Südlohner an die Tischtennisplatte

Hubert Thies holt die Jüngsten der Gemeinde an die Tischtennisplatte
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Über Hubert Thies kann man viel erzählen. Da wäre zum einen sein großes Engagement in der Tischtennisabteilung des SC Südlohn, oder der Ford Pickup von 1955, den er aus Einzelteilen wieder zusammengebaut hat. Nebenbei begeistert er sich auch noch für Modellfliegen und bringt Kindern im Hallenbad das Schwimmen bei. Doch zurück zum Tischtennis.

Hubert Thies sammelt seine ersten sportlichen Erfahrungen nicht mit Tischtennis – sondern im Fußball. Mit zwölf Jahren tritt Hubert Thies in den SC Südlohn ein, insgesamt war er 20 Jahre lang im Vorstand – sowohl als erster und zweiter Vorsitzender. Heute ist er Ehrenvorsitzender.

Vom Vorstand zum Trainer

Der Weg zum Tischtennis war dann im wahrsten Sinne des Wortes schicksalhaft. Wegen eines Kreuzbandrisses kann er nicht mehr Fußball spielen, eine andere Sportart muss her. Und die ist Tischtennis.

Zu diesem Zeitpunkt gibt es bereits eine Mannschaft beim SC Südlohn, bestehend aus sechs Spielern. Hubert Thies schließt sich ihnen an. „Diese Mannschaft hat fast 25 Jahre unverändert zusammen gespielt“, erinnert er sich.

Ein paar Jahre später, 2012 um genau zu sein, kommt im Vorstand des SC Südlohn die Diskussion auf, warum es in der Tischtennisabteilung eigentlich keine eigene Jugendabteilung gibt. Für Hubert Thies ist der Fall damit klar. Als er sein Amt als Vorsitzender niederlegt, sind viele aus dem Verein erstmal fassungslos.

Doch der Südlohner nimmt die Sache jetzt selbst in die Hand, er ist fortan als Trainer in der Jugendabteilung tätig.

Spaß kommt durch Erfolg

Aus der einzigen Mannschaft 1989 sind mittlerweile sieben Mannschaften geworden, drei in der Jugend und vier bei den Senioren. Montags und freitags ist Training, Samstag und Sonntag Spiele.

Dann steht Hubert Thies an, vor oder hinter der Platte, lehrt und vermittelt Spielpraxis einer Sportart, die gerade bei Kindern eher weniger im Trend liegt. „Damit Kinder den Spaß am Sport gewinnen, muss man sie begeistern können, das ist die große Gabe“, erklärt der 66-jährige.

Diese Begeisterung werde am besten durch Erfolgserlebnis geweckt. Diese möglich zu machen, ist im Tischtennis keine leichte Aufgabe. „Tischtennis ist der schnellste, schwierigste Rückschlagsport den es gibt. Bei kaum einem anderen Sport braucht es so viele kognitive Fähigkeiten. Deswegen braucht es neben Talent auch immer Geduld. Bei den Kindern kommt der Spaß, wenn sie gewinnen.“

Es geht ums Gewinnen

Diese Aufgabe muss Hubert Thies nicht alleine bewältigen. Seit 2017 unterstützt auch Gerd Medding den Jugendbereich der Tischtennisabteilung. „Gerd Medding und ich arbeiten in allem zusammen“, ist ihm wichtig zu betonen.

Warum Hubert Thies selbst so für den Sport brennt, wird deutlich, wenn er anfängt, über Tischtennis zu sprechen: „Es ist die Nähe zum Gegner, die Schnelligkeit, das Taktieren...“ Er gerät ins Schwärmen. Seine Frau unterbricht ihn und ruft lachend aus der Küche: „Um das hier mal abzukürzen: Mein Mann macht nichts, wenn es dabei nicht auch ums Gewinnen geht“.

Hubert Thies und Gerd Medding stehen in einer Turnhalle bei Tischtennisplatten
Zusammen mit Gerd Medding ist Hubert Thies für den gesamten Jugendbereich der Tischtennisabteilung zuständig. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Und auch Hubert Thies verleiht der Aussage nochmal mit einer Anekdote Gewicht: „Ich bin mal mit einem Schüler zu einem Turnier nach Münster gefahren und der Schüler hat mich besiegt. Als er dann seinem Vater am Telefon erzählt, er hätte gegen Hubert Thies gewonnen, antwortete der nur: ‚Hoffentlich nimmt er dich danach noch mit nach Hause.‘“

Hubert Thies steht vor einem Ford Pickup von 1955.
Abseits der Tischtennisplatte schraubt Hubert Thies an Oldtimern. Einen davon, der Ford Pickup von 1955, hat er aus Einzelteilen wieder aufgebaut. © Jenny Kahlert