Südlohn bringt aktuell weniger Flüchtlinge unter als vorgesehen

© Stephan Teine

Südlohn bringt aktuell weniger Flüchtlinge unter als vorgesehen

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Südlohn hat aktuell deutlich weniger Flüchtlinge aufgenommen, als der Verteilungsschlüssel der Bezirksregierung Arnsberg vorsieht. Ist das ein Problem? Der Bürgermeister sagt: „Nein.“

Südlohn

, 21.12.2018, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Blick in die Statistiken der Bezirksregierung Arnsberg lässt aufhorchen: Nur 24,48 Prozent der für Südlohn vorgesehen Flüchtlinge mit anerkanntem Aufenthaltsstatus sind zurzeit in der Gemeinde untergebracht. Droht Südlohn also in nächster Zeit eine größere Zuweisung? Können die Einrichtungen in der Gemeinde überhaupt so viele Flüchtlinge aufnehmen? Einige Südlohner schlagen Alarm.

Südlohn ist in der Statistik aktuell abgerutscht

Doch Bürgermeister Christian Vedder beruhigt auf Nachfrage unserer Redaktion: Ja, die Gemeinde sei in der Unterbringungsquote aktuell etwas abgerutscht. Mit einer plötzlichen Zuweisung von weit über 100 Flüchtlingen – wie es die blanke Statistik vermuten lässt – sei in Südlohn aber dennoch nicht zu rechnen. „Die Zuweisung von Flüchtlingen läuft inzwischen sehr geregelt und in sehr guter Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Arnsberg“, erklärt er. Pro Woche würden bis zu fünf Flüchtlinge mit anerkanntem Aufenthaltsstatus nach Südlohn kommen. „Bis Februar rechnen wir also mit etwa 40 neuen Flüchtlingen“, sagt er. Momentan sind 132 Flüchtlinge in beiden Gemeindeteilen untergebracht. 40 von ihnen haben laut Statistik einen anerkannten Status.

Keine neuen Unterkünfte geplant

Fazit im Rathaus: „Die Flüchtlinge, die kommen, können wir gut unterbringen“, erklärt Christian Vedder. Zurzeit werden von der Gemeinde auch keine neuen Unterkünfte geplant. „Wir sind sehr gut versorgt, was mögliche Unterkünfte angeht“, erläutert der Bürgermeister weiter. Zwei Mietverträge konnte die Gemeinde in diesem Jahr sogar kündigen.

Auch was die Betreuung von Flüchtlingen in Südlohn und Oeding angeht, macht sich der Bürgermeister keine großen Sorgen. Der Sozialarbeiter in der Gemeinde könne das gut leisten. Sowohl im Moment, aber auch für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Quote der untergebrachten Flüchtlinge die 100 Prozent noch einmal erreichen würde. Im Schnitt würde jeder neue Flüchtling im Ort binnen ein oder zwei Wochen in einer Form von Betreuung aufgenommen. Die Betreuung gehe aber auch über die Arbeit des Sozialarbeiters hinaus: „Es gibt ja eine Vielzahl von Angeboten – etwa über den Kreis oder die Agentur für Arbeit.“

Situation hat sich insgesamt beruhigt

Insgesamt habe sich die Situation der Flüchtlinge sehr beruhigt. „Die großen Unsicherheiten, wie vor ein paar Jahren, gibt es nicht mehr“, erklärt er.

„Die großen Unsicherheiten wie vor ein paar Jahren gibt es nicht mehr.“ (Christian Vedder)
Auch Zuweisungen nach Südlohn würden mit so viel Vorlauf erfolgen, dass sich die Verwaltung und alle anderen Beteiligten gut darauf einstellen könnten. „Mit Not- oder Bereitschaftsdiensten müssen wir nicht mehr arbeiten. Es ist alles viel besser planbar“, so der Bürgermeister.

Und auch die dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge gehe voll auf: „Das Konzept hat sich bewährt“, so Vedder. Gerade Familien könnten so schnell in Nachbarschaften aufgenommen werden. „Das ist dann ja schon der erste Schritt in die Integration.“ Die Gemeinde lege weiterhin Wert darauf, möglichst Flüchtlinge mit Bleibeperspektive zu bekommen. Soweit möglich seien diese Wünsche auch umgesetzt worden.

Gleichmäßige Verteilung ist wichtig

„Wir sind so aufgestellt, dass wir alles bewältigen können“, sagt der Bürgermeister. Christian Vedder will die Statistik der Bezirksregierung aber dennoch nicht völlig unter den Teppich kehren. Schon die Solidarität unter den verschiedenen Kommunen verlange ja, dass die Flüchtlinge gleichmäßig und den Schlüsseln entsprechend auf alle Gemeinden verteilt werden.

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