Oeding trifft es bei allen erdenklichen Szenarien deutlich härter als Südlohn. Deshalb konzentrierten sich mögliche Maßnahmen zum vorbeugenden Hochwasserschutz schwerpunktmäßig vorerst auf diesen Ortsteil. Erste Ergebnisse stellte nun Joachim Steinrücke vom mit der Erstellung eines Hochwasserschutzkonzeptes beauftragten Ingenieurbüro ProAqua aus Aachen den Mitgliedern des Umweltausschusses vor. Die Bezirksregierung hat der Gemeinde Südlohn im Juni 2022 entsprechende Landeszuwendungen bewilligt.
Mögliche Szenarien zeichnen die Hochwasser-Karten der Bezirksregierung Münster nach. Stichwort Jahrhunderthochwasser: Besonders hart trifft es die Bewohner der Siedlung zwischen Jakobistraße und Schlinge im Osten von Oeding. Mühlenstraße, Burgring, Krügerstraße – alles steht unter Wasser, wenn die Schlinge vollläuft. Die Fußball- und Tennisplätze an der Grenze werden komplett überschwemmt. Beiden Regionen widmete sich Joachim Steinrücke in Bezug auf mögliche präventive Maßnahmen.
Aufweitung hätte Konsequenzen
Zwei Varianten brachte der Geschäftsführer für den Oedinger Ortskern ins Spiel. Zum einen könne das Wasser um Oeding herumgeleitet werden. „Schwierig umsetzbar und teuer“, schränkte Joachim Steinrücke ein. Bei der Variante, das Wasser durch den Kern durchzuführen, gebe es zwei Optionen: Zum einen könne die Schlinge „hochwassersicher“ gemacht werden – zum Beispiel über Mauern, vor allem zu den nördlichen Grundstücken hin.
Option zwei wäre eine Aufweitung der Schlinge, die Mauern könnten je nach Dimension der Verbreiterung tiefer ausfallen. Problem bliebe der Bereich an der Mühle, dort müsste womöglich eine Fischaufstiegsanlage geschaffen werden.

Rudolf Terhörne (SPD) fragte nach mobilen Spundwänden. „Denkbar, aber: Wir sind nicht in Köln, die Informationen zu möglichen Hochwassern kommen hier sehr kurzfristig.“ So lautete die Antwort. Leo Schrote (WSO) hakte beim Thema Aufweitung nach. Wenn die Schlinge dadurch oft trocken laufe, sei dies „ökologisch wenig sinnvoll“. Dem stimmte Steinrücke zu, beim Thema Ausweitung sei er „zweigespalten“.
Dieter Valtwies (UWG) wies auf mögliche Effekte dieser Maßnahmen auf den weiteren Schlingeverlauf, zum Beispiel in Holland, hin. „Durch diese Maßnahmen ist per Definition keine Verschärfung erlaubt, also müssten die ‚Hinterlieger‘ nicht eingebunden werden.“ Stichwort schnellerer Durchfluss. Dafür würden die Retentionsräume schließlich geschaffen. Diese blieben grundsätzlich natürlich nutzbar.
Sportplätze eher zu vernachlässigen
Gleich drei Varianten stellte der Referent für den Bereich an den Sportlätzen vor. Wasserspiegellage senken, Mauern oder Wall („nicht schön“) sind zwei davon. „Man könnte auch sagen, uns sind die Plätze egal – wenn sie alle 100 Jahre mal nass werden“, so Joachim Steinrücke. Über verhältnismäßig kleine Eingriffe müssten die Gebäude geschützt werden – ein „sinnvoller Ansatz“. Dann sei auch kein Ausgleich nötig.

Es gibt bis zur Umsetzung also einiges abzuwägen. Bürgermeister Werner Stödtke erinnerte an wichtige Maßnahmen der Daseinsvorsorge. Aber: „Es wird noch viel Wasser die Schlinge herunterfließen.“ Die Ergebnisse zum Starkregenrisikomanagement werden in einer späteren Ausschusssitzung vorgestellt.