Nur eine Woche nach der Absegnung des Millionenprojekts van-Galen-Schule befassten sich die Mitglieder des Bauausschusses mit der nächsten Großbaustelle, die sich seit Jahren zieht: die Jakobi-Halle. Dies in Gesamtbetrachtung der Hallensituation in der Doppelgemeinde, also einschließlich Roncalli-Halle. Die Einschätzung eines Gutachters liegt nun vor. Sicher ist: Es wird erneut ein großer „Batzen“ investiert werden müssen. Auf dem Weg dorthin gibt es noch viel zu klären – auch eine Folge der Entscheidung für die Grundschule. Das war unterschwellig spürbar.
Kurzer Rückblick: Im Haupt- und Finanzausschuss im September 2022 wurde im Rahmen der Prioritätenliste über die Akustikdecke mit Deckenheizung und neuer LED-Beleuchtung sowie die Erneuerung der Lüftungsanlage in der Jakobi-Halle beraten. Im Zuge der Planung sollte die Möglichkeit einer Tragwerksertüchtigung im Bereich des Daches geprüft werden hinsichtlich der Installation einer Photovoltaikanlage.
Die Fraktionen waren sich einig, zunächst durch einen externen Gutachter den baulichen Zustand der Jakobi-Halle und in diesem Zusammenhang auch die sanierungsbedürftige Roncalli-Sporthalle untersuchen zu lassen und dann im Rahmen einer Variantenbetrachtung/Amortisationsrechnung eine Investitionsentscheidung zu treffen. Vorweg: So weit ist es noch lange nicht.
Josef Terweh vom gleichnamigen Büro aus Ottenstein legte die Ergebnisse nun vor. Zentrale Aussagen: „Der Zustand der Jakobi-Halle ist nicht so schlecht wie Sie meinen. Die Roncalli-Halle ist nix, das wird Sie nicht überraschen.“ In Oeding seien in der 40 Jahre alten Halle schließlich bereits zahlreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden, wohingegen die zehn Jahre ältere Halle in Südlohn ein Sammelsurium an energetischen Schwachstellen aufweise.
Drei Szenarien durchgespielt
Drei Szenarien spielte der Ingenieur durch: Zunächst beleuchtete er die Variante, beide Hallen zu sanieren. In der Jakobi-Halle komme dann eine Teilsanierung mit Schwerpunkten Decke, Ballwurfsicherung, LED-Beleuchtung und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung infrage. „Bei der Roncalli-Halle stünde eine Komplettsanierung samt Entkernung an. Am Ende stünde nur noch der Rohbau“, meinte Josef Terweh. Allein die Maßnahmen in Südlohn beliefen sich auf drei Millionen Euro, insgesamt kämen 3,5 Millionen bei Förderung/Zuschüssen heraus.
Sanierte man die Jakobi-Halle – je nach Ausstattung lägen die Kosten zwischen 840.000 und 1,04 Millionen Euro – und baute die Roncalli-Halle mit Tribüne neu, käme man im besten Fall bei gut 4,1 Millionen Euro heraus. Variante drei wäre es, beide Hallen abzureißen und eine große neue (an anderer Stelle) neu zu bauen: Mit Zuschüssen stünden rund 5,7 Millionen Euro unter dem Strich. „Bei der Jakobi-Halle macht die Sanierung Sinn, bei der Roncalli-Halle gibt’s fürs gleiche Geld ‘ne neue Halle“, so das Fazit des Gutachters. Diese Variante favorisiere er auch – in Südlohn könne man noch darüber nachdenken, ob eine Tribüne sein muss.
Diese Zahlen mussten die Mitglieder erst mal sacken lassen. „Für eine Entscheidung ist es noch zu früh“, meinte stellvertretend Steffen Schültingkemper (CDU). Sabrina Späker (SPD) erkundigte sich nach möglichen Zuschüssen bei der Jakobi-Halle. Keine wirklich „spürbaren“ stünden in Aussicht, so die Antwort. Auch die Frage nach der potenziellen 45-prozentigen Energieeinsparung von Bernd Schüring (WSO) beantwortete er: „Dafür sorgt allein die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.“ Die bestehende würde wohl keine 20 Jahre mehr halten.
Fraktionskollege Günter Kippert hakte wegen des großen Dachpotenzials für eine PV-Anlage nach. „Da müsste ich noch mehr ins Detail gehen“, sagte Josef Terweh. Aus statischer Sicht „ne knappe Kiste“.
Vereine kommen mit ins Boot
Bürgermeistervertreter Markus Lask merkte an, dass die Szenarien nicht abschließend betrachtet seien. Man könne auch die Jakobi-Halle sanieren und auf die Roncalli-Halle verzichten: „Wir haben schließlich noch viel vor der Brust.“ Diesen Faden nahm Bürgermeister Werner Stödtke auf: „Wir nehmen das mit in die Sportlenkungsgruppe – auch mit Blick auf die Hallenbelegung, die zu prüfen ist.“ Die Frage laute: „Können wir uns eine Halle sparen?“ Es müsse folglich eng mit den Vereinen zusammengearbeitet werden. „Wenn es mal wehtut, dann müssen wir es gemeinsam vertreten.“