Die Politik hat den ersten Schritt zur Sanierung der Sporthalle an der Hans-Christian-Andersen-Schule gemacht. In dem Gebäude gibt es viel zu tun.
Wer die Turnhalle hinter der Hans-Christian-Andersen-Schule betritt, atmet ein Stück Geschichte: Generationen von Schülern und Freizeitsportlern haben sich auf den schmalen Bänken in den Umkleideräumen die Turnschuhe gebunden. Oder sind später unter die Duschen gesprungen. Es riecht nach der typischen Mischung aus Kunststofffußboden, Hanfseil, altem Turnbeutel und speckigem Leder der Turngeräte. Durch die teilweise gesprungenen Glasbausteine fällt helles Tageslicht. Einen Prallschutz – wie er mittlerweile in Turnhallen vorgeschrieben ist – gibt es entlang der Längsseiten der Halle nicht. Auch energetisch sind die Glasbausteine alles andere als ideal.
Ein fester Druck auf die orangenen Knöpfe im Regieraum und nacheinander springen klirrend die Halogenröhren an. Kurz: Die Halle sieht noch genauso aus wie 1972, als sie zusammen mit der damaligen Roncalli-Schule neu gebaut wurde. Einen neuen Boden hat die Halle in der Zwischenzeit bekommen. Doch eine Sanierung ist dringend nötig. Seit Jahren wird die aber immer wieder aufgeschoben. Jetzt soll zumindest die Planung der Arbeiten angeschoben werden.
Sportvereine sieht noch keine gravierenden Probleme
Nein, ein großes Problem mit der Halle sieht Tobias Sicking, Geschäftsführer des SC Südlohn, mit der Halle aktuell nicht. Die Fußball- und die Karateabteilung des Vereins belegen dort aktuell die größten Blöcke. Natürlich müsse perspektivisch etwas getan werden, aktuell sei der Trainingsbetrieb aber noch problemlos möglich. „Das hätte ich sonst von einem unserer Übungsleiter schon gehört“, sagt er am Donnerstag im Gespräch mit der Münsterland Zeitung. Natürlich sei es für Sportler immer toll, wenn Anlagen auf dem modernsten Stand sind oder saniert werden können. „Aber das muss ja auch immer bezahlt werden“, räumt er ein. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde beschreibt er als sehr positiv: „Zum Beispiel, als wir das Problem mit dem alten Ascheplatz und dem Neubau des Kunstrasenplatzes hatten, waren wir ja ständig im Gespräch“, erzählt er. Das sei aber im Moment wegen der Halle nicht notwendig.

Der Stand der Technik ist in den 1970-er Jahren stehen geblieben. © Stephan Teine
Schon im vergangenen Bau- und Planungsausschuss hatte das Thema Turnhalle ganz oben auf der Investitionsliste gestanden. Insgesamt rund 1,34 Millionen Euro sieht die Verwaltung für eine Sanierung der Halle vor. In den kommenden Haushalt wurden aber erst einmal nur die Planungskosten von rund 93.000 Euro eingestellt.
Siegfried Reckers (SPD) hatte da zunächst noch die Sanierung insgesamt in Frage gestellt. „Was ist die Halle überhaupt noch wert?“, fragte er. Schließlich sei das Gebäude über 40 Jahre alt. Die Frage nach einem möglichen Abriss und Neubau wollten Politik und Verwaltung aber nicht weiter verfolgen: „Solange das Tragwerk der Halle noch in Ordnung ist, lohnt sich eine Sanierung“, sagte Bauamtsleiter Dirk Vahlmann. „Sonst müsste man sich ja erst einmal fragen, ob man einen Neubau überhaupt will oder sich ihn leisten kann.“ Auch wäre ein Neubau noch einmal um etliche Millionen Euro teurer als die jetzt angedachte Sanierung.
Wo kommt der Zeitdruck her?
Mit Blick auf den Millionenbetrag hakte Ingo Plewa (CDU) noch einmal nach. Ob denn eine Sanierung aktuell überhaupt nötig sei: „Wir haben das Projekt ja schon zigmal geschoben“, sagte er. „Wo kommt jetzt aktuell der Druck her?“
Ein Anfang müsse eben irgendwann gemacht werden. Die Halle werde ja auch nicht besser. Und der Haupt- und Finanzausschuss werde ja auch noch einmal über die Kosten beraten, hieß es von der Verwaltung. Am Ende entschied sich der Ausschuss einstimmig dafür, die Planungskosten in den Haushalt einzustellen, den Rest aber noch nicht. „Wir setzen so ein Zeichen für die Sanierung, lösen aber noch keinen Automatismus aus“, sagte der Ausschussvorsitzende Wilhelm Hövel (CDU). Dass an der Halle insgesamt etwas getan werden müsse, stand für die Politiker nicht zur Debatte.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
