Familie ist wieder in Mode. Das gilt nicht nur für die Gesellschaft, in der immer mehr junge Menschen sich auf traditionelle Werte besinnen und sich nach der Geborgenheit der Familie sehen. Nein, auch in der Wirtschaft sind Familienunternehmen gefragt und erfolgreich. In der Wahrnehmung der Menschen stehen sie für Tradition, Werte und die tiefe Verbundenheit zur Region. Spricht man mit Annika Rensing, gehört die Firma Rensing Landservice, die am 1. April 2007 gegründet wurde, zu genau diesen Familienunternehmen.
Die 27-jährige Tochter des Unternehmensgründers Thomas Rensing arbeitet neben ihrem Wirtschaftsstudium seit über eineinhalb Jahren in dem Südlohner Betrieb und ist hier leitend im Petfood-Bereich tätig. „Ich bin eigentlich ausgebildete Diätassistentin und habe nebenher immer hier im Familienbetrieb gearbeitet“, erzählt die gebürtige Borkenwirtherin im Gespräch in ihrem Büro an der Robert-Bosch-Straße 75 in Südlohn und ergänzt, dass auch ihr Bruder und ihre Mutter im Unternehmen tätig seien. „Es ist halt ein Familienunternehmen.“

Ihr Vater Thomas gründete die Firma einst mit seinem Bruder Ewald. „Uns zur Seite standen da noch meine Frau und ein Mitarbeiter“, erzählt Thomas Rensing, als er kurz zum Gespräch stößt. „Ist gerade halt viel zu tun“, sagt er mit Blick auf eine Pressekonferenz, die am Freitag (14.2.) ansteht. Es gehe um die Konzertreihe mommenta Münsterland. Unter dem Motto Konzerte an außergewöhnlichen Orten werde hier in der Firma ein Konzert veranstaltet, erzählt Annika Rensing. „Die Musiker musizieren in der Werkstatt“, so der Plan des Veranstalters, den er auf der Pressekonferenz vorstellen möchte.

Das sei schon spannend, findet sie. Aber es passe zu der Firma, die sich auf Agrarhandel und Pedfood spezialisiert hat. „Mein Vater und ich machen immer das, was man nicht von uns erwartet“, erzählt sie lachend. Ein Konzert für klassische Musik in einer Werkstatt im Bereich Landhandel zu veranstalten, sei das genau das passende. „Ist ja doch eher ein großer Kontrast – Landwirtschaft und klassisches Musik.“
Firmengründung in Borkenwirthe
Aber zurück zum Firmengründer Thomas Rensing. In der Anfangszeit konzentrierten er und seine Mitarbeiter sich auf den Bereich Agrar / Landwirtschaft. Schnell vergrößerte man das Auftragsvolumen, sodass das Team nach eineinhalb Jahren schon 13 Mitarbeiter hatte. Gearbeitet wurde zunächst von Borkenwirthe aus.
„Hier war das Büro und unser Lager war in Gemenkrückling“, erinnert sich der Firmengründer. Schon ein Jahr später habe man dieses Lager nach Borkenwirthe verlegt. „Auf dem Hof Rottstegge in der Nachbarschaft“, erzählt der 58-Jährige weiter. Der Grund sei ganz einfach, schließlich sei man so näher am Firmenbüro und die Lagerkapazitäten dort seien einfach größer gewesen. Gehandelt wurde zu diesem Zeitpunkt ausschließlich mit Mineralfutter und Milchaustauschern der Firma Josera. Im Laufe der Jahre kamen noch weitere Firmen hinzu.

Das Familienunternehmen wuchs und damit auch die Mitarbeiterzahl. So waren es im Jahr 2020 bereits 20 Mitarbeitern, die unter anderem im Büro, im Außendienst und als Fahrer von mobilen Mahl- und Mischanlagen tätig waren. Im Jahr 2013 erweiterte das Unternehmen sein Sortiment um den Bereich Heimtier.
Mittlerweile beliefert das Unternehmen Rensing Landservice damit in ganz NRW über 200 Futtergeschäfte, Raiffeisen-Märkte und Fressnapf-Filialen sowie deutschlandweit über 80 Hundezüchter. „Dieser Bereich hat sich zu einem immer größeren Standbein entwickelt“, erzählt Annika Rensing-
Umzug nach Südlohn
Daneben hat das Unternehmen mit mittlerweile über 20 Mitarbeitern sich durch seine mittlerweile über 15-jährige Erfahrung im Bereich Futtermittelberatung, Mahlen und Mischen sowie in Fragen der Konservierung von Getreide und Silierung von Grundfutter einen Namen gemacht.
Ein Alleinstellungsmerkmal habe man sich mit dem Vertrieb von Maxammon erarbeitet. „Das ist ein Produkt, mit dem man sein eigen angebautes Getreide ein pansenschonendes, gut verdauliches Kraftfutter herstellen kann“, erklärt Thomas Rensing. Es werde aus Schottland bezogen. Mithilfe der sieben firmeneigenen Mahl- und Mischanlage sowie einer Hochleistungsmaschine werde dieses dann vor Ort mit dem Getreide vermischt.

Die Folge: 2021 zog das Unternehmen von Borkenwirthe nach Südlohn an die Robert-Bosch-Straße. Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Böing baute man eine Werkstatt und einen Bürobereich. Auf einem Grundstück der Gemeinde Südlohn entstand die große Lagerhalle.
„Das war in Corona-Zeiten. Das war schon eine schwierige Zeit“, gibt Thomas Rensing rückblickend zu.
Geholfen habe ihm hier neben seiner Familie auch seine Mitarbeiter, die er auch „irgendwie zur Familie“ zählt. „Es ist eine gute Mischung aus Jung und Alt und vor allem vielen langjährigen Weggefährten“, sagt er mit Blick auf den Prokuristen Sebastian Tembrink und Wolfgang Schmeing, der seit Gründung im Unternehmen ist.
Gemeinsam stark
Teilweise kenne man sich seit Jahrzehnten und habe viel miteinander erlebt. „Das sei schon ein gutes Team, auf das man bauen könne“, findet er und ergänzt: „Wir sind nur dank unserer Mitarbeiter so stark.“ Nichtsdestoweniger sei man immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Vor allem nach Fahrern. „Da geht es uns wie allen anderen auch“, gibt er zu.
Was die Zukunft so bringt, wisse man ja nie. Aber bei Bedarf könne sich die Firma Rensing Landservice noch räumlich ausdehnen, sagt Annika Rensing. „Wir haben da noch Möglichkeiten. Aber erst einmal müssen wir uns jetzt um das Konzert im April kümmern“, erklärt sie abschließend.
Mommenta Münsterland 2025
Im Rahmen der mommenta Münsterland-Konzerte treten am 6. April ab 17 Uhr Antonia Losa (Klavier) und das Duo Alexander und Daniel Gurfinkel bei Rensing Landservice an der Robert-Bosch-Straße 75 auf.
Auf dem Programm stehen folgende Werke: Michail Glinka (1804–1857): Trio pathétique d-Moll; George Gershwin (1898–1937): Pearls, aus „Porgy and Bess“; Alexander Rosenblatt (*1956): Fantasie auf Themen der Oper „Carmen“ von G. Bizet; Paul Schoenfield (1947–2024): Trio; Uri Brener (*1947): Fiddler on the Roof (Klarinettenduo solo); Camille Saint-Saëns (1835–1921): Rondo Capriccioso; Yuri Povolotsky (*1962): Best of „Travelling to Klezmer“.