Präzisionsarbeit an einem Tag Geschichte eines Windrads „endet“ nach 20 Jahren

Geschichte eines Windrads „endet“ nach 20 Jahren
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Binnen eines Tages endete die Geschichte einer Windenergieanlage im Eschlohn. Das Unternehmen Global Green Energy & Projects aus Nienburg, das seit 2011 einen Schwerpunkt im Rückbau und Handel mit Gebrauchtanlagen legt, baute das rund 20 Jahre alte Windrad mit einer Nennleistung von 1,5 Megawatt und einer Gesamthöhe von 139 Metern am vergangenen Mittwoch fachmännisch zurück.

Im Zuge des sogenannten Repowerings wurde die Anlage durch eine deutlich größere in direkter Nachbarschaft (247 Meter Gesamthöhe / 5,6 Megawatt) ersetzt. So ganz endet die Geschichte dieser zurückgebauten Anlage allerdings nicht – zumindest für Teile der Anlage: Rotorblätter, Nabe und Gondel gehen – vor allem wegen sehr guter Wartung – über Amsterdam in Richtung Spanien, wo sie an einer vorhandenen Anlage montiert und wieder in Betrieb genommen werden.

Einige Impressionen:

Letzter Blick auf das komplette Windrad
Am Mittwochmorgen konnte ein letzter Blick auf die komplette Konstruktion geworfen werden. © Michael Schley
Rotor wurde zunächst demontiert
Bemerkenswertes Schauspiel auch aus der Ferne: Binnen weniger Stunden wurde die rund 20 Jahre alte Windenergieanlage im Eschlohn am Mittwoch zurückgebaut. Wie Projektleiter Georg Kohlmüller erklärt, seien die Anlagen nach diesem Zeitraum auch spürbar „abgearbeitet“. © Michael Schley
Förderkorb am Rotorblatt
Nachdem der Kran am Dienstag bereits aufgebaut und kräftig an der Anlage geschraubt worden war, machten sich am Mittwoch in der Früh zwei Mitarbeiter per Personenförderkorb auf, um Sicherungsseile an den Rotorblättern zu befestigen. © Michael Schley
Mitarbeiter am Rotorblatt
Vor allem die Rotorblätter gelten nahezu als unverwüstlich, weshalb sie auch noch einige Jahre in Spanien ihren Dienst verrichten werden. Der Rotor dieser 1,5 Megawatt-Anlage vom Typ 1.5sl des Herstellers GE Energy wiegt allein 31 Tonnen. Eine große Herausforderung fürs Team. © Michael Schley
Rotor am Boden
Erst am Boden wurde die Dimension des Rotors deutlich – und die Vorstellung, wie groß diejenigen der in der Nachbarschaft neu gebauten Anlagen sind. Alles muss Hand in Hand laufen, die Abstimmung zwischen dem Rückbau- und dem Kranteam muss passen. Gegen 8.30 Uhr begannen die Kernarbeiten am Mittwoch, gegen 16 Uhr war das letzte Modul des Turms abgelegt. Dabei kamen dem gesamten Team die sehr guten Bedingungen zugute, es war sonnig und nahezu windstill. Damit ist das Projekt aber noch nicht abgeschlossen. Es folgen noch der Abtransport der Bauteile sowie der Rückbau der Fläche. © Michael Schley
Gondel wird heruntergelassen
Mit höchster Sorgfalt wird nach dem Rotor die Gondel „abgeseilt“. 52 Tonnen Gewicht wirken als Kraft auf den Kran. Bei der gesamten Demontage werden hohe Umweltschutzauflagen beachtet, allein eine halbe Tonne Öl werden bewegt. © Michael Schley
Turm ohne Rotor und Gondel
Blick auf den „nackten“ Turm: Nach nur rund zweieinhalb Stunden waren am Mittwoch gegen 11 Uhr Rotor, Gondel und Nabe abgelegt. Der Rotor wurde im Anschluss in die drei Rotorblätter zerlegt, um für den Abtransport bereit zu sein. © Michael Schley
Turm wird auf Boden abgelegt
In vier Abschnitten wurde der Turm abgebaut. Diese Teile wurden zunächst in einer Wiese ab- und werden in der Folge noch vor Ort zerlegt, um dann wiederverwertet zu werden. Der Abbau erfolgt gemäß strengen Sicherheitsvorschriften. © Michael Schley
Wie Projektleiter Georg Kohlmüller, hier vor Gondel (Maschinenhaus) und Nabe, berichtete, stünden in diesen Tagen zahlreiche Rückbauten an. Für viele Anlagen endet zum Beispiel die EEG-Förderung.
Wie Projektleiter Georg Kohlmüller, hier vor Gondel (Maschinenhaus) und Nabe, berichtete, stünden in diesen Tagen zahlreiche Rückbauten an. Für viele Anlagen endet zum Beispiel die EEG-Förderung. © Michael Schley