Platz der Synagoge Bürger gedenken der Opfer des Nationalsozialismus in ihrem Heimatort

Bürger gedenken der Opfer des Nationalsozialismus in ihrem Heimatort
Lesezeit

Auf dem Platz der Synagoge im Herzen der Gemeinde Südlohn hat die Gedenkfeier an die Pogromnacht von 1938 stattgefunden. Dass dieses Gedenken am vergangenen Mittwoch den vielen Menschen, die dabei waren, noch lange im Gedächtnis bleiben wird, daran sind fünf Akteure wesentlich beteiligt. Zunächst Barbara Seidensticker-Beining vom Arbeitskreis für Toleranz, die Ideengeberin und Wegweiserin.

Ein Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar, insbesondere der dortigen Ausstellung der Werke von Künstlern, die sich mit dem Nationalsozialismus und dessen Menschenverachtung auseinandergesetzt haben, hatte die Oedingerin zu einer Serie besonderer Fotos inspiriert. Diese Bilder wurden an dem Abend für die Besucher zur eindringlichen Realität – ebenso wie das Buchenwald-Lied, das von zwei KZ-Häftlingen im Jahr 1938 komponiert worden war.

Geschichtliche Verantwortung

Markus Wellermann vom Kulturbüro der Gemeinde war der Taktgeber und Koordinator dieses besonderen Abends, den Richard Pillich von der Musikkapelle mit seiner Klarinette einfühlsam musikalisch gestaltete. Der vierte im Bunde war Andrew te Slaa, der den Vortrag professionell in Bild und Ton umsetzte. Unverzichtbar – dieses Mal aber coronabedingt ausschließlich im Hintergrund agierend: Franz-Josef Rickers, seit vielen Jahren die „gute Seele“ der Gedenkfeiern auf dem Platz der Synagoge.

Bürgermeister Werner Stödtke, der das Motto der Gedenkstunde „Nie wieder! Erinnern für die Zukunft“ in seine eigenen Worte fasste, betonte: „Auch nach über 80 Jahren stehen wir alle immer noch in der geschichtlichen Verantwortung für die damaligen Taten. Das darf sich hier nicht wiederholen, und deswegen sind solche Gedenkveranstaltungen wichtig.“

Weiße Rosen für die Opfer

Schon bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr waren die Fotos der von den Nazis aus Südlohn verschleppten und getöteten jüdischen Mitbürger, die Gesichter hinter den Stolpersteinen, überlebensgroß an eine Hauswand projiziert worden.

Das geschah auch wieder am Mittwochabend und trug – untermalt von der Musik aus dem Film „Schindlers Liste“ – mit dazu bei, dass dieser denkwürdige Abend den Menschen unter die Haut ging. Am Ende der Gedenkstunde besuchten die Teilnehmer alle Stolpersteine auf dem Weg zum jüdischen Friedhof am Fürstenberg und hinterließen weiße Rosen.

Digitaler Fahrplan bis „Südlohn 2030“: „Wir müssen unsere PS auf die Straße bringen“

Zusammenstoß auf der B70: Borkener (18) wird bei Verkehrsunfall schwer verletzt

Aktionismus statt vorbereiteter Reformen: Mitarbeiter im Rathaus müssen es ausbaden