Pater Raju Peter ist in Südlohn mittlerweile ein bekanntes Gesicht. Denn seit 2015 steht er den Einwohnern Südlohns und Oedings als Ordenspriester und Seelsorger zur Seite. Selbst Reisen nach Indien wegen seiner Projekte (wie zum Beispiel die Nähschule, die inzwischen fast fertig ist) konnte Raju Peter hier problemlos organisieren. Mittlerweile bereits die sechste.
„Die Hilfsbereitschaft hier in Südlohn und Oeding ist einfach überwältigend“, sagt er dankbar. Jedoch bleibt er nur noch bis Ende Februar 2025, dann geht die Reise für ihn nämlich weiter.
Welche Station die nächste ist, ist dabei noch unklar. Dass es aber in eine andere Stadt geht, steht fest. „Das war von Anfang an geplant“, sagt Raju Peter. Seine eigene Entscheidung war dies jedoch nicht.
Denn: Die Stationierung als Priester in Südlohn legte der Ordensrat des katholischen Priesterordens „Heralds of Good News“ in Indien – seiner Heimat – fest. In seinem Fall war von Beginn an sicher: Er wird zehn Jahre als Pater in Südlohn verbringen, danach geht es weiter.
Eigentlich anderer Plan
Ursprünglich hatte der Ordensrat sogar einen anderen Plan für den Südlohner Seelsorger. Nachdem er im Rahmen seiner Mitgliedschaft beim Priesterorden in seiner Heimat sein Theologie- und Philosophiestudium absolviert hatte, unterrichtete er als Theologieprofessor in Indien.
Daraufhin sollte Raju Peter nach Rom gehen, um dort seine Doktorarbeit zu schreiben. Dies lehnte er jedoch ab. „Mir war die Nähe zum Menschen wichtig“, weiß er noch. Menschen zu helfen, war das, was er wollte. Karriere zu machen, sei dabei immer zweitrangig gewesen.
Auf Wunsch kam er dann als Pater zur Kirchengemeinde St. Vitus in Südlohn. Schon früher betreute der Seelsorger an Wochenenden eine kleine Gemeinde mit 100 Familien in seiner Heimat Trivandrum, Hauptstadt des südindischen Bundesstaats Kerala.
Blick nach vorn
Dass er nun den Ort wechseln muss, sei gar nicht unbedingt schlecht. Der Seelsorger mag es, oft und viel unterwegs zu sein. Bereits als Kind kam Raju Peter viel herum. Internate besuchte er beispielsweise in anderen Städten.
Auch nach der Zeit in Internaten, als er dann der Ordensgemeinschaft seiner Heimat beitrat, sei er dadurch viel unterwegs gewesen. So konnten sich auch seine Schwester und seine zwei Brüder früh an Raju Peters Reiselust gewöhnen. „Sie freuen sich aber trotzdem jedes Mal, wenn ich komme“, sagt er lachend.
Dennoch blickt er der Zeit in der Gemeinde mit einem weinenden Auge hinterher. Für ihn sei Südlohn inzwischen eine Heimat. „Denn Heimat ist, wo man sich wohlfühlt.“ Und er ist sich sicher: Freundschaften bleiben. „Ich habe hier die schönste Zeit meines Lebens verbracht“, ist sich Pater Raju Peter sicher.