„Jeder Garten trägt die Handschrift des Gärtners“, erklärt Rita Wehr. Sie öffnet ihre Gartenpforte am Sonntag, 30. Juni, von 11 bis 18 Uhr wieder für die Öffentlichkeit. Rita Wehr ist Teil der „Berliner Gartenrunde“.

Das sind gartenbegeisterte Frauen aus Südlohn, die sich vor Jahren zufällig gemeinsam auf den Weg zur internationalen Gartenschau IGA in Berlin machten.
Seither verbindet sie ihre Gartenleidenschaft. Neben Rita Wehr ist in diesem Jahr auch Marie-Luise Ening bei der offenen Gartenpforte mit von der Partie. Noch ist nicht alles perfekt.

„Ach, was heißt schon perfekt“, sagt Rita Wehr, die ausgebildete Zierpflanzengärtnerin ist. Ein Garten müsse ja nicht perfekt sein. „Er muss doch eher zu seinem Besitzer passen. Vor allem er und seine Familie muss sich hier wohlfühlen“, findet die Südlohnerin. Und so bezeichnet sie ihren Garten als „kunterbuntes Paradies“. „Kunterbunt klingt so negativ“, entgegnet ihr da ihre Gartenfreundin Marie-Luise Ening und weiter: „Du meinst doch eher ein Paradies mit ausgesuchten ungewöhnlichen Pflanzen und Gehölzen.“

„Ausgesucht stimmt vielleicht. Vielfältig wohl auch“, stimmt Rita Wehr ihr lachend zu. Sie habe über 300 unterschiedliche Pflanzen. „Ich habe alle mal fein säuberlich auf Zettel niedergeschrieben“, erzählt sie. „Ich habe sozusagen mal Inventur gemacht“ ergänzt sie augenzwinkernd.
Und wer die Möglichkeit hat, sich in den Winkeln und Ecken des rund 400 Quadratmeter großen Gartens umzusehen, der kann hier viele Stauden, Rosen und Gehölze entdecken, die von Hecken und kleinen Hausbäumen umsäumt werden. „Hier gilt das Motto: Es wird das ganze Jahr durch geblüht“, erklärt die Mutter eines Sohnes weiter.
Und je nach Jahreszeit und Tageszeit gebe es immer den Platz, um es sich gemütlich zu machen. „Wir können mit der Sonne wandern“, erklärt sie. Und weil ihre Bäume – zum Beispiel ein Maulbeerenbaum oder ein Ginko – inzwischen so groß gewachsen sind, könne man auch immer schön im Schatten sitzen. „Das ist doch einfach wunderbar“, sagt die Südlohnerin.

Überhaupt: Der Garten sei ihr Rückzugsort. „Wenn ich mal abschalten möchte, ein Problem habe, das ich nicht direkt in den Griff bekomme, dann nehme ich mir meine Gartenschere, laufe eine Runde durch meinen Garten und schwups habe ich den Kopf frei“, sagt sie und weiter: „Und meistens auch eine Idee, wie das Problem gelöst werden kann.
Verschlungene Pfade bei Enings
So ähnlich sieht es auch Marie-Luise Ening. Sie hat mit ihrem Mann Josef seit 1976 auf rund 1300 Quadratmetern einen Traum von einem Garten an der Goethestraße in Südlohn verwirklicht. Verschlungene Pfade führen hier zu unzähligen schattigen Sitzecken.
Der Garten ist wie der von Rita Wehr unterteilt in mehrere Bereiche. Da gibt beispielsweise den Senkgarten, eine asiatische Pagode, eine Nordsee-Ecke samt Strandkorb oder die Sitzgruppe unter den alten Linden. „Die standen damals schon hier, als wir das Grundstück gekauft haben“, sagt Marie-Luise Ening. Richtig stolz ist Ening auf ihren riesigen Gemüsegarten, aus dem sich die Rentnerin mit Gemüse und Co. quasi selbst versorgt.
Austausch mit Gartenliebhabern
Die Frauen hoffen auf einen regen Austausch mit anderen Gartenliebhabern. So ist jeder Garten individuell. Über die Jahre sind die Gärten gewachsen, umgestaltet und ergänzt worden. Jetzt erstrahlen sie in voller Blüte. Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, ist am 30. Juni herzlich willkommen.
Der Eintritt beträgt drei Euro pro Person. Hunde sind nicht erlaubt. Eine Toilettennutzung ist nicht möglich. Bei Familie Ening gibt es Kaffee und Kuchen, bei Familie Wehr können Stauden zum Verkauf angeboten. Der Erlös der offenen Gartenpforte wird komplett gespendet (SOS-Kinderdörfer und Indienprojekte von Pfarrer Raju / Kirchengemeinde St.-Vitus und St.-Jakobus Südlohn und Oeding).
