Krippen, Holzfiguren, Handarbeiten, afrikanische Einflüsse – es ist wohnlich geworden im ehemaligen Sparkassen-Gebäude an der Winterswyker Straße in Oeding. Für neue Belebung sorgt dort seit November das Team der Missionsprokur der Oblatenmissionare. Für die Mitarbeiter ist es eine glückliche Fügung, dass sie in direkter Nachbarschaft zu Burlo eine neue Heimat gefunden haben.
Die Oblaten sind dort unter anderem Träger des Gymnasiums als Privatschule – und werden dies auch bleiben. Der Schulstandort konnte dank einer Gemeinschaftsaktion langfristig gesichert werden: eine gute Nachricht für viele Familien in der Doppelgemeinde.
Umzug aus Burlo
Ja, sie haben sich schon gut in Oeding eingelebt. Pater Aloys Terliesner OMI wirkt entspannt. Nachdem die Corona-Zeit Spuren auch in der Missionsarbeit hinterlassen hatte, setzt sich das Team in diesen Tagen unter anderem für die jährliche Weihnachtsaktion ein, in diesem Jahr für Kinder in Haiti und Madagaskar.
Obwohl die Menschen derzeit verständlicherweise eigene Sorgen bewegten, behielten sie den Blick für die Schicksale über den Tellerrand hinaus. „Die Spendenbereitschaft ist weiter da“, berichtet Pater Terliesner.
Die Missionsprokur – zur deutschen Provinz zählen auch Österreich und Tschechien – ist zuständig für die Unterstützung und Prüfung von Missionsprojekten der Oblatenmissionare weltweit – zum Beispiel in Süd/West-Afrika. Schwerpunkte sind zum Beispiel Schulprojekte, aber auch die Katastrophenhilfe.
Pater Aloys Terliesner erinnert sich noch genau an das Erdbeben in Haiti: „Ich war dort und sah verheerende Zustände.“ Gleichsam denkt er an die katastrophalen Überschwemmungen in Pakistan und Bangladesch.

Versorgt werden die Missionare vor Ort über Spenden, genauer über ein Fundraising. Eine weitere Möglichkeit der Unterstützung sind sogenannte Messstipendien, erklärt Monika Abbing, die die Spenden verwaltet. Heißt, dass die Gabe für den Priester, der die Messe zelebriert, an die Mission weitergeben wird. „So werden Missionare unterstützt, die kein eigenes Einkommen haben“, ergänzt sie.
Monika Abbing erklärt, dass Missionare von Zeit zu Zeit auch in der Prokur vorbeischauen – nun eben in Oeding. „Wir sind bewusst offen und transparent“, betont Pater Terliesner. So werde auch der enge Draht zu den Projekten gehalten. „Spenden ist schließlich auch eine Vertrauensfrage“, meint er. Auch deshalb reise er „eins, zwei Mal im Jahr“ in die Missionsgebiete, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Offen und transparent
Per Rundbrief, der quartalsweise aufgelegt wird, wird zudem aus den Missionsgebieten informiert. Um auch gegenüber den Spendern transparent zu berichten. „Wir achten sehr genau auf eine zweckgemäße, verantwortungsvolle und nachhaltige Verwendung der Spenden“, erklärt Monika Abbing.
Auf den Reisen entstehen immer wieder neue Projekte, berichtet Pater Aloys Terliesner. Er holt einen Ordner hervor, in dem alle aktuellen Projekte dokumentiert sind, und zeigt auf einen Geburtsstuhl im Kongo: „So geht das nicht“, habe er sich gedacht. Dank der Unterstützung durch die Oblatenmissionare sei nun eine zentrale Entbindungsstation entwickelt worden. „Sehr sinnvoll angelegte Spenden“, wie er betont.

In Oeding entwickelt sich in diesen Tagen ein internationales Zentrum. „Wir sind international und bleiben es auch“, so Pater Terliesner. Man sei mit allen Oblaten auf der gesamten Welt vernetzt. Auf Treffen – in Europa, aber auch in den USA und in Kanada – würde sich intensiv über Projekte ausgetauscht, es würden Prioritäten gesetzt: „Schließlich sind die Gelder begrenzt.“
Umstrukturierungen in Burlo
Bei aller Internationalität – mindestens ebenso wichtig ist der enge Kontakt zu den Mitbrüdern in Burlo. „Es ist schon eine glückliche Fügung, dass parallel dieses Gebäude in Oeding frei wurde“, wiederholt Pater Terliesner. Die jüngsten Entwicklungen in Burlo nimmt er mit Freude zur Kenntnis.
Just konnte Peter Emming, Vermieter in Oeding (wir berichteten), als Kurator des Klosters gemeinsam mit Wilhelm Bonse Vollzug melden: „Der Campus Mariengarden mit Schule und Kloster sowie der neuen Pflegeeinrichtung und Akademie ist auf Dauer gesichert.“
Die Stadt Borken erwirbt dabei das Schulgebäude und das „Forum Mariengarden“, die weiteren Gebäude belebt ein Investor aus der Region. Für die Oblaten allein wäre das künftig nicht mehr finanzierbar gewesen.
Nach gut 100 Jahren mussten sie sich von Gebäuden trennen. Deshalb wurde nun intensiv nach einer nachhaltigen Lösung gesucht. Die Schule bleibt also unter der Leitung der Oblaten erhalten. Viele Schülerinnen und Schüler auch aus Oeding haben am Gymnasium einen Großteil ihrer Schullaufbahn verbracht oder sind gerade dabei, dieses Fundament aufzubauen.
Krippen und Handarbeiten
Zurück zum Tagesgeschäft: Pater Aloys Terliesner holt einen Flyer hervor, lenkt den Blick noch einmal auf die Weihnachtsaktion für Kinder in Haiti und Madagaskar. Speziell Kinder seien von den Folgen des Erdbebens und der Klimaveränderung mit Trockenheit und Hunger betroffen. Mit den Spenden werden Lebensmittelpakete und die Teilnahme an Weihnachtsessen organisiert.
Monika Abbing weist auch auf die Auslagen in den offenen Räumlichkeiten in Oeding hin: „Wir haben Krippen aus der Mission oder auch Handarbeiten aus Madagaskar und Bangladesch, die gegen Spende erworben werden können.“ „Schauen Sie einfach mal vorbei“, lädt Pater Aloys Terliesner zum Besuch der Räumlichkeiten ein, in denen die Sparkasse Westmünsterland im Vorraum bekanntlich weiter einen SB-Bereich betreibt.
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