Gerade erst hat Ursula Wewers eine ihrer Kundinnen nach dem Besuch im Friseursalon nach Hause gefahren. Wegen des starken Regens habe sie Bedenken gehabt, selber zu fahren. Klar, dass Ursula Wewers einspringt. „Den Service muss man bieten“, sagt die Oedingerin und lacht.
Das kann sie natürlich nicht immer machen. Der Salon Wewers ist in Südlohn und Oeding bekannt. Seit Jahrzehnten gilt das Familienunternehmen als echte Institution im Ort.
Durch Zufall in den Salon
Mehr oder weniger durch Zufall lernt die heute 66-Jährige ihren Mann kennen. Der Salon auf der Winterswyker Straße ist seit einigen Jahren in Händen seiner Familie. Ein paar Jahre später schult Ursula Wewers – gelernte Verkäuferin – um und steigt ins Familienunternehmen mit ein. Das ist 36 Jahre her.
„Auch wenn ich mir diesen Beruf damals nicht für mich vorgestellt habe, mache ich es gerne“, sagt die Oedingerin. „Sonst würde ich es nicht weitermachen“, sie lacht. Aufgewachsen ist sie in einer Gastronomen-Familie. „Ich war immer mehr der Typ, der vor die Leute geht“, erinnert sich Ursula Wewers. „Wenn ich ausgeholfen habe, stand ich lieber hinter der Theke, als in der Küche.“
Und genau dieses Miteinander sei es, was der Oedingerin so viel Freude an ihrem Beruf bereite. „Mit der Kundschaft und den Menschen zusammenzuarbeiten, das macht viel Spaß.“
„Komm, wir gehen zu Ulla Haare schneiden!“
Der Tag startet für Ursula Wewers um 8 Uhr, wenn sie den Salon aufschließt. „Mittlerweile arbeiten wir mit Terminen“, sagt sie. Das sei früher anders gewesen, aber so könne sie das Personal einfach besser einteilen. Besonders kurz vor Weihnachten, wenn der Laden auf Hochtouren läuft.
Entgegen mancher Gerüchte wird das nicht Ursula Wewers letztes Weihnachtsgeschäft sein. „Manche Leute sagen, dass ich das Geschäft schließe“, sagt die 66-Jährige. Aber für sie ist klar: jetzt noch nicht. „Meine Kundschaft ist auch in 2025 herzlich willkommen.“
Sie mache den Beruf einfach noch viel zu gerne, um zu schließen. Viele ihrer Stammkunden kennt sie seit Jahren. Ursula Wewers gilt als Gesicht des Salons. „Wenn Kinder kommen, sagen die: ‚Komm, wir gehen zu Ulla Haare schneiden!‘“, sie lacht.
Besonderer Teil der Gemeinde
Die letzten 36 Jahre bedeuten für Ursula Wewers Erinnerungen und Traditionen. Erst am Donnerstag (5. Dezember) hat sie die Knecht Ruprechte für den Nikolausumzug geschminkt. „Wie jedes Jahr.“ Eine Tradition, die bis zu den Schwiegereltern zurückreicht. Und auch ein Teil ihres Berufs ist, den sie so leidenschaftlich macht.
Und zwar mit allem, was dazu gehört: Lob, Kritik, Austausch. Das Gleichgewicht zwischen Herausforderung und Gelingen. „Einfach dieses ganze Drumherum“, sie lächelt.
