Organisator Marcus Rehagel freut sich auf den zweiten Oedinger Mittelaltermarkt. Er hofft, dass sich bis zu 3000 Besucher anlocken lassen. Dafür plant er einiges.
Wenn am kommenden Wochenende die Zeit im Oedinger Ortskern rund um die Burg um ein paar Jahrhunderte zurückgedreht wird, laufen bei einem Mann die Fäden zusammen: Marcus Rehagel hat den zweiten Oedinger Mittelaltermarkt organisiert. Warum? Weil er von dieser Epoche einfach fasziniert ist, sagt er: „Natürlich wird man teilweise belächelt und auch mal für verrückt erklärt“, sagt der Organisator – und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Aber das ist es ihm wert.
„Ich lebe ja auch nicht immer und überall originalgetreu wie im Mittelalter“, fügt er schnell am Telefon noch hinzu. Trotzdem ist er vom Mittelalter einfach nur schwer beeindruckt. Und das seit Jahren. „Was im Mittelalter ohne Maschinen geschaffen wurde und bis heute Bestand hat, ist einfach unglaublich“, sagt er. Kunstwerke, große Bauten oder filigranes Handwerk – heute undenkbar. Dabei geht es ihm gar nicht mal nur um große Kirchen oder Burgen: „Man muss sich doch nur mal anschauen, was im Mittelalter kunstvoll geschnitzt wurde – das wäre doch heute gar nicht mehr möglich“, sagt er.
Unterschied zwischen „Modemärkten“ und Traditionsveranstaltungen
Diese Faszination ist es, die den 48-jährigen Südlohner seit Jahren auf Mittelaltermärkte treibt. Ihm ist dabei eine Unterscheidung extrem wichtig: Er sieht einen riesigen Unterschied zwischen reinen „Modemärkten“ und den traditionellen Mittelalter-Veranstaltungen. „So ein Modemarkt ist nur da, um Geld zu verdienen“, sagt er.
Und auch wenn die im Moment überall aus dem Boden sprießen, eine lange Lebensdauer hat kein einziger von ihnen, sagt Marcus Rehagel: „Die lösen sich genauso schnell wieder auf, wie sie gekommen sind“, sagt er. Mit seinem Mittelaltermarkt in Oeding verfolgt er – auch wenn es erst die zweite Ausgabe ist – andere Ziele. Er sieht sich in einer Reihe mit den großen Traditionsverantaltungen der Mittelalterszene: Jenen Märkten, wo sich Interessierte für ein Wochenende oder auch länger treffen, um gemeinsam mittelalterlich zu leben. „Wenn dann noch viele Besucher kommen, ist das natürlich umso schöner“, sagt er.

Auch ein Fernsehteam aus den Niederlanden wollte schon wissen, was Marcus Rehagel und seine Mitstreiter für den Mittelaltermarkt in Oeding planen. © Markus Gehring
Beim Thema Besucher muss er einmal kurz Luft holen: 2000 oder 3000 Mittelalter-Begeisterte sollen es in diesem Jahr in Oeding schon sein. „Vergangenes Jahr bei der Premiere hatten wir leider sehr viel Pech mit dem Wetter“, sagt er. Auch sei die ganze Veranstaltung vielleicht etwas kurzfristig geplant gewesen. „Ich hoffe natürlich, dass das Wetter dieses Mal mitspielt“, sagt er.
Rickers wird zum Steinmetz und Druiden
Natürlich geht es auch bei so einem Projekt nicht ganz ohne finanzielle Fragen: Auch in Oeding wird ein Eintritt fällig. „Viele Leute denken, dass es uns um reine Geldmacherei geht“, sagt Marcus Rehagel. Doch allein die Gema – die Gebühr für die öffentliche Aufführung von Musik – ist ein riesiger Posten. „Dafür müssten wir eigentlich 20 oder 30 Euro Eintritt nehmen“, sagt er. Mit einem großen Gewinn rechnet er deswegen nicht. Aber – wie gesagt – darum geht es ihm auch gar nicht.
Vom Wetter will sich der Südlohner Steinmetz Franz-Josef Rickers nicht abschrecken lassen: „Wir bauen auf jeden Fall unser Heerlager auf“, sagt er. Mit der Gruppe „Die Steinbeißer“ – einem losen Zusammenschluss aus Verwandten und Freunden – will er zeigen, wie Menschen im Mittelalter gelebt haben. Auch seine unterschiedlichen Gewandungen hat er natürlich längst vorbereitet. Unter anderem als Steinmetz und als Druide will der Mittelalterfan zum Programm beitragen. „Einfach aus Spaß an der Sache“, wie er sagt.
Der Markt auf einen Blick
- Eintritt Mittelaltermarkt: Samstag oder Sonntag 5 Euro, Samstag und Sonntag 8 Euro, Kinder bis 14 Jahre frei
- Öffnungszeiten Markt: Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag 11 bis 23 Uhr und Sonntag 11 bis 18 Uhr
- Konzerte: kein Eintritt; Cobblestones: Freitag 20.30 Uhr; Harmony Glenn: Samstag 20 Uhr
- Vorführungen: Asgard Falknerei London sowie Fotostunde (mit Harrys Eule ) und Kraneburger Reitershow: jeweils zweimal täglich, Samstag und Sonntag
- Bogenschieß-Wettbewerb: Anmeldung vor Ort möglich bis Samstag 14 Uhr. Samstag Vorrunde, Sonntag Finale
- Internationaler Wollmarkt: Sonntag ab 11 Uhr; Rekordversuch: Sonntag 13 Uhr
- Fackelwanderung: Samstag 18 Uhr
- Feuershow: Samstag 22.30 Uhr
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
