Liebe als Beruf Südlohnerin Pia Wehling ist freie Traurednerin und verheiratet Paare

Liebe als Beruf: Pia Wehling ist freie Traurednerin und verheiratet Paare
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Eigentlich ist Pia Wehling Projektleiterin bei der Firma Folien Lücke in Stadtlohn. Aber zurzeit ist die 33-Jährige in Elternzeit. Eine Zeit, die sie genießen möchte, allerdings sei das Muttersein nicht alles für sie. Sie brauche auch etwas nur für sich.

„Früher, also vor meinen zwei Kindern, habe ich gekellnert“, erzählt die gebürtige Stadtlohnerin weiter. Mit den zwei Söhnen, die vier und ein Jahr seien, ginge das allerdings nicht mehr.

Es war eine Schnapsidee

Eines Nachts, als sie nicht schlafen konnte, war sie auf verschiedenen sozialen Plattformen unterwegs. Dort wurde sie auf eine Anzeige aufmerksam, die in etwa folgenden Inhalt hatte: „Sind sie kommunikativ? Sie mögen Menschen und ihre Geschichten. Reden sie gerne auch vor Publikum, dann....“ Als sie die gelesen habe, fühlte sich Pia Wehling sofort angesprochen und dachte: „Das bin ja ich."

Pia Wehling und ein Brautpaar
Für das Jahr 2025 ist die 33-jährige Südlohnerin schon ausgebucht. Auch für das Jahr 2026 hat sie bereits erste Termine vereinbart. © privat

Es war die Anzeige einer Traurednerin aus Billerbeck, bei der man eine Ausbildung zur freien Rednerin machen konnte. „Es war vielleicht eine Schnapsidee, aber ich habe das Anmeldeformular sofort ausgefüllt, dann meinen Mann beim Frühstück die Anzeige gezeigt und das ausgefüllte Formular.“ Er habe nur gesagt, dann sende es doch jetzt einfach. Kurze Zeit später war das Formular virtuell schon unterwegs.

Das ist mittlerweile eineinhalb Jahre her und Pia Wehling hat ihre Leidenschaft für Menschen und Worte zu ihrem Nebenjob gemacht. Sie ist also als freie Rednerin unterwegs. Ihre Schwerpunkte sind allerdings die Themen Hochzeiten und Kinderwillkommensfeste. Irgendwann werde sie bestimmt auch als Trauerrednerin arbeiten, ist sie sich sicher. Zurzeit, mit den zwei kleinen Kindern, sei sie hierfür jedoch nicht flexibel genug.

Im April Premiere gefeiert

Ihre Premiere als Freie Traurednerin feierte die Südlohnerin im April. „Ich war tiefenentspannt“, meint sie. Warum, wüsste sie eigentlich nicht genau. Sie lasse sich wohl nicht so schnell aus dem Konzept bringen.

„Es kann immer etwas Unerwartetes passieren. Ganz ehrlich. Welche Trauung findet ohne jeglichen Zwischenfall statt? Ich habe eigentlich immer einen sehr ruhigen Puls. Ich brauche genau zwei Dinge: Mein Brautpaar und meine Stimme. Alles andere kann ich improvisieren.“

Sie habe aber auch einfach Freude an diesem Job. „Das wirklich Schöne ist, dass ich von meinem Paaren sehr schnell hereingelassen werde – in ihre Herzen, in ihre Leben, in ihre Liebesgeschichten. Man wird zur Vertrauensperson.“

Heiraten für jeden und jede

Als freie Traurednerin verheiratet sie Menschen außerhalb der Kirche. „Hier können Menschen ihre Liebe so feiern, wie sie es wollen. Ganz nach ihren Vorstellungen und Wünschen.“

Damit diese Wünsche umgesetzt werden können, hilft ihnen die 33-Jährige. In mehreren Gesprächen – telefonisch und auch direkt – nimmt sie Kontakt mit dem Brautpaar auf. Dabei lernt sie dieses und ihre Liebesgeschichte kennen. Abgerundet werden diese Erkenntnisse durch Gespräche mit den Trauzeugen und zwei weitere Bonusmenschen.

„Hier darf sich jeder noch einen Menschen aussuchen, der ihm oder ihr besonders am Herzen liegt. Der mir mehr über das Brautpaar erzählen kann“, erläutert sie ihre Vorgehensweise. 30 bis 40 Stunden brauche sie so für die Vorbereitung einer Trauung.

Am Tag der Trauung helfe ihr Mann ihr bei der Arbeit. „Er baut unter anderem gerne mal einen Traubogen, kümmert sich um kleine Geschenke für das Brautpaar und sorgt dafür, dass die Tontechnik funktioniert. Wir machen das gemeinsam. Das ist unser Ding“, meint die Traurednerin.

Manchmal lasse sich zudem der Job mit einem kleinen Familienurlaub verbinden. „Ich hatte schon einmal einen Auftrag in Bedburg, da haben wir dann mit der ganzen Familie einen Wochenendausflug gemacht“, sagt die Südlohnerin.

Für 2025 ausgebucht

Acht bis zehn Hochzeiten möchte sie in Zukunft pro Jahr machen. Für das Jahr 2025 sei sie sogar schon komplett ausgebucht. Ob sie jedoch bei weiteren Anfragen standhaft bleiben könne, wisse sie nicht. „Ich mache meinen Job halt gerne“, erläutert sie. Auch für 2026 gebe es im Übrigen schon erste Buchungen.

Vielfalt feiern

Die Menschen, die sich für eine freie Trauung entscheiden, sind ganz unterschiedlich, erklärt Pia Wehling. Da heiße es immer, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen einzugehen. „Im Zentrum steht für mich und meine Paare immer nur eins: die Liebe.“

Ansonsten sei sie aber offen für alle Ideen. „Vor einigen Wochen war ich als Rednerin bei einer ganz kleinen Hochzeit“, erinnert sie sich. Insgesamt 21 Männer und Frauen wären vor Ort gewesen. Bei der Frage der Sitzordnung hätte man sich dafür entschieden, das Hochzeitspaar in die Mitte zu setzen. „Die Gäste haben im Kreis um sie herum gesessen“, erzählt Pia Wehling weiter. Es sei ein so schönes, vertrautes Gefühl gewesen.

Die eigene Hochzeit 2026

Selbst möchte die junge Frau im Übrigen auch noch eine freie Trauung feiern. „Wir planen es für das Jahr 2026“, sagt sie und weiter: „Da sind unsere Kinder schon etwas größer. Es soll eine Familienfeier werden. Etwa wie eine Traufe. Wir wollen uns als Familie feiern, weil wir so glücklich und zufrieden sind.“ Ein Hochzeitskleid habe sich hierfür schon im Auge. „Schon seit fünf Jahren“, erzählt sie schmunzelnd.

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Kontaktdaten

Weitere Informationen gibt es unter Tel. 0171- 4973641 oder unter der Email-Adresse kontakt@traurednerin-piawehling.de

Diesen Artikel haben wir am 29. Oktober 2024 veröffentlicht.