Weil die Kabel - hier auf einer Baustelle in Raesfeld - Wärme abgeben, müssen sie in Abständen von gut einem halben Meter zueinander verlegt werden.

© Frank Peterschröder/Amprion

Landwirte gehen wegen neuer Stromtrasse auf die Barrikaden

rnStrom-Autobahn A-Nord

Die neue Strom-Autobahn A-Nord wird die Nordsee mit dem Ruhrgebiet verbinden – und sie soll zwischen Südlohn und Oeding verlaufen. Davon sind die Landwirte ganz und gar nicht begeistert.

von Nils Dietrich

Südlohn

, 06.07.2021, 17:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gerade erst hat die Bundesnetzagentur bekannt gegeben, dass die Trasse der Stromleitung A-Nord mitten durch die Gemeinde verlaufen wird. Genauer gesagt: Das Erdkabel soll - aus Richtung Ahaus beziehungsweise Stadtlohn kommend - genau zwischen Südlohn und Oeding verlaufen. Von hier geht es dann weiter nach Borken.

Nun regt sich Widerstand bei denen, die von den Bauarbeiten am meisten betroffen sein werden: den Landwirten. „Wir haben hier eine sehr dicht besiedelte landwirtschaftliche Struktur, in der viele Betriebe eng beieinander liegen“, gibt Dieter Valtwies, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins, zu bedenken. „Die Betriebe werden durch die Trasse in ihrer zukünftigen Entwicklung eingeschränkt.“

35 Meter breite Schneise

Die Verlegung der unterirdischen Höchstspannungsleitung ist tatsächlich keine Kleinigkeit. Allein die ab 2024/2025 geplanten Bauarbeiten für die Erdkabel werden eine 35 Meter breite Schneise in die Landschaft pflügen.

Nach der erfolgten Verlegung kann über den Leitungen weiterhin Landwirtschaft betrieben werden. Das Pflanzen von Bäumen oder der Bau von Gebäuden wird hingegen nicht möglich sein. Der Zugang zu den Leitungen, durch die eine Leistung von bis zu zwei Gigawatt fließen kann, müsse immer möglich sein, erklärte ein Sprecher des Stromnetzbetreibers Amprion.

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„Wir hätten uns gewünscht, dass sich die Bundesnetzagentur andere Korridore genauer angeschaut hätte“, beklagte Valtwies. Die Landwirte hatten ihre Bedenken bei der Bonner Behörde vorgetragen – einzig erhört wurden sie offenkundig nicht. Zudem, so Dieter Valtwies weiter, sei die Gemeinde schon belastet mit der Sole- und den Gasleitungen. „Eine andere Lastenverteilung wäre für die Akzeptanz gut gewesen.“

Geduld ist gefragt

Zunächst aber müssen sich die Landwirte gedulden. Am Mittwoch will Amprion weitere Informationen zu dem Projekt bekannt geben. Vieles aber ist noch ungewiss: Was die Bundesnetzagentur jetzt genehmigt hat, ist ein 1000 Meter breiter Korridor. Der exakte Verlauf der Trasse steht noch nicht fest. Hierfür will Amprion im Herbst entsprechende Anträge stellen und dann ab Beginn des nächsten Jahres das Gespräch mit den Grundstücksbesitzern suchen, hieß es bei dem Unternehmen.

Bis es konkret wird, werden also noch einige Monate vergehen. Aber wie geht es für die Landwirte weiter? Das konnte Dieter Valtwies am Dienstag noch nicht sagen. Sie wollen sich zunächst fachkundig beraten lassen, was im Laufe der Woche passieren soll.

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