Dass es binnen weniger Minuten gleich zweimal spontan Applaus während einer Ratssitzung gibt, das hat sicher Seltenheitswert. Zunächst wurde dieser am Mittwoch (26.10.) Ordnungsamtsleiter Matthias Lüke und seinem Team für die Organisation der Kontrollaktion an den ehemaligen Zollhäusern zuteil. Kurz darauf durfte die „neue“ Leitung der Freiwilligen Feuerwehr diesen in Empfang nehmen.
Für Udo Bußkamp und Hendrik Tenk ein echter Vertrauensvorschuss für die zweiten sechs Jahre. Es gibt zudem auch „neue Gesichter“: Der Löschzug Oeding steht ab sofort unter der Leitung von Pascal Kwak und Sebastian Rieswick.
Als „eindeutiges Votum“ bezeichnete Bürgermeister Werner Stödtke die einstimmige Bestellung der neuen und alten Wehrführung durch die Ratsmitglieder. Udo Bußkamp und Hendrik Tenk werden weiterhin als Leiter und stellvertretender Leiter die Freiwillige Feuerwehr Südlohn vertreten. Für den Bürgermeister sei das Engagement der beiden Gemeindebrandinspektoren keine Selbstverständlichkeit: „Es ist herausragend, dass immer noch Leute bereit sind, solch wichtige und verantwortungsvolle Funktionen zu übernehmen.“
Diesen „super Vertrauensbeweis“, so Stödtke, nahm Udo Bußkamp gerne entgegen und spielte den Ball an die Kommunalpolitiker zurück: „Sie alle führen ihre Tätigkeit ja auch ehrenamtlich aus.“ Für ihn sei das Ehrenamt auch eine „persönliche Erfüllung“, erklärte er auf Nachfrage. Der Feuerwehrleiter lobte die „sehr gute Zusammenarbeit mit vor allem dem Team vom Ordnungsamt, aber auch mit allen anderen Abteilungen“ im Rathaus.
Anhörung der Feuerwehr
Ein kurzer Rückblick: Durch Beschluss des Rates vom 20. April 2016 waren Udo Bußkamp und Hendrik Tenk zum Leiter und stellvertretenden Leiter der Feuerwehr Südlohn für einen Zeitraum von sechs Jahren bestellt worden. Entsprechend wurde eine Neubestellung durch den Rat nun notwendig.
Dazu fand am 3. September unter Beteiligung des Kreisbrandmeisters Stefan van Bömmel die Anhörung der gesamten Feuerwehr statt. Dabei hatte sich die Feuerwehr einstimmig für die beiden bisherigen Verantwortlichen ausgesprochen. Beide hatten sich daraufhin bereiterklärt, dieses Ehrenamt zu übernehmen.
Unabhängig davon, dass der Kreisbrandmeister nicht an das Votum der Feuerwehr gebunden ist, schlug Stefan van Bömmel vor, Udo Bußkamp und Hendrik Tenk - den Wünschen der Feuerwehrangehörigen entsprechend - bestellen zu lassen. Er halte beide Vorgeschlagenen „sowohl persönlich als auch fachlich“ dazu befähigt, das jeweilige Amt auszuüben, berichtete Werner Stödtke. Die Bestellung erfolgt unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Zeit als Ehrenbeamter für die Dauer von sechs Jahren.

Der Bürgermeister hatte noch eine ergänzende Neuigkeit parat. Pascal Kwak und Stellvertreter Sebastian Rieswick leiten ab sofort den Löschzug Oeding. Dazu hatte am 24. Oktober ein Termin mit der Leitung der Feuerwehr stattgefunden, bei der Bürgermeister und Ordnungsamtsleiter zu Gast waren. Die Personalhoheit liegt in diesen Dingen bei der Feuerwehrführung, erklärte Udo Bußkamp. Der bisherige Löschzugführer Manfred Sicking sowie Stellvertreter Jean Kastern hätten das Amt aus privaten wie beruflichen Gründen nicht mehr fortführen können.
Auch sonst widmeten sich die Ratsmitglieder einem großen Feuerwehrpaket. Einstimmig abgesegnet wurde die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans. Leo Schrote (WSO) hakte noch einmal nach, ob angekündigte Änderungen zu den Themen Brandschutzerziehung und -aufklärung tatsächlich wie angekündigt eingearbeitet worden seien. Als Wehrführer habe er seinerzeit selbst das Konzept angestoßen und schreibe dieses als Beauftragter stetig fort.
Mit Blick auf den Maßnahmenkatalog verdeutlichte Matthias Lüke, dass in diesem ein stärker „abgestimmtes Konzept mit der Gemeinde“ angeregt werde. „Die Gemeinde soll sich mehr einbringen“, fasste es Hendrik Tenk in Worte.
Standort sichern
Einhellig betont wurde noch einmal, dass es wichtig sei, den aktuellen Standort des Feuerwehrhauses in Südlohn aufrechtzuerhalten. „Das müssen wir unbedingt hinbekommen“, meinte zum Beispiel Thomas Rathmer (CDU). „Dieser Standort kann nach den Wünschen der Feuerwehr umgebaut werden“, ergänzte Sabrina Späker (SPD). „Wir müssen sämtliche Anstrengungen für diesen Standort unternehmen“, betonte Maik van de Sand (WSO) auch noch einmal explizit, dass es weiter zwei Standorte geben muss in der Doppelgemeinde.
Seitens der Verwaltung unterstützten diese Forderungen Bürgermeister und zuständiger Ordnungsamtsleiter. „Das war so immer Tenor“, meinte Werner Stödtke. Dies sei stets auch „abgestimmter Wunsch der Feuerwehr“ gewesen, so Matthias Lüke.
- Die Gemeinde soll für den Fall, dass sich Feuerwehren im Rahmen von überörtlichen Konzepten unterhalb der Großeinsatzlage oder Katastrophe im Kreis Borken gegenseitig Hilfe leisten, den öffentlich-rechtlichen Vertrag zu einer Kostenregelung dazu unterzeichnen.
- Ferner folgte der Rat der Empfehlung des Umweltausschusses, dass sich die Gemeinde an einer Kooperation der Städte, Gemeinden und des Kreises zur Erstellung eines Konzepts mit dem Ziel einer einheitlichen Ausbildung, Taktik und Ausstattung der Feuerwehren zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden beteiligen soll (wir berichteten).
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