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Kernsanierung statt Abriss: Familie Bennemann saniert Villa am Fürstenberg
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Die Villa am Fürstenberg 12 in Südlohn stammt aus dem Jahr 1905. Seitdem hat sie schon viel erlebt. Von der Familie Tenhagen erbaut, diente sie in späteren Jahren lange als Zahnarztpraxis. In den 60er-Jahren wurde viel umgebaut und angebaut, in den 80er-Jahren folgte eine hochwertige Kernsanierung.

Nun wird wieder an der Villa gearbeitet. Und nicht nur dort: Insgesamt sind auch drei neue Gebäude auf dem rund 3500 Quadratmeter großen Grundstück entstanden, eines über ein großes Treppenhaus direkt an die alte Villa angeschlossen.

Gabriele und Christoph Bennemann mit dem Modell der kleinen Wohnsiedlung.
Gabriele und Christoph Bennemann mit dem Modell der kleinen Wohnsiedlung. © Carina Strauss

Als Christoph und Gabriele Bennemann 2019 die Möglichkeit bekamen, das Grundstück von der Familie Tenhagen zu kaufen, stand für sie schnell fest: Die alte Villa soll nicht abgerissen, sondern kernsaniert werden. Hier entstehen nun im Erdgeschoss Büroräume, im Dachgeschoss werden zwei kleinere Wohnungen ausgebaut.

Insgesamt entstehen auf dem Gelände 21 Wohnungen. „Wir wollten die Villa in das Konzept integrieren“, erklärt Christoph Bennemann. Außerdem sollte sie komplett barrierefrei werden. Kein leichtes Unterfangen in einem rund 118 Jahre alten Gebäude. Die Lösung: „Ein gläserner Treppenturm verbindet das alte und das neue Gebäude. Der Aufzug hält so an insgesamt fünf Punkten.“

Fassade saniert

Doch mit einem Aufzug waren die Arbeiten an der alten Villa längst nicht beendet. Die Fassade wurde komplett saniert. „Die Fassade wurde sandgestrahlt, das Dach erneuert. Außerdem machen wir daraus ein Energieeffizienzhaus“, so Christoph Bennemann.

Gar nicht so einfach. Der Keller musste gedämmt werden, die alten Kunststofffenster wurden durch Holzfenster mit 3-fach Verglasung ersetzt. „Dabei haben wir die Fensterform nicht verändert.“ Das alte Kellergewölbe sollte ebenfalls erhalten bleiben.

In einem kleinen Kellerraum ist noch zu erkennen, wie es in dem Kellergewölbe früher aussah.
In einem kleinen Kellerraum ist noch zu erkennen, wie es in dem Kellergewölbe früher aussah. © Carina Strauss

Und weil es in der Villa keine Betondecke gibt, sondern Holzdecken, muss auch in Sachen Brandschutz einiges getan werden. So müssen zum Beispiel die alten, original aus dem Jahr 1905 stammenden Plisterdecken raus.

Klingt nach einer Menge Arbeit. Wie schafft man das in einer Zeit, wo Baumaterialien oft knapp und teuer sind und Handwerker schwer zu kriegen? „Wir hatten die großen Aufträge früh bestellt“, berichtet der Bauherr. Und auch um Baumaterial habe man sich frühzeitig gekümmert. „Die Dachpfannen haben wir zum Beispiel früh gekauft und eingelagert.“

Im Obergeschoss der alten Villa sind noch die Reste der Plisterdecke zu erkennen.
Im Obergeschoss der alten Villa sind noch die Reste der Plisterdecke zu erkennen. © Carina Strauss

Kein Haus auf dem Gelände gleicht dem anderen. Alles sollte im Stil eines Wohngebietes entstehen, wo ebenfalls kein Haus dem anderen gleicht. Doch besonderes Augenmerk sollte auch bei der äußeren Gestaltung auf der Villa liegen. „Wenn man hier reinfährt, soll der erste Blick auf die Villa fallen. Deshalb ist auch das andere Haus zur Straße hin niedriger.“

Bäume umgepflanzt

Doch nicht nur das Äußere der Gebäude ist den Bennemanns wichtig. „Wenn wir bauen, darf auch Platz sein für Grün“, meint Christoph Bennemann und lacht. Und Gabriele Bennemann ergänzt: „Wir haben die Bäume auf dem Gelände ausgebaggert und umgesetzt in den Erhaltungsstreifen.“ Auch sonst soll auf dem Gelände weniger mit Zäunen als vielmehr mit Hecken und Grün gearbeitet werden.

Ein gläsernes Treppenhaus verbindet die alte Villa mit dem Neubau dahinter.
Ein gläsernes Treppenhaus verbindet die alte Villa mit dem Neubau dahinter. © Carina Strauss

Und während draußen Platz für Natur bleibt, soll es in der Villa modern werden. „Wir wollen es hochmodern einrichten. Es entstehen fünf Büros und ein zentraler Meeting-Point“, so Christoph Bennemann. Während die anderen Gebäude auf dem Gelände nach der Fertigstellung den neuen Besitzern übergeben werden, bleibt die Villa im Besitz der Familie Bennemann. Sie wollen hier mit ihrem Immobilienbüro einziehen.

Doch so viel Platz wie das Gebäude bietet, brauchen sie eigentlich nicht. Und so können auch Büros als Co-Working-Plätze angemietet werden. Eine zentrale Küche soll allen Nutzern zur Verfügung stehen.

Insgesamt liege man im Zeitplan, besonders bei den Neubauten. Ende des Jahres wollen Bennemanns dann mit ihrem Büro in die Villa einziehen.

Dieser Artikel erschien zuerst im Juli 2023.