„Nomen est Omen“ heißt es in einer lateinischen Redewendung, sie bedeutet so viel wie „der Name ist ein Zeichen“. Denkt man an den Campingplatz mit Namen Italienische Meere in der Bauerschaft Winterswijk-Kotten direkt hinter der Grenze zu Oeding, fragt sich also der Leser zu Recht: Wieso heißt dieser Ferienpark nur so?

„Mein Urgroßvater ist für diesen Namen verantwortlich“, erklärt Marloes ten Dolle. Die Niederländerin führt zusammen mit ihrem Freund Marcel Höfkes und ihrem Bruder Tim ten Dolle die Geschäfte des Ferienparks in vierter Generation. In diesem Jahr feiert der Park sein 90-jähriges Bestehen.

„Aber eigentlich fängt die Geschichte des Parks schon viel früher an“, erzählt die junge Frau lächelnd beim Rundgang durch den Ferienpark. Und zwar Ende des 19. Jahrhunderts, als drei deutsche Männer 1896 nahe der niederländischen Grenze eine Ziegelei gründeten. „Den Lehm, den sie für die Steine brauchten, bekamen sie von hier. Von diesem Grundstück“, sagt sie weiter und zeigt auf einige Fischteiche im Hintergrund.

Mit Pferden und Karren wurde dieser dann herübergeschafft, bis die Fabrik im Jahr 1917 bankrott ging. Rasch füllten sich danach die Lehmlöcher mit Wasser, schließlich liefen keine Pumpen mehr. „Schnell holte sich die Natur diesen Flecken Erde wieder zurück. Es entstanden hier acht kleinere und größere Seen“, berichtet die Niederländerin.

„Mein Großvater hat damals als Knecht auf einem Bauernhof gearbeitet. Nebenbei verdiente er sich – wie viele anderen Menschen in jenen Jahren – etwas mit der Schmuggelei dazu“, sagt sie. Dieses Geld habe er später verwendet, um einen kleinen Bauernhof samt dieser Lehmlöcher zu kaufen. „Als man ihn damals fragte, warum er dieses Grundstück mit den Löchern kaufen würde, hat er wohl nur mit den Schultern gezuckt“, erzählt sie weiter. Aber es sei ein idealer Ort gewesen, um seinen Grenzhandel weiterzubetreiben.

„Viele Deutsche kamen hierher und kauften bei ihm Kaffee und Tabak“, erzählt sie. Wenn die Luft dann „rein“ gewesen sei, hätten sie das über die Grenze geschmuggelt. „Manchmal blieben sie auch hier zum Essen und Schlafen. Das war dann irgendwie der Anfang des Campingplatzes", sagt Marloes ten Dolle weiter.
Da die Nachfrage nach Getränken und Essen immer größer wurde, auch weil der örtliche Angelverein die Seen zum Angeln nutzte, eröffnete Bernhard zusammen mit seiner Frau Bertha im Jahr 1934 ein Holzcafé auf seinem Grundstück. Wer wollte, konnte später dort auch sein Zelt aufstellen und übernachten. „Nach und nach entstand so ein kleiner Campingplatz mit wenigen Spielgeräten“, weiß die Niederländerin.

In zweiter Generation übernahm Bernhards und Berthas Tochter Betsie zusammen mit ihrem Mann die Geschäfte. Ende der 1990er-Jahre folgte Marloes ten Dolles Vater Bennie. Dieser erweiterte das Gelände auf 20 Hektar mit überwiegend Dauerstellplätzen mit Zelthütten. „Camping gab es damals kaum“, sagt Marloes ten Dolle.

Im Jahr 2018 übernahmen schließlich die Geschwister ten Dolle die Leitung des Campingplatzes. „Wir wussten nicht, ob wir das machen sollten“, gibt Marloes ten Dolle zu.
Damals lief es auf dem Campingplatz aus privaten Gründen nicht so gut. Aber sie entschieden sich für den Platz – weil es schließlich auch Teil ihrer Geschichte ist. „Uns war aber klar, dass wir hier Geld und Zeit hineinstecken müssen“, sagt sie. Also wurde umfassend renoviert und auch neu gebaut. „Wir haben das Schwimmbad renoviert, eine Rutsche installiert und einen Wasserspielpark für Kleinkinder geschaffen. Darüber hinaus wurde neben der Terrasse ein Spielplatz angelegt, sodass die Eltern auf der Terrasse sitzen können, während die Kinder den Spielplatz nutzen. Außerdem wurden neue private Sanitärgebäude errichtet und das komplett renovierte Restaurant um die Rezeption erweiter“, zählt die Niederländerin auf.
Mittlerweile könnte sie 40 Plätze mit privater Sanitäranlage, 61 Komfort- und 31 Standardplätze sowie 17 Unterkünfte anbieten. Zudem werden für Jung und Alt verschiedene Aktivitäten angeboten wie die Ausleihe von Go-Karts oder E-Skooter. Zudem könne man dort ja auch noch angeln. „Nicht nur Camper dürfen das“, stellt Marloes ten Dolle klar. Auch Leute, die einfach mal einen netten Tag im Grünen verbringen möchten.
Die dürften auch gerne das Restaurant besuchen. „Man muss nicht Gast auf dem Campingplatz sein. Jeder darf hier einkehren“, betont sie. Im Übrigen auch im Winter, denn dann wollen sie auch das Restaurant öffnen. „Nicht jeden Tag, weil wir auch oft Veranstaltungen hier haben.“ Auf der eigenen Internetseite werden diese immer aktualisiert.

Aber zurück zum Namen. Wie ist er nun entstanden? Marloes ten Dolle: „Mein Urgroßvater Bernhard bekam einmal von einem Biologen Besuch, als er hier im Jahr 1934 eine kleine Holzhütte eröffnet hatte. Dieser erzählte ihm, dass ihn der grüne Schimmer im Wasser der Seen stark an die Seen in Italien erinnerte. Bernhard fand den Namen schön und so bekam das Café diesen Namen.“
Auf die Frage, wie sie den Namen selbst findet, lacht sie: „Der Name gehöre halt zu dem Campingplatz. Das ist Familiengeschichte. So etwas ändert man nicht.“
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