Wenn das neue Jahr beginnt, weiß Südlohn Bescheid: Es wird wieder Karneval gefeiert! Doch was für viele bereits ein altbekannter Ausbruch vom Alltag ist, begann vor 25 Jahren mit einem Jahr des Herumrechnens. Geschäftsführer Gerd Stenpaß ist bereits seit Beginn dabei und erinnert sich: „Seit 1981 gab es in Südlohn einen Spielmannszug, in dem ich als Kassierer tätig war. Dieser war die Basis des Kinderkarnevals.“
Als der Spielmannszug 1998 aufhören wollte, fanden sich mehrere Menschen, die die Tradition des Kinderkarnevals aufrechterhalten wollten. „Zunächst war es schwierig, die Aktion finanziell zu organisieren. Spendenquittungen durften wir nicht ausstellen. Auf Spenden waren wir allerdings angewiesen. Also haben wir entschieden, einen Verein zu gründen“, beschreibt der heutige Geschäftsführer, der auch damals in dieser Position startete.

Am 9. September 1999 wurde der Karnevalsverein dann von insgesamt 16 Personen gegründet. Diese stammten aus unterschiedlichen Vereinen wie dem ursprünglichen Spielmannszug, der Musikkapelle und der Feuerwehr. Unterstützung erhielten die Beteiligten von Banken und unterschiedlichen Personen wie Geschäftsleuten.
Über mehrere Jahre feierte der Verein seinen Kinderkarneval. Dann entschieden sich die Beteiligten für eine gravierende Veränderung, wie Gerd Stenpaß veranschaulicht: „2006 hatte Südlohn zum ersten Mal ein Erwachsenenprinzenpaar. Uns war es immer wichtig, dass wir von nun an zwei Prinzenpaare haben.“ Wie es zu der Veränderung kam, weiß er noch genau: „Vor meiner Zeit in Südlohn war ich Prinz in Weseke. Das war eine schöne Erfahrung, die ich in Südlohn auch einführen wollte.“
„Ein bunter Haufen“
Die Neuerung habe super eingeschlagen und es habe bisher nie Probleme gegeben, Nachfolger zu finden. „Für die Kinderprinzenpaare haben wir sogar Wartelisten“, verrät Präsident Udo Wentholt, der auch auf weitere Vorteile des Erwachsenenprinzenpaares aufmerksam macht: „Hierdurch entstehen viele besondere Termine im Jahr. Auch die Beteiligten, die vorher nicht im Verein waren, bleiben meist im Anschluss, weil es ihnen so gut gefällt.“
Heute funktioniert der Karneval vor allem, weil es insgesamt rund 100 Aktive gibt, die mithelfen. „Damals sind wir mit jeweils einer Person pro Nachbarschaft gestartet, die in den Elferrat eintrat“, beschreibt Gerd Stenpaß, der seinen Posten als Geschäftsführer im folgenden Jahr abgeben wird. „Das war ein wild zusammengewürfelter Haufen! Es war aber nachher richtig super.“ Heute feiere man nicht mehr nur den ursprünglichen Nachbarschaftskarneval, sondern das Vereinsleben, wie Uwe Wentholt resümiert.
So viel mehr als der Umzug
Seine Frau, Manuela Wentholt, ist ebenfalls von Anfang an dabei. Sie engagiert sich in diversen Gruppen und weiß: „Die Menschen möchten gerne feiern. Wenn ihnen die Gelegenheit geboten wird, nehmen sie gerne an.“
Auch wenn das in den Nachbarschaften - oft aufgrund fehlender Möglichkeiten, sich zu treffen, schwieriger würde: „Es gibt eine große Nachfrage. Der Verein muss sich aber immer wieder neu aufstellen und mit der Zeit gehen. Es ist nicht mehr die Selbstverständlichkeit da, es gibt nicht mehr so viele Kneipen, alles wird teurer“, zählt Udo Wentholt verschiedene Herausforderungen auf.
Viele wüssten heute gar nicht mehr, was Karneval bedeutet, haben aber, wenn sie beispielsweise durch ihre Kinder Anschluss finden, viel Spaß daran, wie Manuela Wentholt verrät: „Es ist natürlich nicht für jeden etwas. Aber Karneval ist bunt, er ist lustig. Die Menschen dort freuen sich.“ Ihr Mann führt aus: „Das Leben ist viel zu ernst, um nicht Karneval zu feiern. Karneval ist nicht nur der Umzug, er ist so viel mehr. Da sind Menschen, die miteinander feiern, die dankbar sind, dass etwas auf die Beine gestellt wird. Menschen, die den Alltag vergessen und einfach so sein möchten, wie sie sind!“