Karin Printing outet sich: Mein Unfall mit der tückischen Beton-Halbkugel in Oeding

Karin Printing outet sich: Mein Unfall mit der tückischen Beton-Halbkugel
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„Es stimmt. Ich kann es nicht leugnen, ich gehöre zum Club der Menschen, die auf dem Parkplatz an der Pfarrer-Becker-Straße in Oeding auf eine dieser Beton-Halbkugeln aufgefahren ist.“ Dieses hier zu schreiben, ist mir inzwischen nicht mehr unangenehm. Inzwischen.

Als es mir passierte, war es mir einfach nur peinlich. „Wie doof muss man eigentlich sein, dass man so etwas übersieht?“, fragte ich mich damals.

Ein Bild, das man öfter in Oeding auf dem Kirmes-Parkplatz sieht. Ein Auto, das auf einer Beton-Halbkugel aufliegt.
Ein Bild, das man öfter in Oeding auf dem Kirmes-Parkplatz sieht. Ein Auto, das auf einer Beton-Halbkugel aufliegt. © Karin Printing

Damals war Ende Januar. Ich war beruflich unterwegs und musste in Oeding zwei Termine wahrnehmen. Geparkt hatte ich auf dem besagten Parkplatz. Zeitlich etwas unter Druck, weil eine Geschichte für die Printausgabe eingeplant war, hetzte ich in den Wagen und lenkte nach rechts. Ich hörte ein lautes Geräusch. Ein Rumps. Dann bemerkte ich, dass mein Wagen sich nicht mehr fortbewegte.

Das kam mir merkwürdig vor. Genauso wie die Blicke von drei männlichen Passanten, die fassungslos auf mich und den Wagen schauten. Ich stieg also aus, ging um den Wagen und konnte nicht glauben, was ich da sah.

Mein Wagen thronte sozusagen auf einer weißen Halbkugel. „Wo kommt, die den her?“, „Beim Einparken ist die mir gar nicht aufgefallen?“ und „Wie um Himmelswillen komme ich hier wieder runter?“ - diese und andere Fragen kamen mir in den Kopf.

Schnelle Problemlösung

Nach dem ersten Schreck und mithilfe einer der männlichen Zuschauer – herzlichen Dank noch einmal unbekannterweise – konnte ich das Problem schnell lösen. Ein Bekannter, meine Schwägerin, der Mann und ich wippten den Wagen dank einiger Bretter und eines größeren Wagenhebers von der Kugel. Ungefähr 15 Minuten dauerte dieser Vorgang.

Der Bekannte, ein Kfz-Mechatroniker, nahm den Wagen unter die Lupe und meinte nur, dass ich Glück gehabt habe. Ergänzend sagte er: „Es ist nur kleiner Blechschaden. Du kannst mit dem Auto nach Hause fahren. Ich schaue mir das später aber noch einmal genauer an.“

Unfälle passieren öfter

Gemeinsam nahmen wir dann noch die Halbkugeln ins Visier. Sie war unbeschadet, strahlte aber nicht mehr ganz so weiß, sondern hatte ein paar schwarze Streifen mehr auf dem Kugelrücken. Auf diese machte mich auch der nette, fremde Mann aufmerksam und sagte: „Sie sind nicht die Erste, der das passiert ist. Schauen Sie sich doch mal die ganzen Kugeln an. Überall Streifen.“

Etwa halb so hoch wie ein Autoreifen ist die Beton-Halbkugel. Vielleicht ist es die Höhe, die dafür verantwortlich ist, dass sie von Autofahrern bisher übersehen wurden.
Etwa halb so hoch wie ein Autoreifen ist die Beton-Halbkugel. Vielleicht ist es die Höhe, die dafür verantwortlich ist, dass sie von Autofahrern bisher übersehen wurden. © Markus Gehring

Seit meiner unfreiwilligen Begegnung mit der Beton-Halbkugeln sind nun einige Wochen vergangen und in regelmäßigen Abständen wird die Münsterland Zeitung darauf aufmerksam gemacht, dass es immer wieder solche Unfälle gibt. So „parkte“ der Fahrer eines Mercedes am Samstag (15. März) so. Am 8. Februar übersah eine Niederländerin mit ihrem Kleinwagen die weiße Halbkugel.

Fotos von diesen kleinen Unfällen wurden der Münsterland Zeitung geschickt, mit der Frage, was die Gemeinde Südlohn unternimmt, damit so etwas nicht noch öfters passiert.

Problem ist bekannt

Dieser Frage ist die Münsterland Zeitung nun nachgegangen und so erklärte Markus Lask, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste und zentrale Steuerung der Gemeinde Südlohn, wie schon direkt nach meinem Unfall und meiner Unfallmeldung bei der Gemeinde Südlohn, am Montagnachmittag, 17. März, folgendes: „Die missliche Situation mit den Halbkugeln auf dem Kirmes-Parkplatz in Oeding ist der Verwaltung seit längerem bekannt. Wir haben den Investor mehrfach über wahrgenommene Probleme von Parkenden informiert.“ Aus diesem Grund sei man seit Anfang des Jahres im Gespräch, um zeitnah positive Veränderung abzustimmen, so Markus Lask und weiter: „Die Verwaltung hat leider keine Möglichkeit des direkten Eingreifens.“

Lösung in Sicht

Auf Nachfrage bestätigte auch der lokale Investor einen Tag später – also am 18. März – telefonisch, dass es seit Anfang des Jahres einen intensiven Austausch über die Halbkugeln gebe.

Man sei im Gespräch und suche nach einer Lösung. So seien jetzt langfristig höhere Pflanzenkübel als Ersatz für die Beton-Halbkugeln im Gespräch. Im Telefonat brachte der Mann allerdings auch zum Ausdruck, dass die Lösungssuche der Quadratur des Kreises gleiche. So habe es bei der Gestaltung des Parkplatzes mehrere Wünsche geben: Er solle hübsch aussehen, Spielgeräte aufweisen und auch noch als Kirmesplatz genutzt werden können.

Das alles unter einen Hut zu bringen, sei nicht einfach, gibt der Investor zu. Und sagt, dass er gerne auf dem gesamten Parkplatz Hainbuchenhecken als grüne Parkflächen-Trenner angelegt hätte. Einige von diesen gebe es ja auch, erklärt er weiter und ergänzt: „Wenn man dagegen fährt, biegen sich ja höchstens die Sträucher der Hecke.“

Noch mehr von diesen Heckenreihen hätte man aber nicht anlegen können, weil der Platz nun mal auch weiter als Kirmesplatz dienen soll. Größere Kirmesgeräte wie zum Beispiel das Autoscooter hätten hier dann nicht mehr Platz gefunden, so der Investor. Also musste eine andere Lösung her. Eben die Beton-Halbkugel-Lösung.

Kugeln bekommen Anstrich

Im weiteren Verlauf des Telefongesprächs erläuterte er dann, dass diese bisher weißen Kugeln als Übergangslösung angestrichen werden sollen. „Rot-weiß gestreift“, erklärte der Investor noch morgens um kurz vor 10 Uhr am Telefon. Ein Maler sei mit dieser Aufgabe seit längerer Zeit beauftragt, witterungsbedingt könne dieser die Arbeiten aber nicht vornehmen, erläuterte er das Problem.

Gut also, dass am besagten selben Tag doch noch auf einmal das Wetter mitgespielt hat und zumindest die Übergangslösung umgesetzt werden konnte. Denn nun glänzen die bisher weißen Beton-Halbkugeln in einem grellen rot-weiß.

Auf Nachfrage, wie es kommt, dass es auf einmal so schnell gegangen sei, erklärte der Investor in einem Telefongespräch am Dienstag um 18 Uhr, dass das ein bloßer Zufall sei. Morgens als er zur Arbeit gefahren sei, waren die Kugeln noch weiß, abends eben rot-weiß gestreift.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 20. März 2025.