
© Michael Schley
Jakobus-Kirche wird bald zur Baustelle: „Übergang werden wir hinbekommen“
Kirchenumbau
Die Bauarbeiten an der St.-Jakobus-Kirche in Oeding machen Fortschritte. Der Rohbau des Pfarrheims steht, schon bald sollen die Arbeiten am neuen Pfarrsaal in der Kirche aufgenommen werden.
Es ist laut an diesem Dienstagmorgen an der St.-Jakobus-Kirche in Oeding: Immer wieder bahnt sich der Bohrer seinen Weg in die Außenmauer der Kirche. Links neben dem Haupteingang. „Die erste Verblenderschicht wird abgetragen“, berichtet Stephan Bengfort von der Zentralrendantur Ahaus-Vreden, zuständig für Investitionen und Gebäude.
Später soll dort der Durchbruch entstehen, der das Pfarrheim mit dem Pfarrsaal und der Kirche verbindet. Gemeinsam mit Pfarrer Stefan Scho von der Pfarrgemeinde St. Vitus und St. Jakobus macht sich Stephan Bengfort ein Bild vom Fortschritt der Baumaßnahme.

Über diesen Durchbruch werden künftig Pfarrsaal und Pfarrheim verbunden. Eine Besonderheit in Oeding. © Michael Schley
In der Kirche selbst herrscht Ruhe. Noch. „Anfang/Mitte Oktober, so denken wir, werden die Arbeiten am künftigen Pfarrsaal aufgenommen“, wirft Stephan Bengfort den Blick bereits nach vorne.
Dort, wo er gerade an der Seite des Pfarrers steht, wird bald eine Glastrennwand Pfarrsaal von Kirche teilen: im letzten der drei Jochs der Kirche. Neben der Öffnung zum Funktionsgebäude hin wird es an jeder Seite je eine weitere Öffnung geben. „Für die Belichtung und vor alle die Belüftung“, erklärt Bengfort.
Holzbalkendecke verspricht besondere Leichtigkeit
Er blickt nach oben: Die erste Idee von einer Spanndecke sei verworfen worden. „Nun wird es eine massive Holzbalkendecke“, so Bengfort. Rundherum wird ein Glasband diese von der historischen Kirchendecke trennen. Diese Variante verspreche eine gewisse „Leichtigkeit“, so die Meinung des Architekten.
Bald schon werden die Bänke im letzten Drittel der Kirche demontiert. „Dann wird man auch ein Raumgefühl entwickeln“, erklärt Pfarrer Stefan Scho.
Ein Joch in dieser „typischen, dreijochigen Basilika“ gehe dann zwar „verloren“. Für die Kirche an sich werde dies zu einem Gewinn, ist der Pfarrer überzeugt: „Die Kirche wird voller wirken, das wird die Atmosphäre steigern.“
Im Sinn hat er schon Anlässe wie Weihnachten und Hochzeiten, für die man den künftigen Pfarrsaal öffnen kann – auch zur Kirche. „Macht hoch die Tür“, fasst er es in Worte.

Im Funktionsgebäude wird der große Gruppenraum zu einer zentralen Anlaufstelle werden. Dieser wird sich durch eine Trennwand in zwei Abschnitte teilen lassen. © Michael Schley
Grundsätzlich würden Kirche und Pfarrsaal nie gleichzeitig genutzt werden, ergänzt Stephan Bengfort. Immer eine Frage der Abstimmung. Stefan Scho freut sich schon auf die besonderen Momente, wenn zum Beispiel der Gospelchor von der besonderen Akustik im Pfarrsaal profitieren könne.
Renovierungsarbeiten in der Kirche folgen
Auch in den ersten beiden Jochs werden bald die Arbeiten aufgenommen. „Alles kommt raus, auch die Leitungen“, berichtet Stefan Scho. Elektrik, neue Beschallungsanlage, ein Renovierungsanstrich – „das Farbkonzept bleibt, es hat sich bewährt“, so Scho: „Da hat man vor 30 Jahren alles richtig gemacht.“
Da weniger Raum bleibe, müsse man die Kunstgegenstände neu ordnen. „Was gehört noch hinein und was nicht?“, fragt Stefan Scho.

Stephan Bengfort (l.) und Pfarrer Stefan Scho im letzten Joch der Kirche: Dort werden bald die Arbeiten für den künftigen Pfarrsaal aufgenommen. © Michael Schley
Die Verbindung von Kirche, Pfarrsaal und Pfarrheim sei schon „etwas Besonderes“, betont Stephan Bengfort beim Gang ins Pfarrheim, das im Rohbau steht. Über den barrierefreien Eingangsbereich mit sanitären Anlagen geht es weiter zu Pfarrbüro und Gesprächsbüro.
Die offene Küche lenkt den Blick in den großen Gruppenraum, der über eine Trennwand in zwei kleinere aufgeteilt werden kann. „Hier werden viele Vereine, Gruppen und Verbände eine Heimat finden“, freut sich Stefan Scho.
In zwei Wochen würden die Fenster geliefert, dann sei das Gebäude dicht, sagt Stephan Bengfort. Das sei wichtig, dann könnten die Ausbaugewerke aufgenommen werden: Heizung, Sanitär, Elektrik, Putz, Estrich – Stephan Bengfort zählt einige dieser auf.
Laufe alles planmäßig, dann sei der Neubau im Frühjahr bezugsfertig. Angesichts der aktuellen Engpässe auf dem Bau, unter denen man selbst schon leiden musste, bleibt man vorsichtig.
Maßnahme soll im Sommer 2022 abgeschlossen sein
„Die Kirche läuft etwas hinterher, bis Sommer sind wir hoffentlich mit allem durch“, umreißt Stephan Bengfort den Zeitrahmen. Während die Kirche nicht genutzt werden könne, plane man den Umzug in den „großen Raum“ des bestehenden Pfarrheims, erklärt Stefan Scho.
„Wird der Anlass zu groß, dann werden wir die St.-Vitus-Kirche in Südlohn nutzen“, so der Pfarrer: „Den Übergang werden wir schon hinbekommen.“

In Feinarbeit wird das Kreuz an der Jakobus-Kirche an neuem Standort wieder errichtet. © Michael Schley
An den rund 1,4 Millionen Euro Investitionssumme wird das Bistum Münster übrigens einen Anteil von 70 Prozent haben, den Rest für die neuen Räume und eine Sanierung übernimmt die Gemeinde St. Vitus und St. Jakobus.
Beim Gang um die Kirche machen Stefan Scho und Stephan Bengfort noch einmal Halt. Zwei Mitarbeiter des Bauunternehmens mauern den Sockel für das Kreuz auf. Dieses stand einst vor dem Haupteingang und wird nun zur Straßenseite hin wieder aufgestellt, direkt neben einer der drei künftigen Öffnungen zum Pfarrsaal.

In rund zwei Wochen sollen die Fenster geliefert werden. Dann wird auch der Rohbau des Pfarrheims dicht sein. © Michael Schley
„Das Kreuz wird zum Pendant dazu werden“, erklärt Stefan Scho. Diese exponierte Stelle sei bewusst gewählt. „Die Steine sind älter als wir alle“, wirft der Pfarrer noch ein und lacht, bevor er den Parkplatz ansteuert.