
© Georg Beining
Viele Fotos: Der Nichterner Schützenverein hat einen neuen König
Nichterner Schützenfest
Die Nichterner Schützen haben einen neuen König. Nach dem 244. Schuss und einem echten Herzschlag-Finale gab der Vogel auf und stürzte von der Stange.
Henrik Westhoff ist der neue Regent der Nichterner Schützen. Er hat am Montagmittag mit dem 244. Schuss den Vogel von der Stange geschossen. Zu seiner Königin ernannte er Ina Overkämping.
Auch das Gefolge stand nach dem Siegtreffer schnell fest: Es sind Hubert Schulze Weddeling und Melanie Emming, Jelvis Kwofie und Madeleine Hemsing sowie Andre Kocks und Nadine Hülscher. Diese Entscheidungen hatte der neue König deutlich weniger spannend gemacht als das gesamte Express-Schießen zuvor.
Die Chronologie eines Vogelschießens, das nach 244 Schuss und einem Herzschlag-Finale um 13.25 Uhr in der Historie des Bauerschützenvereins Nichtern sicher einen besonderen Platz einnehmen wird: Geprägt haben diesen Montagmittag an der Vogelstange im Pingelerhook mit Henrik Westhoff und Thomas Weddeling zwei Schützen, die in sichtbar freundschaftlicher Verbundenheit aber sehr ernsthaft um die Königswürde stritten.
Zunächst ging alles seinen üblichen Gang: Nach den ersten offiziellen Schüssen des bis dato amtierenden Königspaares Heinrich Icking und Anne Dicks kümmerte sich sehr bald Hubert Ehbing um den linken Flügel des vom Thron 2018/19 selbst konstruierten Holzvogels. Kurz darauf fiel der rechte durch einen Schuss von Klaus Dicks.
Vogel wehrt sich nach Kräften gegen die Schützen
Auch dann lief es eigentlich eine ganze Weile wie immer. Klar, dass jeder Vogel komisch aussieht, wenn man ihn seines Schwanzes und seiner Flügel beraubt. Er mutiert zur Flunder. Im Folgenden stellte sich heraus, dass die Throngemeinschaft das Federvieh um die Längsachse herum offenbar besonders haltbar konstruiert hatte. Der Stert wehrte sich nach Kräften: Ihn am Stück abzuschießen war anscheinend kaum möglich, und die Schützen verlegten sich darauf, ihn nach und nach schießtechnisch wegzuschreddern – bis es Fank Engbers war, der ihn mit einem Sorgfaltsschuss quasi unsichtbar werden ließ.
Gegen 12.30 Uhr gab es den obligatorischen „Püsterwechsel“, und Gewehr Nummer zwei erwies sich gleich als die erhoffte Wunderwaffe. Die folgenden Schüsse der bis dato noch zahlreichen Bewerber ließen den Vogel deutlich lockerer in den Hüften werden.
Henrik Westhoff im Zweikampf mit Thomas Weddeling
Dann ging es zur Sache. Thomas Weddeling und Henrik Westhoff wechselten sich mit Treffern ab, von denen jeder einzelne schon der Blattschuss hätte sein können. Und der neue Schützenkönig sollte hinterher ziemlich geschafft sagen: „Das war richtig spannend!“ Und dem kann man nur beipflichten.
Lebt seit -zig Jahren in Oeding, und das sehr gerne. Kennt sich im westlichen Nachbarland inzwischen fast besser aus als im westlichen Münsterland. Mag alte Autos, die noch fahren, restauriert sie aber inzwischen nicht mehr. Schreibt über alles, auch über 100 Zeilen und ist auf seine "alten Tage" sogar noch Pressesprecher des Oedinger Heimatvereins geworden.