Das Haus Wilmers war voll am Samstag und am Sonntag. Vom Untergeschoss bis in den Dachboden betrachteten neugierige Besucher aus Südlohn, Ahaus, Vreden oder Twente Kunst und Kunsthandwerk. Zwölf Südlohner Talente, allesamt Amateur-Künstler, stellten ihre Werke aus und sprachen viel mit den Besuchern.
Die Tische der Café-Etage waren gut besetzt. Gut so, denn die Talente hatten auch Kuchen und Torte gebacken. Wie auch bei den vorherigen 17 Talente-Ausstellungen soll der Erlös aus deren Verkauf einem guten Zweck dienen. Zuvor ging er zum Beispiel an die Förderschule oder das Demenz-Café.
Agnes Ribbat-Schmeing organisiert die Öffentlichkeitsarbeit, stellt ihre Acryl-Bilder und Glasperlen-Schmuck aus und hat die Talente-Ausstellung 1996 mit eingefädelt. Die pensionierte Lehrerin erzählt, wie sie 1995 aus Köln nach Südlohn kam: „Ich war erstaunt, wie viel Schönes hier hinter den Türen zu finden war.“ Seither findet die Ausstellung alle 18 Monate statt, im Wechsel zwischen Frühjahr und Herbst. Viele Künstlerinnen und Künstler sind schon lange dabei.

Langjährige und neue Talente
Elke Schötteler war als eine der ersten dabei. Sie war Tischlerin und hat sich inzwischen auf ein weniger staubiges Material konzentriert. Sie stanzt, schneidet und klebt Grußkarten. Genau wie sie werkeln viele der Südlohner Talente bei sich daheim, bauen Skulpturen aus Holz und Metall wie Edwin Thesing und Ludger Wilmers oder auch aus Speckstein wie Ursula Damm.

Ihre Skulpturen versieht sie gern mit Akzenten aus Blattgold. Auch sie organisiert schon lange mit und freut sich, dass die Gemeinde den Künstlern Haus Wilmers zur Verfügung stellt. Neue Talente in die Ausstellung zu holen, verlange manchmal Überzeugungskraft, sagt Damm: „Meistens muss sie abholen.“

Isolde Dahl mit ihren Acryl-Bildern und Gerda Overkämping mit ihren Häkeltieren sind zum ersten Mal dabei. Sie genießen es, ihre Kunst zu zeigen und zu erklären. Das Publikum schaut, probiert aus und klönt im Café. Zwei Südlohner Frauen freuen sich über die schöne Atmosphäre. Manche kommen auf den Geschmack und suchen sich ein Kunstwerk aus.

Den obersten Raum hat der Südlohner Strickkreis um Agnes Lansing besetzt. Vom gehäkelten Baby-Schuh mit BVB-Farben bis zu Socken in Übergrößen verkauft die Gruppe aus 30 Frauen alles mögliche. Sie stricken einmal monatlich gemeinsam und auch daheim für einen guten Zweck, etwa die Kinderkrebshilfe Weseke, und natürlich auch fürs gemeinsame Tun. Die Vielfalt der Werke dieser Gruppe und der anderen Südlohner Talente lohnte einen Besuch und bestimmt kommt bis zum Herbst 2025 einiges Spannendes hinzu.
